
Mask of lies ist der Titel ihres in diesem Jahr erschienenen Debüts, dass mit Crowfunding realisiert wurde. Der Stil ist wie bereits erwähnt Melodic US-Metal mit dezent technisch-verspieltem Einschlag (obwohl man sichselbst kurioserweise als Progressive Metal-Band präsentiert).
Die besonders kurzweilige CD strotzt nur so vor ausgefeiltem, spannendem Songwriting. Die zu 90 Prozent vom Gitarristen Jeff Teets im Alleingang komponierten Tracks sind allesamt sehr gut aufgebaut, wirklich jeder Song hat einen tollen Melodiebogen oder gleich mehrere. Das beste ist aber dass die Tracks nicht nur toll gestaltet sind, sondern wirklich rocken. Weiteres grosses Plus ist das gefĂĽhlvolle Spiel von Jeff. Was den Drumparts und dem Bass angeht, auch hier gilt: versiert trifft songdienlich.
As im Gepäck ist der glasklare aber powervolle Gesang von Sarah Teets. Sie hat eine für Metal recht ungewöhnliche Phrasierung die mich erinnert an den Stil von Nathalie Merchant (10,000 Maniacs). Querflöte spielt sie übrigens auch noch.
Wie man aber ein derartig gutes Album mit 23 Sekunden lupenreinen Happy Eurometal starten kann, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben, denn danach ist von diesem leidigen Genre nichts mehr zu spüren (gottlob)!
Nach diesen unsäglichen Anfangssekunden (die man also nicht weiter beachten sollte, merci) geht es mit 'Never look back' in altmetallischer Galoppmanier los. Das ebenso flotte 'Breaking the chains' folgt. 'This holy war' ist ein reiner Ohrwurm mit Hammer-Refrain, im Mittelteil hört man bei den Rhythmusgitarrenparts klar ältere Iced Earth raus. Das feine, neoklassisch angehauchte und pointierte Instrumental 'Cosmic overture' verzaubert und geht in die Melodieperle 'Fading skies' über (neben 'This holy war' vielleicht meine zwei Faves auf dem Album).
Hey, fĂĽnf Songs, kein Ausfall, das ist schon mal was fĂĽr 'ne junge US-Band. Aber warte, es geht noch weiter...
Der Titeltrack enthält von allen Stilelementen die MindMaze bis dahin verbraten haben etwas. Der fantastische Epic 'Dark city (Dreaming this life)' bringt's auf 11 Minuten und 17 Sekunden und könnte glatt als Hommage an ältere Symphony X-Sachen (The damnation game-Ära) durchgehen. Ganz, ganz toller Gesang. Darauf folgt das von einer supermelancholischen Melodie geprägte und mit einem ebenso einfach gestrickten wie tollem Pianothema versehenenen 'Remember'. Das in seiner Rhythmik ziemlich Maiden-eske 'Destiny calls' beschliesst dann mit 8:45 Minuten das astreine Debüt das - über diese ersten 23 Sekunden sehen wir wohlwollend hinweg - ganz und gar ohne Ausfälle daherkommt. Wie oft passiert das schon noch?

Zusammengefasst: Songs mit Hand und Fuss, gute Hooklines und Details en masse, top arrangiert. Extrem catchy sind die Melodien, die ohne Schmalz auskommen. MindMaze sind Dynamik pur.
Die vom Gitarristen/Keyboarder Jeff Teets bombig co-produzierte CD kommt als fabrikgepresstes Scheibchen mit 8-Seiten-Booklet/Texten. Das hier ist ein hochprofessionelles US-Debüt aus dem Nichts. Klar ist das kein Stoff für die Krachfraktion und Kellerproberaumbandfetischisten. Nein, that's feingeschliffener Melodic Metal vom Fass, dazu mit einer Oberligasängerin. Es wundert mich sehr dass das als Eigenpressung herausgekommen ist. Sind die Labelleute denn völlig taub heutzutage?
Hörproben gefällig? Bitteschön:
Gerne hätte ich noch die Powerballade 'Remember' (mit einfach gestricktem, aber tollem Pianothema) drangehängt, aber den Song gibt's in der Studioversion leider momentan nicht auf YouTube. Live hat man's übrigens genauso drauf, wie YT-Aufnahmen zeigen. Und für Coverversionen von Riot oder Rush ist man sich auch nicht zu schade. Für mich sind MindMaze bisher die Traditionsnewcomer des Jahres.
http://www.mindmazeband.com