Ulle hat geschrieben:Cromwell hat geschrieben:Ulle hat geschrieben:Ist der Gesang gut? Ich hatte bei Procession oft die gleichen Probleme wie auch bei Doomsword, weil das teilweise dann doch hart an die Grenze ging und sehr gequält klang. Die Sorcerer find ich bisher super.
Philipp Platz singt halt wie immer. Er ist wahrscheinlich auch nicht gerade der Typ fĂĽr Gesangsstunden und Musiktheorie.
Ich hör mal rein, aber der Gesang hat mir das auf Dauer immer etwas vermiest. Gibt ja auch Gitarristen, die keinen Unterricht nehmen und trotzdem ihr Instrument stimmen :D
So auffällig an die Grenze wie beim letzten Album geht er diesmal nicht, meinem Empfinden nach. Bei "Conjurer" vom Vorgänger war es selbst mir aufgefallen.
Nach dem für Procession-Verhältnisse wenig inspirierenden "Lonely are the ways of the stranger" hatte ich die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass das neue Album ein ziemlich dröger Brocken sein könnte, aber die übrigen Lieder sind weitaus stärker und ziehen locker im dritten Gang an der neidisch dreinblickenden Konkurrenz vorbei. Sie wirken allerdings auch manchmal wie mit gestochen scharfer Handschrift aufgeschriebene Lösungen eines Procession-Gleichungssystems. Abgesehen von der Tendenz zu etwas höheren Geschwindigkeiten könnte ich, würde ich heute zum ersten Mal die gesamte Diskographie anhören, nicht zwischen den Alben unterscheiden. Prächtige Musik wie aus einem Guss ist natürlich kein Grund zur Beschwerde und das Festhalten an einem musikalischen Grundkonzept ist die tragende Säule des gesamten Doom Metal. Procession gehören allerdings zu den Bands, die ihr bestes Album schreiben würden, wenn zu der kompositorischen Sattelfestigkeit eine Schaufel Mut zum Wahnsinn käme, wenn sie ein wenig aus dem Rahmen rutschen würden.
Das Coverbild ist ĂĽbrigens der Hit. Wie von einem Thrash Metal-Album der vierten Reihe aus den Achtzigern, als alle bierseligen, Nieten und Ketten tragenden Teenagermusiker aus Gruppendruck vom Atomkrieg gesungen haben und ihre Schnapsideen fĂĽr Cover als Buntstiftzeichnung in Auftrag gegeben haben.

Fazit: Topalbum, aber wenn Phil Place beim Schreiben des nächsten Albums ununterbrochen Orodruin, "Die Healing", Brocas Helm und Beelzefuzz hört, dann kommt das echte Procession-Meisterwerk erst noch.