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Sven Regener - Neue Vahr Süd Der im Jahre 2001 erschienene Debütroman von Sven Regener, Sänger und Texter von Element of Crime, war ein komisches, aber zugleich auch melancholisch-trauriges Meisterwerk, das zu Recht ein großer Erfolg und im Jahre 2003 kongenial von Regisseur Leander Haußmann verfilmt wurde. Nun erscheint mit „Neue Vahr Süd“ der lang erwartete Nachfolger, der aber eigentlich der Vorgänger ist: Regeners Zweitwerk spielt knappe zehn Jahre vor den Geschehnissen in „Herr Lehmann“. Dieser lässt sich 1980 noch nicht Herr Lehmann nennen, sondern heißt noch Frank, und er wohnt in Bremen, genauer gesagt bei seinen Eltern in der „Neue Vahr Süd“. Dann muss er mit 21 Jahren zur Bundeswehr – aus eigener Nachlässigkeit, wie Lehmann den Leser zu Beginn wissen lässt: „Kein Mensch ist so blöd und verpennt seine Verweigerung ohne Grund. Vielleicht wollte ich einfach nur, dass etwas passiert“. Und es passiert so einiges: Lehmann wird eingezogen und muss sich fortan nicht nur gegen ständig schreiende Vorgesetzte sowie einen psychopathische Hauptmann behaupten, durch den Matsch robben und Hemden auf DinA4 falten, sondern wird zu allem Überfluss noch gegen seinen Willen zum „Vertrauensmann“ gewählt. Auch privat läuft nicht alles glatt: Nach einem Streit zieht Frank von zuhause aus und in eine von seltsamen Personen bevölkerte WG ein, in der nicht immer alles so läuft, wie er sich das vorstellt. Diese beiden für Lehmann oftmals verwirrenden und gegensätzlichen Welten sind Nährboden für etliche humorvolle Szenen, die Regener, ganz wie im Vorgänger, scheinbar mühelos mit brillanten, ausufernden und oft zum Schreien komischen Dialogen füllt. Ihm ist mit „Neue Vahr Süd“ daher abermals ein famoses, niemals oberflächliches Buch gelungen, welches man nicht mehr aus der Hand legen möchte, das bei allem Humor niemals platt wirkt und einigen tiefgründigen Stoff zum Nachdenken liefert. (c) 2005, Michael Kohsiek |
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