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Neal Morse: One

"Landmine, has take my sight, taken my speech...." Kleiner Scherz am Rande... "One" ist naürlich keine Verbeugung vor einer der ehemals führenden Metalbands, sondern ein Progmeisterwerk par excellance. Was aber auch nicht anders zu erwarten war.

Album zwei nach der „erleuchtungsbedingten“ Trennung vom Prog Rock-Marktführer Spock’s Beard – und Neal Morse zeigt abermals deutlich, dass ihn die neu gewonnene Spiritualität keinesfalls seiner musikalischen Genialität beraubt hat. „One“ bietet auf knapp 80 Minuten all das, wofür sich Spock’s Beard damals reichlich Kritiker- und Fanreputationen erarbeitet haben.

Kernstück der Platte sind die beiden überlangen Epen „The Creation“ und „The Seperated Man“, von denen insbesondere ersteres zu den außerordentlichsten Kompositionen zählt, die jemals der Feder des Multiinstrumentalisten entsprungen sind. Versatzstücke von alten Marillion und neueren Arena vermengen sich abwechselnd mit ausufernden, melodischen Parts mit Piano und Streichern sowie wahrhaft unglaublichen Klangkaskaden, die bei allem verschachtelten Anspruch jederzeit nachvollziehbar bleiben – was auch am tollen Gesang des Meisters selbst liegt, der immer mal wieder an beste Beatles-Zeiten erinnert. Großen Anteil am Gelingen der Scheibe hat des Weiteren das variable Drumming von Mike Portnoy (Dream Theater), der aus dem Sound Neal Morses schon nicht mehr wegzudenken ist. Stimmungsvoller Höhepunkt ist die kitschfreie Ballade „Cradle to the Grave“, die mit Sicherheit auf so manchem „Best of 2004“-Sampler landen wird.

Insgesamt ist Herrn Morse also ein abermals großartiges Album gelungen, das am Ende des Jahres in meinem Poll 2004 zu finden sein wird... Jesus saves...

 

(c)2004, Michael Kohsiek