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Presto Ballet: The Lost Art Of Time Travel

Mit PRESTO BALLET lebt METAL CHURCH- Mastermind Kurdt Vanderhoof seine Vorliebe für den Sound der Siebziger aus, ein Sound der von Größen wie RUSH, KANSAS, URIAH HEEP oder auch STYX geprägt wurde. Bereits das Debüt „Peach Among The Ruins“ hatte mich als Anhänger dieser Richtung recht schnell im Sack. Dies ist bei „The Lost Art Of Time Travel“ (sicher eine Allegorie zu der von der Band gewählten Ausrichtung) nicht anders.
Im Gegenteil, man konnte sich sogar nochmals steigern, das was Kurdt hier mit seinen ehemaligen VANDERHOOF- Mitstreitern (bis auf Tastenmann Ryan McPherson, der Brian Cokeley ersetzte) aufs Parkett zaubert ist ganz große Klasse und vor allem höchst kompetent. Da wirkt nichts aufgesetzt, zu jeder Sekunde ist spürbar mit wie viel Herzblut die Beteiligten bei der Sache sind. Sänger Scott Albright beispielsweise, der seine warmherzige Stimme mit der Musical-mäßigen Inbrunst eines Dennis DeYoung (STYX) versieht oder Tastenwiz Ryan McPherson, der wie ein Irrwisch an Hammond, Mellotron, Piano und allen anderen möglichen analogen Tastengeräten wirbelt. Oder aber Bassist Izzy Rehaume, der fast jeden Song mit feinsinnigem Bass schmückt welcher einem Geddy Lee zur Ehre gereichen würde. Über Kurdt Vanderhoof, der ebenfalls das Mellotron bedient, und dessen Fingerfertigkeit an den sechs Saiten zu fabulieren hieße Eulen nach Athen zu tragen.

Klar dass „The Lost Art Of Time Travel“ aufgrund seiner Grundausrichtung ein praller Zitatenschatz, eine durchgehende Hommage ist, RUSH wurden schon erwähnt und bei ihnen hat man sich auch bei so manchen Songaufbauten bedient. „Thieves“ oder das superbe und nach satten 14 Minuten ins Ziel laufende „One Tragedy At A Time“ hätten auch auf „Hemispheres“ oder „Farewell to Kings“ eine prima Figur abgegeben.
Den zwischen gut abgehangenen rockigen und sanften Momenten pendelnden Opener „The Mind Machine“ kann man als ungefähre Kreuzung aus DEEP PURPLE, HEEP und KANSAS bezeichnen. Dennoch schafft man es durchaus den Songs auch ein Jota eigene Note zu verpassen. Einzig bei der Akustik-Ballade „You`re Alive“ überschreitet man die Grenze zwischen Huldigung und Plagiat allzu deutlich, der Song klingt dermaßen nach „And You And I“ von YES, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Und dies nicht nur wegen der „Dip, Di-Dipp“- Backing Vocals. Verzeiht man bei so viel Spielfreude allerdings gerne. Insgesamt ist auffallend dass PRESTO BALLET aktuell viel epischer und tiefsinniger zu Werke gehen als es auf dem Debüt der Fall war. Das abschließende melancholisch angehauchte „Haze“ mag da nur als ein Beispiel gelten. Erwähnt werden sollte auch dass der Prog- Anteil nicht zu hoch angesiedelt ist, trotz aller spielerischen Feinheiten und Widerhaken wird vor allem immer eines : gerockt.

Retro Rock, das zelebrieren heutzutage nicht nur die bemühten BLACK STONE CHERRY, WOLFMOTHER oder STONE RIDER sondern auch etwas weniger gängige Formationen wie die grandiosen Texaner BLOOD OF THE SUN oder eben PRESTO BALLET.
Sehr stark !
Und ein weiterer Beleg dafür dass Vanderhoof seine zu einer drögen Angelegenheit verkommene METAL CHURCH, die man mit Plüsch-Drumming und uninspirierten Riffs eh nicht braucht, besser endgültig ad acta legt.

Kontakt :

http://www.myspace.com/prestoballet

http://www.prestoballet.com/
 

(c)2009, Michael Weber