Lange genug haben sich die Briten um Dave Hill ja Zeit gelassen, um endlich mal wieder mit einer Kostprobe ihres Könnens aufzuwarten. Neun lange Jahre sind’s seit dem Release des letzten, für Demon-Verhältnisse eher mittelmäßigen Studioalbums „Blow-Out“, aber immerhin: das Warten hat sich gelohnt. Gut, “Spaced Out Monkey” mag vielleicht nicht mit den (eh unerreichbaren) Großtaten von Göttergaben wie “The Unexpected Guest” oder “Taking The Word By Storm” mithalten können, ist aber nichtsdestotrotz ein typisch hochklassiges, klischeefreies und nicht zuletzt mächtig originelles wie ideenreiches Scheibchen, das zudem den Spagat zwischen Tradition und Moderne wesentlich souveräner bewerkstelligt als zuletzt etwa das armselige letzte Judas Priest-Album.
Denn obwohl man sich in Hammersongs wie dem Opener “Never Saw It Coming” oder den atmosphärischen “Sound Of The Underground” und “Cry From The Street” durchaus recht deutlich an die progressiven Momente von Klassealben wie “The Plague” anlehnt, die Pink Floyd-lastige Atmosphäre gar des öfteren dem unterbewerteten “British Standard Approved”-Scheibchen nahekommt oder das abschließende “Let Me Out Of Here” (Instant-Bandklassiker!) gar 100%ig in die epische “Taking The World By Storm”-Liga paßt – es gibt auch (wie jedesmal bei Demon!) haufenweise Neues zu entdecken.
So glänzt die gesamte Scheibe erstmals durch einen unglaublichen Groove (Leute, wischt Euch den Schaum vorm Mund wieder weg – natürlich meine ich keinen “Jump, Motherfucker!”-Hüpfrhythmus für Trendkiddies!), der die Scheibe in Verbindung mit der mächtig fetten Gitarrenarbeit (heavier war der Dämon nie!) unaufhaltsam nach vorne treibt. Anecken hingegen dürften Traditionalisten wohl mit den Rap-Einflüssen des Titelsongs…mir gefällt’s mittlerweile recht gut, gerade auch wegen der augenzwinkernden Bauart des Tracks und des absolut hitverdächtigen Chorus.
Schwerer im Magen liegt mir jedenfalls die dunkle Ballade “Child Of The Dark Sky”, deren Chorus mehr als ein bißchen Pearl Jam abbekommen hat und die deswegen nicht wirklich bei mir zünden will. Dies ist aber neben dem eher durchschnittlichen Rocker “Streetwise Cowboy” der einzige erwähnenswerte Qualitätseinbruch des “abgespacten Affen” – schließlich gibt’s da noch Klassesongs wie den Old-School-Rocker “Where You’re Coming From”, das mit einem absolut mitreißenden Solopart ausgestattete “Dreamtime” oder das alles überragende “Let Me Out Of Here”, die allesamt an frühe Glanztaten anschließen können. Sprich – ein durch und durch gelungenes Comeback für Dave und seine Mannen – wollen wir hoffen, daß es bis zum nächsten Album nicht wieder neun Jahre dauert.
(c)2001, Ernst Zeisberger