Dieses Album ist uns lange vorenthalten geblieben, da die Bostoner Glammetalband aus den späten Achtzigern leider bei einer Plattenfirma unterschrieben hatte, die mit großen Schritten dem Pleitegeier in die Schwingen lief. Iron Glory bzw. deren Unterlabel für Glam und Sleaze, Sunset Records, haben sich nun dieses lange verlorengeglaubten Posermetaljuwels angenommen und werfen es der nach sonnigem Good Time Sound gierenden Rockermeute vor, auf daß sie es gierig verschlingen mögen. Die Voraussetzungen sind nicht die schlechtesten. Natürlich schwingt, wie beim Glammetal üblich, ein Hauch Oberflächlichkeit in den leichtfüßigen Kompositionen mit, die andererseits aber gerade dadurch wie ein Balsam für die Seele wirken, mit ihrer leidenschaftlichen Art den Hörer und geneigten Glammetalfreund mitreißen. Maximum machen niemals den Fehler, ihre Stücke zu banal zu stricken, somit verhindern sie die vorzeitige Abnutzung ihrer Musik in den Augen der Hardrockliebhaber. Epische Wunderwerke darf man von ihnen nicht erwarten, wie gesagt, Glam schreit nach geringem Tiefgang und schlüpfriger, frecher Ausstrahlung, das alles ist bei Maximum gegeben, ebenso wie ein hohes Level an Gefühl, das selbst die leicht angekitschten Balladen zu einem Hörgenuß werden läßt. Vorallem die starke Bodenständigkeit der Songs und ihre frische, unverbrauchte Art lassen Maximum aus der Masse an gleichartigen und zumeist relativ lahmarschigen Tuntenkapellen herausstechen. Maximum spielen so befreit drauflos, als ob sie die einzigen wären, die diesem Stil fröhnten. Ihren bekannten Kollegen wie Mötley Crüe (zu Zeiten ihres grandiosen Debüts), Guns'n'Roses (auch Debützeiten) und Pretty Boy Floyd (für mich bis heute die beste Glammetalband, die jemals die USA verlassen hat) stehen sie in keinster Weise nach. Schon nach kurzer Eingewöhnungsphase wird man viele der schönen Melodien selbst im Schlaf mitträllern können, wie gesagt, Ohrwürmer sind ohne Ende vorhanden, sie fangen nur niemals an zu nerven. Dafür sorgt alleine schon die kantige Gitarrenarbeit, welche jede Scheune zum Brennen bringen dürfte, "Barnburner", wie es die Amis sagen würden. Quarzende Riffs und furiose, wenngleich auch melodiöse Leads fressen sich in die Gehrinwindungen des vor den Boxen abbetenden Haarsprayfreaks und bilden zusammen mit der treibenden Rhythmuscrew eine solide Basis für die quietschigen, aber irgendwie auch frech - coolen Vocals. Freunde epischer Powermetalkunst oder gnadenlos brutalen Thrashmetals werden sich mit Schaudern abwenden, aber mir gefällt diese unkomplizierte Scheibe, zu welcher sich fantastisch relaxen läßt, ausgezeichnet. Wäre sie damals rausgekommen hätte sie die Truppe garantiert berühmt gemacht.
(c)2001, Sascha Maurer