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Skyclad : No Daylights Nor Heeltaps

Skyclad ohne Martin Walkyier – kann das funktionieren? Oder ist das ein ähnlich hoffnungloses Unterfangen wie seinerzeit die Udo-lose Accept-Phase? Wir erinnern uns: “Eat The Heat” war ein alles andere als schlechtes Hard Rock-Scheibchen, dem aber die Accept’sche Identität völlig abging. Auch bei Skyclad hat der Mann, der wohl für die meisten das Gesicht der Band dargestellt hat, ebenjene verlassen, auch hier ist die musikalische Basis in Form der alten Satan-Recken Ramsey und English erhalten geblieben. Können es die Dame und die Herren aus dem Mutterland des Fußballs (hehe…) also besser machen als seinerzeit die Solinger Stahlschmiede?

Derartige Fragen, das läßt sich nach dem Hören von “No Daylights Nor Heeltaps” nicht anders sagen, müssen wohl aufgeschoben werden. Liegt uns hier doch kein reguläres Studiowerk vor, sondern lediglich eine Neuaufnahme alter Songs in Irish-Pub-kompatiblen Folk-Versionen. Sehr ähnlich dem, was man seinerzeit schon auf Alben wie “Oui Avant-Garde A Chance” oder “The Answer Machine” vorgelegt hat, aber ungleich stärker, weil, nun, die Songs eben allesamt Zehn-Punkte-und-fünf-Sternchen-Klassiker sind, die sich über die Jahre im ‘Cladschen Liveprogramm bewährt haben. Mit Ausnahme vielleicht des “Jonah’s Ark”-Gassenhauers “Cry of the Land”, das derart energielos über den Kanal geschippert kommt, daß es schon traurig ist. Da hätten sich genügend andere Songs aus dem nicht gerade dünnen Backkatalog doch viel eher für ‘ne Folk-Bearbeitung angeboten…

Weniger Bearbeitung bedurfte ein Song wie “Single Phial”, das abgesehen vom Gesang (natürlich!) fast originalgetreu daherkommt, oder auch die klassischen, fiedelgetragenen Stimmungs-Hits der Marke “Spinning Jenny”, “Penny Dreadful” und erstaunlicherweise auch “The Widdershins Jig”. Kevin Ridleys angenehme, melodische Stimme bringt all dies mit Bravour über die Runden, wenn seinem Gesang auch die fast fanatische Intensität, mit der Mr. Walkyier seine Textzeilen zu intonieren pflegte, völlig abgeht. Dies könnte auf späteren, metalorientierteren Scheiben noch zum Problem für die Briten werden, hier aber paßt es. Mal abwarten, wie Kevin sich mit selbstverfaßten Material schlagen wird…

Ach ja, ein Coupon für ‘ne Bonus-EP für 5€ liegt dem guten Stück auch noch bei. Nicht die eleganteste (und vor allem fanfreundlichste) Lösung, wenn man bedenkt, daß die eigentliche Scheibe nicht mal an der 40-Minuten-Marke kratzt.

(c)2002, Ernst Zeisberger