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Lana Lane: Project Shangri-La

Vielleicht habe ich nach dem hervorragenden “Secrets of Astrology”-Werk, das problemlos den Weg in meine Top 100-Liste gefunden hat, einfach zu viel erwartet, aber dennoch: “Project Shangri-La” ist eine ziemliche Enttäuschung. Nicht daß Lanas hochkarätig besetzte Band (erstmals dabei: ex-Dio/Sabbath-Drummer Vinny Appice!) das Spielen verlernt hätte – technisch ist wie immer alles in Butter, und das Songwriting stimmt prinzipiell auch eingermaßen.

Nur leider, leider wurde der Großteil der Songs mit der Dynamik einer vollbeladenen Briefschwalbe eingespielt, so daß Lieder wie der recht mittelmäßige 08/15-AOR-Stampfer “Encore”, das akustische “The Nightingale” oder der eigentlich gar nicht mal üble Titelsong derart unentschlossen vor sich herdümpeln, daß ich schon beim ersten Durchgang des öfteren versucht war, zur Skip-Taste zu greifen. Was vermisse ich hier das kraftvolle Gitarrenspiel eines Arjen Lucassen, der den exzellenten Vorgänger um einige Klassen aufwerten konnte!

Ausnahmen bestätigen die Regel, und so sind mit dem fantastischen Neoklassik-Rocker “The Beast Within You”, dem getragenen, orientalisch angehauchten “Tears Of Babylon” sowie der wunderschönen, pianogetragenen Ballade “Before You Go” immerhin noch drei herausragende Highlights anzumerken, die das Album immerhin noch etwas aus dem Mittelmaß herausreißen können. Ach ja, das Cover der klassischen Opernarie “Time To Say Goodbye” (gemeinsam mit ex-Yngwie-Stimme Mark Boals vorgetragen) geht auch noch als sehr gut durch – nur leider ist der Song schon im Original dermaßen totgedudelt worden, daß ich ihm mir meist spare.

Fazit: Nur für Fans. Alle anderen sind mit dem göttlichen Vorgänger, dem famosen Debüt “Love Is An Illusion” oder (wenn’s mal etwas ruhiger sein soll) dem “Ballad Collection”-Doppeldecker besser bedient.

(c)2002, Ernst Zeisberger