von Oliver/Keep-It-True » 25. September 2007, 08:23
Sascha, du hast doch wohl den Hellion Review nicht selber geschrieben, oder? Wäre doch etwas arg peinlich.
TITAN STEELE
The force
Nun haben wir den Salat, die alten Ritual Steel trennten sich und wetteiferten seither um die beste holsteinische Metalscheibe. Ritual Steel waren eventuell etwas rascher beisammen, aber Titan Steele ziehen gewaltig nach. Geboten wird US Metal inspirierter Powersound, einzig "Soulmates" und "Lady Lightning" fallen da aus dem Rahmen. Bei "Soulmates" sind eindeutig alte Hardrockklassiker wie Scorpions und westeuropäischer Metal der frühen 80er angesagt, bei "Lady Lightning" geht es ab nach England, dieser Song ist eine flotte Heavyrockhymne irgendwo zwischen UFO, Saxon und Priest, alles so Ende der 70er. Aber macht das was? Von wegen, geil ist es , einfach nur geil! Die Abwechslung kommt ohnehin nicht zu kurz. Da wäre schon das spacige Intro, welches mit seinen "Space Invaders" Laserkanonengeräuschen eine Reminiszenz an eine ganz gewisse Person sein könnte, hehehe. Der Speedknaller "Devil take me" eröffnet dann die eigentliche Scheibe, kracht, thrasht und donnert drauflos, als gäbe es kein Morgen mehr. Sir Lord Doom, der gute Mann, singt sehr aggressiv, kreischt zuweilen wie ein Berserker, was mich unweigerlich an alte Thrasher wie Heathen, Exodus und Blind Illusion denken lässt. Doch das ist nur ein Aspekt des Stückes, da hier auch noch hymnenhafte, mittelschnelle Passagen, ein verspielter Mittelteil und ein grandioser Powermetalrefrain geboten werden. "Nightgazer" ist hiernach ein Heavyrocker mit eigensinniger Atmosphäre, sehr mystischem Thema und grandiosem Chorus. Die Orgelsounds im Hintergrund lassen an alte Recken wie White Spirit denken, aber so ist es gar nicht, schwer einzuordnen dieses Stück. Ich würde es eher amerikanisch nennen. Und so geht der bunte Reigen weiter, da sind die angesprochenen Klassikrocknummern "Soulmates" (ergreifend schöne Liebeserklärung des Sir Lord Doom an...ja, an wen nur?) und "Lady Lightning" (Gnadenlose Abrechnung des Sir Lord Doom mit der Damenwelt...arme Sau, hehehe). Da ist dann die epische Bandhymne mit gewissen Manilla Road Anklängen und de ist der treibende Speedmetal von "Take what fate brings", welcher schon fast alte Hallow's Eve heraufbeschwört. Und diese stilistische Bandbreite passt auch noch sehr gut zusammen. Respekt! Ist denn alles perfekt hier? Ach, komm, Perfektion und Metal passen nicht zusammen. Knallen muß es. Der Sound ist kraftvoll und transparent, die Gitarren grummeln ordentlich, das Schlagzeug klingt auch wie ein Schlagzeug, Kompliment an Drummer Flo, einen solch versierten und zugleich locker drauflosspielenden Mann hat der andere Teil der Gütertrennung nicht. Mit "The sign" haben Titan Steele dann noch eine Hymne klassischen Melodicmetals an Bord, die es in besseren Zeiten sogar bis ins Radio hätte schaffen können, so gewaltig ist der Refrain, ohne aber in AOR Gefilde abzudriften. Ein rundum spassiges, gelungenes Album, eventuell innovationsfrei, aber sehr charismatisch und von hohem Wiedererkennungswert. Standard waren Titan Steele nie, da können auch die Schmähreviews irgendwelcher unwichtiger Schmierfinken nichts ändern.
Baron von Münchhausen
"Valor pleases you, Crom...so grant me one request. Grant me revenge! And if you do not listen, then to HELL with you!"
