Ein durch und durch feines Scheibchen legen die britischen Gentlemen von Deep Purple mal wieder vor. Der Nachfolger des 2003er "Bananas"-Sahnewerks knüpt nahtlos an ebenjenes an - klassischer Hardrock auf Champions-League-Niveau, dem man die jahrzehntelange Erfahrung der Band zu jedem Zeitpunkt überdeutlich anhört! Schon der midtempolastige Opener "Money Talks" ist ein Einstieg wie aus dem Bilderbuch - supereingängig und mit wunderbar bodenständigem Sound ausgestattet, wie ihn die Band vor allem in den Siebzigern mit Vorliebe auf Platte gebannt hatte. Don Aireys Hammond setzt die Szene mit einer Leichtigkeit, die es vermuten läßt, daß "der Neue" seine alten Jon-Lord-Alben zuletzt bis zum Exitus hat auf dem Plattenteller rotieren lassen. Und so kann der ex-Rainbow/Gary Moore-Keyboarder, ähnlich wie sein Kollege an der Klampfe Steve Morse zuletzt auf "Bananas", hier durchaus des öfteren mal aus dem Schatten seines übermächtigen Vorgängers treten. Deep Purple sind auch in der neuesten Besetzung zu Großtaten fähig, keine Frage.
Zu letztgenannten zählt u.a. der superklassische Titelsong ebenso wie die wie immer mächtig gefühlvolle Ballade "Clearly Quite Absurd" oder der leicht episch angehauchte Rausschmeißer "Before Time Began" (Album-Highlight!). Auch das satirische "MTV", das dem Titel zum Trotze eher die Rückwärtsgewandtheit der diversen "Classic Rock Radios" aus Korn nimmt, weiß zu überzeugen. Nicht verschwiegen werden soll allerdings auch, daß zwei, drei Nummern (ich denke da insbesondere an das mittelmäßige "Back To Back", leider kein Pretty Maids-Cover) dann doch eher ein Fall für den Skat sind. Das kann allerdings von der generell vorherrschenden Klasse des Albums auch nicht mehr großartig ablenken. Solltet Ihr also den bisherigen Alben der Morse-Phase der britischen Altmeister wohl gewogen sein, ist auch "Rapture Of The Deep" ein todsicherer Einkauf.
(c)2005, Ernst Zeisberger