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Ostrogoth: Ecstasy and Danger

Kurz nach dem 83er Knaller "Full Moon's Eyes", einer mit vier absoluten Monstersongs bestückten EP, kam schon das erste Album der Belgier, wiederum auf Mausoleum. Und sie haben nicht abgebaut, obschon sie die EP nicht erreichen, nicht mit diesem Album, mit keinem weiteren Output eigentlich. Nur um mal die Relationen geradezurücken, "Ecstasy and Danger" ist eine elitäre Metalplatte, auf der sich ebenfalls nur wahre Hymnen des echten Stahls aneinanderreihen, nur war die Mini eben so überirdisch, daß Ostrogoth diese höhen nie wieder erreichten. Dennoch, das Quintett legte ein Brett von einem Album vor, welches so manche Lagweilerscheibe aus den USA oder England einfach fortspülte. Die Gitarrenfront entfesselte wahre Emotionsstürme von ihren Griffbrettern, Melodien voller wilder Sehnsucht, voller mächtiger Schönheit, dramatisch, durchdacht bis in den letzten Winkel. Der Sänger war ein eigenwilliger Vogel, dessen Stimme man aus tausenden von Stimmen herauserkennen konnte. Natürlich hatte er diese Extraportion Metal auf den Stimmbändern liegen, welche ihn zu einer herausragenden Figur in seinem Metier machen sollte. Power, Pathos in angemessenem Rahmen, Leidenschaft, er besaß alles, was einen begnadeten Sänger einer Metalband ausmachte. Also bester Nährboden für das Gedeihen kompositorischer Meisterleistungen und derer gab es viele. Gnadenlos rockte diese Band allen Zweiflern das spöttische Grinsen aus den Hackfressen. Irrsinn. Neu hinzugekommen zum Ostrogothsound waren einige sehr melodische, etwas getragenere Passagen von tiefsinniger Natur, die beim voreingenommenen - wer war das nach "Full Moon's Eyes" nicht - Hörer den Eindruck des Aufweichens erwecken konnten. Es war mitnichten der Fall, es war sogar eine Bereicherung der Farbpalette. Aber mit der nötigen zeitlichen Distanz in der Hinterhand sieht man die Dinge halt anders. Wenn Ihr eine Platte mit einem chromglänzenden Skorpion auf dem Cover seht, dessen Körper aus einer Einhandgranate besteht, zögert nicht, auch wenn sie bis zwanzig deutsche Marken, also umgerechnet zehn Euro kosten sollte. Stöbert mal in den Second Hand Läden, auf Plattenbörsen und Flohmärkten, Ihr könnt Euer Geld kaum besser anlegen. 10 nostalgische Punkte.

(c)2001, Sascha Maurer