Na hallo! Die kürzliche Trennung von ihrem Majorlabel scheint dem US-Mädelvierer The Donnas gut bekommen zu sein. Meine Wenigkeit jedenfalls hätte einen derart durchschlagkräftigen Hardrock-Hammer nicht mehr von ihnen erwartet. Zu handzahm, zu totproduziert, zu halbherzig mit ziemlich aus dem Nichts kommenden Siebziger-Einflüssen - so langweilte schließlich der "Guck-mal-wie-erwachsen-wir-doch-geworden-sind"-Vorgänger "Gold Medal" noch auf der ganzen Linie.
Denn heuer, das wird schon nach den ersten Sekunden des einleitenden Titeltracks klar, stehen wieder alle Signale auf Rock. Wobei frau einerseits an die launemachende Girlschool-meets-AC/DC-Mischung ihres bisherigen Paradealbums "Spend The Night" anknüpft ("Girl Talk", "What Do I Have To Do"), andererseits muß dem Höreindruck superklassischer Eighties-Stampfhymnen wie "Don't Wait Up For Me" nach auch verstärkt good old Def Leppard & Co. in den heimischen Playern der Damen rotiert sein. Obwohl diese schon laaaange nicht mehr so konstant hitverdächtig waren. Lyrisch gibt's wieder allerflachsten Party-Stoff aufgetischt, worüber sich so mancher Musikprofessor der schreibenden Zunft dann auch immer herrlich echauffieren kann. Und - selten war das olle Wowereit-Zitat derart treffend - das ist auch gut so! It's schließlich only Rock'n'Roll - but I like it.
Einzig an der lieben Abwechslung mangelt es wohl ein wenig (nichts Neues für Fans der Truppe), und es haben sich auch ein, zwei mittelmäßige Beiträge eingeschlichen (insbesondere das mit einem ultraflachen, dann auch noch x-mal wiederholten Chorus ausgestattete "Tonight's Alright" schreit danach, in den Skat gesteckt zu werden). Wobei letzteres bei respektablen 15 Songs soooo schlimm nicht auffällt. Schade eigentlich - wäre dieses Album zwei Monate früher rausgekommen, hätte es zu dem Sommer-Stimmungswerk des Jahres werden können. Jetzt bleibt uns halt nur ein bitchin' heißer Herbst...
(c)2007, Ernst Zeisberger