Allen / Lande – The Battle

 Ich geb’s ja zu...ich hab’ das Album ohne reinzuhören nur wegen des wunderschönen Fantasy-Artworks gekauft. Da ich weder grosser Fan von Masterplan bin, noch den Symphony X Sachen nach „The Divine Wings Of Tragedy“ besonders viel abgewinnen kann, rechnete ich beim Einlegen der CD mit einer kleineren Enttäuschung. Aber weit gefehlt! „The Battle“ beinhaltet besten Hard Rock der alten Schule, mal leicht progressiv („Ask You Anyway“), mal - im Sinne der 80er - mit kommerziellem Anstrich („Wish For A Miracle“), mal beides zusammen („Come Alive“) aber immer mit genügend Power um auch den Metal-Fan zufrieden zu stellen. Das Songmaterial ist durchgängig hochmelodisch und eingängig, besitzt aber genügend Tiefe, um auch nach dem zwanzigsten Durchlauf immer noch zu begeistern. Lande und Allen harmonieren wunderbar und ziehen alle Register ihres Könnens, obwohl sie sich im Studio nie zu Gesicht bekommen haben. Nebenbei bemerkt, finde ich auch, dass Jorns Stimme zu dieser Musik wesentlich besser passt als zu dem überschätzten 0815-Power Metal von Masterplan, aber das ist wohl Geschmackssache.

Das was mich an dem Album aber am meisten fasziniert, ist, wie oben schon erwähnt, die starke 80er bzw. 70er Jahre Schlagseite. Wäre da nicht die zeitgemäße, aber keineswegs unpassende, Produktion, man könnte glauben man halte ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten in Händen. Vor 20 Jahren wäre das Ding mit 100%iger Sicherheit eingeschlagen wie eine Bombe. Aber wir schreiben das Jahr 2005 und qualitativ hochwertiger Hard Rock ist keine Garantie mehr für hohe Verkaufszahlen, im Gegenteil. Umso mehr will ich euch die Scheibe ans Herz legen. Wer schöne atmosphärische Musik zum Autofahren durch die Herbstlandschaft oder ein leicht verdauliches aber trotzdem anspruchsvolles Album für den Kopfhörer sucht, ist mit „The Battle“ bestens bedient.

Schlussbemerkung: Bitte liebe Frontiers Records, veröffentlicht das Teil auf Picture-Vinyl, denn dieses wunderschöne Covermotiv muss auf eine LP-Hülle! Danke.

 (c)2005, Peter Kraus