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Bob Catley : Immortal

Bob Catley startete seine Solokarriere vor zehn Jahren mit dem tollen "The Tower"-Album, als die Zeit für eine Magnum-Reunion noch nicht gekommen war. Das hat sich seit 2002 geändert, und seitdem ist der kleine Brite mit der grossen Stimme (1 weiterer Euro wandert in den Kritiker-Klischeetopf...) regelmässig doppelt präsent. Zwar besteht im Falle Bob, da er nach wie vor gar nicht selbst als Songwriter arbeitet, nicht diese Doppelbelastung der Marke "King Diamond und Mercyful Fate", aber dass sich ein gewisses "ach, schon wieder Bob Catley"-Feeling breitmacht, kann er halt auch nicht verhindern.

Ein Album wie "Immortal" nun fällt diesem Überangebot ein wenig zum Opfer. Denn gerade im Vergleich zum jüngeren Magnum-Stoff ("Princess Alice..." halte ich auch mit etwas Abstand noch für den besten Bombaststoff seit anno dazumals) fällt Soloalbum Nr. 6 doch teilweise recht deutlich ab. Nicht unbedingt schlecht, aber im direkten Vergleich ein klein wenig belanglos kommt manch ein Chorus daher, den diesmal Magnus Karlsson (bekannt u.a. durch die Allen/Lande-Scheiben) dem Meister auf den Leib geschneidert hat. Sicher, der gute Bob reißt auch den flachsten Song noch etwas aus dem Mittelmaß heraus, aber besser ist es halt, wenn er das erst gar nicht muss, oder?

Hie und da ist das zum Glück auch immer noch der Fall. Der hochmelodische, von Pink Cream 69-Basser Dennis Ward (der auch höchst kompetent die Produktion übernahm) mit enorm hymnischer Gitarrenarbeit versehene Opener "Dreamers Unite" ist ebenso eines dieser Juwelen wie die gewohnt tränentreibende Ballade "The Searcher" - und mit dem den Chorus des Monats featurenden "We Are Immortal" (ganz gross!) reicht man dann doch noch mal an die besten Magnum-Zeiten heran.

Alles in allem gilt hier für die Magnumaniacs dasselbe wie bei Motörheads Letzter für Lemmys Anhängerschaft: klarer Fall zur Komplettierung der Sammlung, Neulinge gucken trotz recht coolem Mathews-Cover erst mal bei den Classix vorbei...

(c)2008, Ernst Zeisberger