Ross The Boss
Dantesco
FEUER IM BLUT UND DOOM IM HERZEN…
Inzwischen hat man sich an einiges gewöhnt. Viking Metal aus Italien. Celtic
Metal aus Brasilien. Black Metal aus Singapur. Dass es aber immer noch
exotischer geht, zeigen dieser Tage DANTESCO. Puertoricanischer Doom Metal ist
das Rezept. Mit reichlich Chili.
Vor allem die in Spanisch vorgetragenen Texte und die immer wieder aufblitzenden
Flamencoleads tragen stark zur melodramatischen Atmosphäre des großartigen
Debüts „De la mano de la muerte“ bei. Nach Ihrem hervorragenden Auftritt bei der
KIT Warmup-Show in Dittigheim standen mir Sänger Erico und Gitarrist Daniel Rede
und Antwort.
Also Jungs, Ihr habt vor
einer Woche am Doom Shall Rise gespielt und habt jetzt auch das KIT hinter Euch.
Wo lief’s besser für Euch?
E: Beide Festivals waren
großartig! Beim DSR hatten wir allerdings eine andere Setlist als beim KIT. Das
DSR ist recht speziell, also haben wir uns dort größtenteils auf unsere
langsamen, doomigen Songs verlassen. Heute abend haben wir eher die epischen,
klassischen Headbanger-Sachen gezockt.
Die meisten deutschen
Metalfans wissen kaum etwas über die Szene in Puerto Rico. Klärt uns doch mal
auf!
D: Da unten geht’s im Moment
voll ab! Viele Bands, viele Fans. Wir kommen schließlich auch dort her! Wir
repräsentieren gewissermaßen unsere Heimat im Ausland!
E: Es gibt haufenweise geile
Bands in Puerto Rico, aber leider sind die meisten total unbekannt, weil wir
eine sehr kleine Insel sind. Zum Glück geben öfter mal große Bands Konzerte bei
uns, z.B. Dio oder Judas Priest, wo die einheimischen Bands dann als Opener
auftreten können. Letzten Monat haben sogar wir für Judas Priest eröffnet!
Welche Bands aus Puerto Rico
sollte man denn unbedingt mal antesten?
D: Zum Beispiel Duel of Fate.
Die Band spielt progressiven Powermetal mit weiblicher Stimme, vergleichbar mit
Nightwish. Es gibt dann noch Heir of Society, die klingen wie Dream Theater. Vor
allem der Gitarrist ist ein absoluter Virtuose. Wir haben alle Arten von Metal
E: In Richtung True Metal gibt’s
Pacto de Sangre, phantastische Band. True Epic Metal! Wir haben auch Ubisumpt,
eine sehr junge Band, zwischen 16 und 20 Jahren. Sie hören zwar überhaupt keinen
80er Metal, aber klingen genau wie Agent Steel und Savage Grace. Und dann gibt’s
noch eine Band namens Marthus, die in Richtung Omen gehen. Wir in Puerto Rico
haben keine dieser beschissenen Power Metal Bands! Because our blood is fire!
Was verstehst Du denn unter
„beschissenem Power Metal“?
E: Naja, diese ganze
Helloween-Klone!
D: Wir nennen das ganze Zeug „Schwuchtel-Metal“.
Der ganze Müll der in Pubs und Kneipen läuft und der meistens von Leuten gehört
wird, die eigentlich gar keinen Metal mögen.
E: Genauer gesagt: Bands wie
Edguy und Sonata Arctica, hahaha!
Nun ist Puerto Rico stark
katholisch geprägt, hattet Ihr schon Schwierigkeiten mit den Kirchenwächtern?
E: Nein, nicht wirklich. Wir
sind auch keine satanistische Band. Wir sind aber gegen die Kirche als
Institution, die versucht, dich mit ihren ganzen Regeln zu versklaven, genau wie
die Politik. Wir sind eigentlich Humanisten! Metal-Philosophen!
Was hat’s denn dann mit Euren
Priesterroben auf sich?
E: Es ist nur eine Art
ironisches theatralisches Element, um unsere Musik zu unterstreichen.
Und ich dachte schon, Ihr
wärt die Päpste des Doom…
E: Doch, doch! Genau das bin
ich! Der Papst des Doom Metal, hahaha!
Was macht eigentlich die neue
Platte?
D: Wir arbeiten gerade an neuen
Songs, ein paar davon haben wir heute Abend sogar schon gespielt. Wahrscheinlich
wird’s aber noch bis August dauern, bis die Platte rauskommt.
Wie soll das Teil denn
heißen?
E: Einige Titel geistern schon
rum. Wahrscheinlich wird’s irgendwas, das sich mit heidnischen Themen
beschäftigt. Wir planen übrigens auch eine Europa-Tour! Und gerade haben wir
einen Song für eine Manilla Road-Cover
LP eingespielt: Masque of the red death. Wir haben inzwischen acht neue
Songs, die fertig sind. Jeder Metalhead, der De la mano de muerte gemocht
hat, wird sie lieben, das kann ich schon mal versprechen!
Wie klingen die neuen Songs
denn?
D: In erster Linie klingen sie
erwachsener. Klarere Strukturen, nicht mehr so lange, nicht mehr so überladen.
It’s going to be more straight! Obwohl gerade bei den Gitarren streckenweise
ziemlich heftige Sachen abgehen.
E: In erster Linie sind die
Songs aber tatsächlich straighter. Gleichzeitig aber auch düsterer, doomiger und
epischer. Epicus Doomicus Dantescus! Hahaha…Candlemass geb ich mir heuer
übrigens am Headbangers Open Air live!
Bleibt Ihr noch ein wenig
länger in Deutschland?
E: Leider nicht. Wahrscheinlich
geht’s am Sonntag oder am Montag schon wieder in Richtung Heimat.
D: Eigentlich will ich überhaupt
nicht mehr nach Hause. Ich möchte hier leben!
E: Ja, aber wir haben alle
Familien und unsere Arbeit. Genau wie Messiah Marcolin gesagt hat: „Never leave
your work!“ Hahaha…
Aber die Shows morgen sehr
Ihr Euch schon noch an?
E: Ja, klar! Wir wollen unsere
Idole sehen! GRIM REAPER, RIOT, EXCITER, AXEHAMMER, ROSS THE
BOSS, SOLITUDE AETERNUS. Weißt Du eigentlich, dass ich beim DSR bei
SOLITUDE AETERNUS gesungen habe?
Hab’s gelesen…
E: Ja, Mann! Ich hab den größten
Teil des Sets gesungen! Fünf Lieder und dann noch ein Cover von „Secret of
Steel“.
Da werden Träume wahr…
E: Yeah!!! Absolut!
Letzte Worte?`
E: Hey Europa! Wir lieben es
hier zu sein! What else can we do? Keep it true! Hahaha...
(c) 2006, Manuel
Trummer