
Martin 'Kiddie' Kearns
07.03.77 â 14.09.15
With the heaviest of hearts, and still numb from shock, we have to share the very sad news that on Monday 14th September Bolt Thrower lost our powerhouse drummer, Martin âKiddieâ Kearns.
After the first rehearsal for our upcoming tour of Australia, Kiddie suddenly felt unwell which continued throughout the night, and the next day he passed away peacefully in his sleep.
He was a fantastic Dad, husband, son, friend, but to us he was always âKiddieâ, the same 17 year old Coventry kid whose drumming style and personality blew us away when he first walked into our rehearsal room 20+ years ago.
Kiddie enriched our lives, and the Bolt Thrower sound. He leaves a massive hole in the lives of everyone who knew him and will be very sorely missed by many.
Karl, Jo, Baz, Gav & the loyal BT crew
Quelle: boltthrower.com
-----------------------------------------------------------------------------------
Ich bin Bolt Thrower Fan!
Und das bleibt solange bis man mir den Deckel zumacht und in einem Kombi wegbringt...
Vor ziemlich genau 10 Jahren war ich musikalisch noch auf einem Einsteiger-Level. In der Tag, absolut passender Ausdruck, denn ich bin damals in eine unendliche musikalische Achterbahn eingestiegen, die mich bis heute tÀglich durch neue und aufregende Welten transportiert.
Nachdem ich mit Rage Against The Machine, Pantera, Rammstein, Megadeth, Slayer etc. der Rock-/Metalmusik bereits langsam entgegengekommen bin, traf als nĂ€chstes nicht etwa eine klassische Heavy Band wie Motörhead oder Iron Maiden in mein Leben. Auch kein melodischer Death Metal oder Black Metal. Nein, es waren Bolt Thrower. Zum GlĂŒck.
Da ich mir wĂ€hrend der Ausbildung nicht wirklich viele CDs kaufen konnte, las damals sehr viele Rezensionen, stĂ€ndig mit einer gewissen Aufregung und Achtung vor Leuten die sich schon sehr lange mit der Musik beschĂ€ftigt haben und ausfĂŒhrliche Infos liefern konnten. Und so entdeckte ich kurz vor Releasedate immer mehr Reviews zu Those Once Loyal.
Metal Hammer, Rockhard, online Magazine, alle sprachen groĂe Worte ĂŒber die Scheibe und besonders ĂŒber diese bestĂ€ndige, kompromisslose, mĂ€chtige Band. Ich war wie verzaubert, die authentische Anbetung der Schreiber hat mehr als neugierig gemacht. Ich dachte mir irgendwann nur: an dem Freitag geh ich zu Media Markt und höre mir mal an, was von so vielen Musikfans verherrlicht wird...
Freitag, kurz nach 16 Uhr, Wochenende, sehr schön! Ich stehe im Media Markt und lasse mir die Scheibe von einem Angestellten in der Rock/Heavy-Abteilung zum anhören auspacken. Damals standen bekanntlich noch richtige Player in den MĂ€rkten, man konnte die CDs anfassen, auf Tasten drĂŒcken, sich beliebige Zeit fĂŒrs Lauschen nehmen. Man, wie ich das geliebt habe, habe unzĂ€hlige Stunden an den CD-Decks verbracht... Heute macht man das gemĂŒtlich ĂŒber Youtube, nicht wahr.

2005 â Those Once Loyal
Ich drĂŒcke also auf Play...
Es geht mit einem bedrohlichen Intro. Dann BOOM!, die Instrumente setzen ein, ein Gitarrensolo und das mÀchtige AT! FIRST! LIGHT! zelebriert den Anfang des ersten gleichnamigen Titels. Ein gewaltiger Opener, der so wuchtig daherkommt, dass man einfach nicht stillstehen kann.
Ich weiĂ noch wie sprachlos ich mich fĂŒhlte, mein Körper kam in Wallungen. Alles nickte und wippte irgendwie mit. Jede Nuance wurde direkt verinnerlicht, ich wusste sofort, das ist genau meine Musik. Hier gibt es nichts schönzuhören oder zu verarbeiten, es funktioniert oder es funktioniert eben nicht. Ich war hin und weg.
Entrenched bestĂ€tigte das kompromisslose, wovon davor viele Leute berichtet haben. Selbe Zutaten, anderes Gericht. Der Wechsel vom Panzergroove zu pfeifenden, hohen Gitarrensoli und darĂŒber eine tiefe, markante und verdammt ausdrucksstarke Stimmt. Man kommt notfalls ohne gedruckten Lyrics aus, die Silben bekommt man frĂŒher oder spĂ€ter locker zusammen.
The Killchaaaaaaaaaaaaaaaaaain! Und wieder der höllische, stampfende, rollende Groove, Riffs auf Riffs, Schlag auf Schlag. Es scheint mir, die Band hatte sich damals mit dem Ton-Ing. einige Gedanken ĂŒber den Basssound gemacht, trotz fetter Gitarren und dichtem Getrommel hört man die Basslinien von Jo Bench deutlich raus. Eine Seltenhein eine der neueren Musikproduktion.
Granite Wall war immer einer meiner geheim Faves auf der Platte, ein Song voller Drive und Ohrwurmcharakter. Das Drumming finde ich hier besonders gelungen, spĂ€testens hier merkt man wie wichtig, wie substanziell Martin Kearns fĂŒr die spĂ€tere Periode der Band war. Jeder noch so kleine Schlag auf den Teller unterstreicht das imposante Songwriting der Briten.
Der Titeltrack ist schleppend und entschleunigend, aber auch eine kleine Hymne (h. Refrain). Der Break in der Mitte, mit dem folgenden uptempo-Teil und anschlieĂenden Gitarrenleads begeistert nach Jahren genauso wie damals. Klasse Idee diesen Song in die ungefĂ€hre Mitte des Albums zu setzen, kommt genau richtig.
Anti-Tank, ein weiteres Highlight. Mit einem brummenden Bass untermauert steigert sich der Song in einen Head'fuckin'bangin'riffgemetzel. Was fĂŒr Riffs, meine Fresse, welche Band schreibt heutzutage noch solch direkte, impulsive und gleichzeitig ernste und groovende Riffs? Hier können sich auch an GenrerĂ€ndern einige Musiker paar satt belegte Scheiben abschneiden.
Es wird schneller, Last Stand Of Humanity. Die gesamt gesehen wohl schnellste Nummer der Scheibe. Auch hier wieder ein Break im ersten Drittel, die Gitarren Àhneln beinahe einer arabischen bzw. sehr exotischen Tonleiter.
Salvo, aus der Sicht des Songwritings womöglich stĂ€rkster Song. Im Ablauf gibt es reichlich VerĂ€nderungen und Details zu beobachten. Die Akzente sitzen so exakt, das man hier von einem perfekten Song sprechen könnte. Das Solo setzt das i-TĂŒpfelchen und gegen Ende bricht der Panzer wieder voll durch. There is no shelter from the steel rain!
Letztes Geschoss heiĂt When Cannons Fade. Bei diesem Song werde ich ab jetzt wohl immer an den Tod vom Schlagzeuger Kearns denken mĂŒssen.
Ein uptempo-Song mit schönen GitarrenlĂ€ufen, treibendem Rhythmus und wunderschönem Solo. Der Break gegen Mitte lĂ€utet hörbar das nahende Ende des Albums ein. Leicht epische, recht melodische Gitarren mĂŒnden in reinem Schlagzeugspiel. Nur Kiddie, sonst nichts, knapp eine Minute. Eine wĂŒrdevolle Verneigung, aus der heutigen Sicht. When Cannons fade...
Those Once Loyal ist fĂŒr mich mehr als Death Metal, mehr als eine weitere Veröffentlichung einer Band, mehr als Metal oder Musik als 'nur' Musik betrachtet. Dieses Album ist meine Geschichte, einer der Grundsteine meiner musikalischen Entdeckungsreise, dieses Album definiert meinen Musikgeschmack von Wurzeln aus. Ich höre es bereits seit 10 Jahren, kenne fast jeden Song (nicht nur auf diesem Album) auswendig und genieĂe jeden mit der (nahezu) selben Euphorie wie damals. Ganz zu schweigen von den vielen erlebten berauschenden Liveauftritten...
GĂ€nsehaut!
Danke, Bolt Thrower!
Ruhe in Frieden, Martin ''Kiddieâ Kearns.