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Dio: Magica

Ein dreifaches Halleluja - Ronnie James ist endlich von diesem unsäglichen "Ich muß modern sein"-Trip runtergekommen und liefert mit "Magica" ein episches Hard Rock-Album ab, auf dem sich der Meister ordentlich seiner Wurzeln besinnt. Mußte man ja lange genug darauf warten - meiner Ansicht nach hat der Mann seit "Lock Up The Wolves" kein Album mehr herausgebracht, das man als Fan unbedingt besitzen mußte.

Hat sich das Warten nun gelohnt? Im wesentlichen schon, auch wenn ich "Magica" nicht zu den ganz großen Highlights von Ronnies Werken zählen würde. Das liegt weniger an Dios Gesang, der sich wie immer in Höchstform präsentiert und mich besonders bei den langsameren, epischen Songs ("Lord of the Last Day", "Eriel", "Otherworld") ebenso begeistern kann wie früher auf "Rainbow Rising", "Holy Diver" oder "Heaven and Hell". Dies findet seinen Höhepunkt in der gigantischen Ballade "As Long As It's Not About Love", in der Dio einmal mehr klarmacht, daß er auch anno 2000 keinerlei Konkurrenz zu fürchten braucht und ganz nebenbei das schönste Gänsehaut-Stück seit "Rainbow Eyes" von anno dunnemals präsentiert.

Nein, es ist eher die Musik, die mir persönlich etwas zu melodisch, fast schon zahm ausgefallen ist. Geht das bei den oben genannten Tracks vollkommen in Ordnung, so fehlt mir doch zur Auflockerung zwischendurch ein, zwei schnellere Songs im Stil von "We Rock" oder "Stand Up And Shout". Zudem hat sich mit "Turn To Stone" auch ein ziemlicher Langweiler eingeschlichen. Hätte insbesondere Gitarrist Craig Goldy seine Parts mit 'ner Ecke mehr Schmackes eingezockt, hätten wir bestimmt einen All-time-Klassiker vorliegen - fairerweise muß man aber anmerken, daß die Gitarren in der (ansonsten erstklassigen) Produktion etwas zu kurz kommen.

So bleibt aber immer noch Ronnies bestes Album seit "Lock Up The Wolves" (ein sträflich unterbewertetes Album!), das sich mit besagter Scheibe den 3. Platz in meiner persönlichen Dio-Alben-Hitliste teilt (dreimal dürft Ihr raten, welches die ersten zwei Plätze sind...). Denn einfallslosen 08/15-Alben wie "Sacred Heart" oder dem pseudomodernen Unsinn auf den letzten 3 Scheiben (inkl. Sabbath's "Dehumanizer") ziehe ich "Magica" meilenweit vor...

Bleibt nur noch, ein paar Anspieltips zu geben...die "Holy Diver"-mäßige Megahymne "Fever Dreams" sollte der interessierte Metaller eigentlich von der letzten Rock Hard-CD kennen. Wen das noch nicht überzeugt hat, der höre sich den doomigen Opener "Lord Of The Last Day", das schön rockende "Challis", die oben erwähnte Ballade oder das epische "Eriel" an.

Fazit: Lohnt sich trotz aller Abstriche sehr - und es ist lange her, daß ich das über ein Dio-Studioalbum gesagt habe. The Magic lives on!!!

(c)2000, Ernst Zeisberger