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Riot - Reviewspecial

Innerhalb der nächsten Zeilen werde ich, anhand von relativ kurzen Reviews, versuchen den musikalischen Werdegang einer ewigen Legende nachzuzeichnen. Jeweils am Ende jedes Reviews erfolgt von meiner Seite eine Einteilung in MUSS- / SOLLTE- oder KANN man haben. Diese Einteilung spiegelt meine Meinung wieder, und dürfte für Einsteiger einen recht guten Leitfaden ergeben. Vorausschicken sollte man allerdings noch, dass die Band, im Laufe ihrer mittlerweile mehr als 30 jährigen Geschichte, sehr viele Line Up Wechsel durchgemacht hat, Wechsel, die sich auch immer etwas im Gesamtsound der Band niederschlugen, was es einem Kritiker oft etwas schwer macht, die einzelnen Alben qualitativ miteinander zu vergleichen. So können die nun folgenden Zeilen auch lediglich einen Versuch darstellen, diesen Vergleich einigermaßen fair durchzuziehen, aber lest selbst.

Rock City (1977)

Das Debütalbum der Band wurde zum Teil schon im Jahr 1976 aufgenommen, allerdings erst Mitte 1977 fertig gestellt und veröffentlicht. Die enthaltenen Songs bieten durchgängig sehr heavy gespielten Hard Rock, welcher aber nur selten den Härtegrad des Heavy Metals erreicht. Für damalige Verhältnisse müssen Riot allerdings schon zu den härtesten Vertretern ihres Genres gezählt werden - vor allem in ihrem Heimatland USA gab es zu der Zeit wohl kaum vergleichbare Bands. Das Songmaterial beinhaltet mit "Warrior", "Tokyo Rose" und dem Titeltrack schon mindestens 3 Highlights, während sich der Rest des Albums qualitativ unterhalb dieser 3 Songs einreiht. Ein sehr guter Start, der vor allem aufgrund der Gitarren zu überzeugen weiß, zwar ist eben jener Gitarrestil noch nicht so ausgereift wie in späteren Jahren, aber die Ansätze sind schon zu erkennen. Weiterer Pluspunkt sind Guy Speranzas rauen und kraftvollen Vocals. Nach heutigen Gesichtspunkten also ein klares KANN Album, das man als Fan der Band haben muß, als Einsteiger in die Bandhistory sollte man aber sicher zuerst einmal andere Alben antesten.

Narita (1979)

Die zweite Riot Scheibe gefällt mir im Großen und Ganzen minimal schlechter als das Debüt, zwar bewegt sich das Songmaterial auf in etwa der gleichen Linie wie bei Rock City, aber mit dem Instrumental "Narita" und dem Klassiker "Road Racin' " enthält "Narita" für mich nur 2 Übersongs die mich auch nach Jahren noch fesseln. Die musikalische Umsetzung des Albums liegt wie gesagt in etwa einer Eben mit der von "Rock City", denn auch hier dominiert sehr heavy umgesetzter Hard Rock mit zum Teil überragenden Gitarrenharmonien und -melodien. Mit "Born To Be Wild" (im Original von Steppenwolf) hat die Band hier auch zum ersten Mal eine Coverversion mit an Bord, in meinen Augen auch ein recht weise gewählter Song, denn im Grunde paßt er sehr gut zum Stil der Band. Ich zumindest sehe im Stil von Steppenwolf und Riot leichte Parallelen, nur daß der Gesamtsound von Riot eben schon viel härter war als der von Steppenwolf und auch die Riot Kompositionen etwas ausgefeilter daherkommen. Auch in diesem Fall also ein, aus heutiger Sicht, KANN Album, genau wie der Vorgänger mit kompositorischen Höhen, aber leider auch belastet dadurch, daß Narita heutzutage recht altbacken klingt.

Riot Live (aufgenommen 1980 Erstmals 1989 in Japan veröffentlicht)

Bei Riot Live handelt es sich um aufnahmen von Riots ersten Auftritten in Europa (unter anderem Monsters Of Rock 1980 in Donnington Park), welche allerdings erst im Jahr 1989 zum ersten Mal, ursprünglich auch nur in Japan, veröffentlicht wurden. Die Aufnahmen zeigen, daß die Band es auch damals schon verstand auf recht hartem Niveau live zu spielen, so daß hier ein recht authentisches Livedokument vorliegt. Zusammengefaßt werden die besten und wichtigsten Songs der ersten beiden Alben, erweitert durch die Coverversion "Train Kept A Rollin' " (unter anderem auch Aerosmith). Für mich ein klarer Fall von SOLLTE Album, und da auch der Sound recht stimmig ist, gibt es keinen Grund sich auch als Neueinsteiger dieses Teil nicht zumindest mal anzuhören.

Fire Down Under (1981)

Für viele Fans stellt eben jenes Album den Höhepunkt der Bandgeschichte da, was man durchaus auch nachvollziehen kann, aber nicht zwingend auch so sehen muß. Für mich gehört "Fire Down Under" definitiv auch zu den Top 5 der Band, da sich die Band hier (im Vergleich zu "Rock City" und "Narita") musikalisch um einiges gereifter zeigt, und man auch zum ersten Man von einer Veröffentlichung sprechen kann die als Heavy Metal durchgeht. Im Grunde genommen ist auch "Fire Down Under" heavier als der damalige Durchschnitt der Veröffentlichungen, und kann aus diesem Grund schon als erste Vorbote der späteren Power Speed/Thrash Metal Szene gesehen werden. Trendsetter also ? Nun eigentlich kann man die Band aufgrund recht schneller Kompositionen wie dem Opener "Swords And Tequila" oder dem Titeltrack die Bezeichnung Trendsetter (im positivsten Sinne natürlich nur) durchaus anerkennen, aber keine Angst, die Scheibe ist eben nicht nur schnell und heavy. Neben den beiden genannten Brechern befinden sich auch Hymnen wie "Outlaw" oder gar ein Song mit leicht epischem Anstrich ("Altar Of The King") unter den gebotenen Material. Da keiner der 10 enthaltenen Songs aus der Reihe fällt, und speziell die 4 genannten Tracks zum Besten gehören was der Metal Bereich zu bieten hat liegt hier also der erste Klassiker im Backprogramm der New Yorker Band vor. Ein definitives MUSS Album, welches jeder Fan der auch nur ansatzweise etwas mit Heavy Metal anfangen kann einfach kennen muß - sofern du sie noch nicht hast, lauf jetzt los und kauf sie dir.

Restless Breed (1982)

Nachdem die Band durch den Verlußt von Sänger Guy Speranza nach "Fire Down Under" einen schwer zu verkraftenden Abgang zu verzeichnen hatte, veröffentlichten sie noch im Jahr 1982 das "Restless Breed" Album. Wie es in solchen Fällen kommen muß, geriet diese Scheibe eigentlich auch zu einer Enttäuschung. Hatte man mit dem Vorgänger ein Meisterstück im Bereich Heavy Metal eingespielt, so ging man mit "Restless Breed" wieder zurück zum Hard Rock Stil der ersten beiden Alben, eigentlich sogar noch etwas weiter, da die recht bluesorientierte Stimme von Speranza Nachfolger Rhett Forrester die Kompositionen hier und da arg verweichlichte. Aus Sicht eines Metalfans also ein Album, daß, speziell wenn man den genialen Vorgänger kennt, nicht wirklich überzeugen kann. Richtig schlecht ist "Restless Breed" zwar nicht, aber fehlt selbst den härteren Songs wie "C.I.A" der letzte Kick und eine Coverversion wie "When I Was Young" (Eric Burden) lässt darauf schließen, daß man sich im Bandlager wohl einen größeren Erfolg im  eigenen Heimatland erhofft hat. Im Ganzen eben das definitive KANN Album der Band, obwohl mit dem schon erwähnten "C.I.A.", "Violent Crimes" oder "Hard Lovin' Man" durchaus hörbares Material vorhanden ist.

Riot Live EP (1982)

Eine 6 Song live EP aufgenommen während der "Restless Breed" Tour. Zeigt die Band live zwar etwas rauer als auf dem flauen Vorgängeralbum aber soll trotzdem nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein. Definitives KANN Album - sprich nur für Fans der Band.

Born In America (1983)

Erneut mit Rhett Forrester am Mikro, und gegenüber "Restless Breed" leicht verbessert - wie ich finde. Zwar immer noch weit entfernt vom "Fire Down Under" Niveau, enthält "Born In America" trotzdem einig hörbare Songs. Da auch die alte Heavieness zum Teil wieder zurückgekehrt war, ein Album was zwar über den KANN Status nicht herauskommt, aber zum damaligen Zeitpunkt wieder hoffen lies. Anspieltipps für den Fall das ihr sie antesten wollt : "Heavy Metal Machine", "Vigilante Killer" und "Running From The Law" alles in allem gut, aber dennoch eine Riot Scheibe die ich sehr sehr selten auflege.

Was nun folgt ist eine längere Pause der Band, hervorgerufen durch den Ausstieg von Rhett Forrester und die spätere Auflösung der Band. Der eigentliche Riot Kopf der Band, Gitarrist Mark Reale, siedelt in Folge der Auflösung nach Texas um, und zockt dort mit S.A. Slayer/Juggernaut Recken wie Bobby Jarzombek unter dem Namen Narita ab und an in Clubs. Die eigentliche Riot Reunion ab ca. 1986 87 führt kurzzeitig den Originalsänger der Band Guy Speranza zurück in die Band und sogar Jag Panzer Vokalist Harry Conklin hilft bei einigen Livegigs aus - man stelle sich mal vor was die Kombination Conklin/Riot alles hätte reißen können, wäre dieses Line up stabil geblieben. Anyway, im Jahr 1987 findet sich die Band wiederum in ihrer Heimatstadt New York ein, und sichert sich einen Deal mit dem Branchenriesen CBS Records. Das Line Up stabilisiert sich durch die Hinzunahme des unbekannten Sängers Tony Moore, der Mark Reale und seine Mitstreiter Don VanStavern (B) Bobby Jarzombek (D) optimal ergänzt.

Thundersteel (1988)

Nach "Fire Down Under" muß dieses Album eindeutig als zweiter absoluter Klassiker der Bandgeschichte eingestuft werden, wobei "Thundersteel" sogar noch erheblich heavier daherkommt als der Klassiker aus dem Jahr 1981. Im Grunde handelt es sich hierbei sogar um ein Lupenreines Power Metal Album, die aber durchgängig in der Tradition Riots stehen. Hier paaren Riot die Heavieness des Power Metals mit ihren jederzeit eingängigen Melodylines. "Thundersteel" besitzt auch nach heutigen Maßstäben noch eine sehr knackige Produktion und sei damit jedem Fan der härteren Gangart ans Herz gelegt. Ein Album also welches vordergründig einen starken Unterschied zu dem "klassischen" Riot Material offenbart, bei dem die einzelnen Songs allerdings (vor allem durch die Gitarrenarbeit) immer als Riot Reale Kompositionen zu erkennen sind. Einzelne Songs dieses MUSS Albums hervorzuheben wäre Unsinn, da die gebotenen 45 Minuten Musik am besten am Stück und ohne Unterbrechung genossen werden sollten. Auch hier also eine definitive Kaufempfehlung. Erwähnt werden sollte vielleicht noch das knapp die Hälfte der enthaltenen Songs nicht von Bobby Jarzombek, sondern von Mark Edwards (Lion, Steeler etc.) eingetrommelt wurde, ein Fakt der allerdings nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt.

The Privilege Of Power (1990)

Mit diesem Album legte die Band ihr experimentierfreudigstes Werk vor, und nebenbei auch das Album welches die größte Bandbreite aller Riot Veröffentlichungen enthält. Aufgrund eben jener Experimentierfreude gilt "The Privilege Of Power" allerdings als wohl "umstrittenstes" Werk der Band. Jeder Riot Fan sieht die Scheibe anders und die Meinungen differieren zwischen "totaler Schrott" und "supergenial", wobei ich eindeutig der zweiten Gruppe angehöre. Zum ersten Mal in ihrer Karriere versuchten sich Riot auf "The Privilege Of Power" an einer Art von Konzeptalbum, wobei die Konzeptidee allerdings nicht so zu verstehen ist, als wäre es eine komplette Geschichte die innerhalb des Albums erzählt wird. Vielmehr sind die Songs untereinander durch Überblendungen verbunden, so daß sich der Hörer im Grunde 58 Minuten geschlossener Musik gegenüber sieht. Musikalisch bietet man alles von Power Metal Songs wie "On Your Knees" (hätte so ähnlich auch schon auf Thundersteel stehen können), über midtempo Stampfer wie "Metal Soldiers" oder "Little Miss Death" bis hin zum wohl schnellsten und härtesten Song den die Band jeh aufgenommen hat "Dance Of Death" (brachialer Power Metal der schon fasst in Thrash Regionen vorstößt). Eine recht große Bandbreite also, was die Band durch die Hinzunahme von Blasinstrumenten nochmals unterstreicht, gerade diese Einsätze der Tower Of Power Horn-Sektion haben damals einige Metal Puristen wohl arg vor den Kopf gestoßen. Ich fand die Idee damals schon genial, und die Umsetzung (z.B. beim Song "Killer") beweist in meinen Augen eindeutig das eine solche Kombination funktionieren kann. Ach ja, eine Coverversion in Form des Instrumentals "Racing With The Devil On A Spanish Highway" ist auch noch enthalten, das Original stammt von dem Jazz Fusion Gitarrist Al DiMeola was ein weiterer Beweis dafür ist das die Band hier sehr variabel ans Werk geht. Nur am Rande, auch diese Coverversion halt ich persönlich für sehr gelungen. Alles in allem also wieder ein MUSS Album, für diejenigen die es auch gern mal etwas experimenteller mögen.

Riot In Japan Live!! (1992)

Die Band war in Japan eigentlich immer sehr populär und konnte nach der Reunion auch in Japan regelmäßig touren, aus diesem Grund war es wohl nur folgerichtig auf einer dieser Tourneen ein Livealbum mitzuschneiden. Mit Pete Perez fand sich nach Veröffentlichung ein neuer Bassist in der Band ein, während mit Mike Flyntz endlich der zweite Gitarrist gefunden wurde der sich mit Mark Reale optimal ergänzen sollte. Von den Songs her präsentiert sich hier ein ziemlich guter Querschnitt aus den bisherigen Riot Alben, lediglich Songs aus der Forrester Ära wurden damals keine gespielt. Des weiteren, dürfte dieser Mitschnitt auch für Instrumentalisten recht interessant sein, da die beiden Gitarrensoli, sowie die Drumsoli von Bobby Jarzombek ziemlich gelungen sind. Leider hält der Sound nicht was das Label "Made In Japan" verspricht, so daß ich in diesem Fall nur ein SOLLTE vergeben kann. Als Bonus hat man noch eine Coverversion von Deep Purples "Smoke On The Water" mit draufgepackt, diese stammt wohl aus den "Privilege Of Power" Sessions, da sie ebenfalls Bläsereinsätze beinhaltet - ich mag diese Version ziemlich gerne muß ich zugeben.

Was nun folgte war eine weitere längere Pause, da Sänger Tony Moore leider die Band verließ und die Suche nach einem neuen Vokalisten recht lange in Anspruch nahm. Abermals war Harry Conklin im Gespräch, es existieren wohl auch Demos auf denen er gesungen hat, aber aus dieser Liaison wurde leider nichts. Nachdem man auch noch den Vertrag mit CBS (bzw. zu jener Zeit schon Sony Musik) verlor stand die Band, mit neuem Sänger Mike DiMeo, wieder ganz am Anfang. Bevor ich jetzt etwas genauer auf die Scheiben von 1994 bis heute eingehe wollte ich noch etwas generelles zu den Alben sagen. Allen Alben der Mike DiMeo Ära werden mehr oder minder große "Plagiatsvorwürfe" gemacht, die darauf abzielen, das die Band sich reichlich im Fundus von Rainbow bedienen würde. Dies ist ein Vorwurf den ich nicht wirklich nachvollziehen kann da:

a) die meisten Songs aus dieser Zeit erheblich heavier sind als das Rainbow Songmaterial, freilich erreicht die Band nie mehr die Heavieness von "Thundersteel" oder "Privilege Of Power"

b) der Gesamtsound von Riot doch stark auf Double Leads der Gitarren aufbaut, und eigentlich auch vergleichsweise selten Keyboards zum Einsatz kommen. Im Gegensatz zu Rainbow die ja immer nur mit einer Gitarre operierten, dafür aber Keyboards verwendeten die den Sound auch wesentlich mitprägten.

Wenn es denn eine der "klassischen" Bands geben sollte, mit der man den Sound der späten Riot vergleichen kann, so würde ich eher Thin Lizzy (etwa ab dem Black Rose Album) als Vergleich ansehen und weniger Rainbow. Aber jetzt zu den einzelnen Alben.

Nightbreaker (1994)

Nightbreaker ist eines der am meisten unterschätzten Riot Alben wie ich finde, zwar findet sich mit "In Your Eyes" eine ziemlich nervende Ballade mit an Bord und auch "I'm On The Run" weiß nicht so recht zu überzeugen, aber ansonsten pendelt das Songmaterial zwischen gut und sehr gut. Zwar startet die Scheibe mit "Soldier", "Destiny" und dem Deep Purple Cover "Burn" eher verhalten, wobei bei diesen Songs die Gitarrenarbeit durchaus zu überzeugen weiß, aber spätestens nach dem Totalausfall "In Your Eyes" steigert sich das Album von Song zu Song ("I'm On The Run" mal ausgenommen). Mit "Babylon" befindet sich sogar ein, in meinen Augen, absolutes Highlight der Bandgeschichte auf "Nightbreaker" welches sich mit seinem epischen Charme durchaus mit "Altar Of The King" messen kann. Ausgeleitet wird die Scheibe durch ein Remake des Bandklassikers "Outlaw", welcher zwar nicht ganz das Feeling der Originalaufnahme erreicht, aber vor allem auch wegen der besseren Produktion einige Feinheiten im Gitarrenbereich erkennen lässt, die bei der Originalversion untergingen. Definitiv ein SOLLTE Album.

The Brethren Of The Long House (1996)

Musikalisch liegt diese Scheibe in etwa auf der Linie des Vorgängers, wobei sie im Ganzen noch etwas abwechslungsreicher gestaltet ist. Das erste (und einzige) echte Konzeptalbum der Band, bezüglich der Lyrics so etwa auf der Linie von Spielfilmen wie "Der letzte Mohikaner", wirft also eine kritischen Blick auf die Geschichte der nordamerikanischen Indianer. Herausheben würde ich neben den bekannten Riot Stampfern alá "Glory Calling", "Rolling Thunder" und "Blood Of The English" noch die recht gut gelungene Ballade "Santa Maria". Seltsamerweise ein Album was bei mir nicht ganz so stark in Erinnerung geblieben ist, ich hab sie zugegebenermaßen auch vergleichsweise selten gehört. Aber definitiv auch ein weiteres SOLLTE Album, das die Band von ihrer (neben "The Privilege Of Power") abwechslungsreichsten Seite zeigt. Erwähnt werden sollte das auch hier wieder eine Coverversion, diesmal "Out In The Fields" von Gary Moore auf dem Album enthalten ist, die sich auch recht harmonisch in das gesamte Album einfügt. Ach ja, anläßlich dieses Albums waren Riot auch endlich zum ersten Mal in Deutschland auf Tour, und was soll ich sagen, auch Live fuhren die Jungs damals das volle Brett (schade das sie das nur 50 Minuten tun konnten auf der Tour). Ups, ich habe noch etwas vergessen, die Erstauflage dieser Scheibe wurde damals als Doppel CD Veröffentlicht, auf CD 2 war das Material der "Riot In Japan Live!!!" CD enthalten. Bei Sichtung dieses Doppeldeckers unbedingt zuschlagen.

Angel Eyes EP (1998)

Wurde damals nur in Japan veröffentlicht und enthält neben den beiden vom "Inishmore" Album her bekannten Songs "Angel Eyes" und "Turning The Hands Of Time" mit "15 Rivers" und "Red Reign" noch 2 weitere Songs der "Inishmore" Session. Beide Songs gehen voll in Ordnung, so daß Fans der Band diesen Release vermutlich als MUSS verstehen sollten, während er für Neueinsteiger natürlich nur ein KANN darstellt.

Inishmore (1998)

Für mich, um es vorweg zu nehmen, eine weitere MUSS Scheibe und vermutlich die Beste Riot mit Mike DiMeo am Mikro. Gute Produktion, phantastische Leistung aller Musiker und superbe Kompositionen zeichnen dieses Werk aus. Hier findet sich keine Schwachstelle bei den Songs, einfach eine durch und durch empfehlenswert Scheibe. Gitarrenmäßig lassen die Herren Reale und Flyntz die Sau fliegen, Bobby Jarzombek überzeugt wie immer durch sein variables Drumming und auch Pete Perez weiß durch einige verspielte Einlagen zu überzeugen. Mike DiMeo setzt dem Ganzen dann die Krone auf, ich persönlich halten ihn für den besten, weil variabelsten, Sänger den Riot jemals hatten, gewissermaßen verkörpert er die Vorzüge aller seiner Vorgänger in einer Person, ohne wie eine bloße Kopie dieser Jungs zu klingen. Klar konnte Tony Moore höher, Rhett Forrester bluesiger und Guy Speranza rauher singen, aber DiMeo hat einfach sehr viel mehr Abwechslung in seiner Stimme als seine Vorgänger, und das macht für mich unter anderem einen guten Sänger aus. Mag sein das ich mit dieser Meinung allein stehe, but who cares ? Die Lyrics des Albums werden diesmal durch einen roten Faden miteinander verwoben, also abermals kein wirkliches Konzeptalbum wie z.B. Brethren, sondern mehr eine Geschichtsstunde über die Auswanderung Irischer Bürger aufgrund von Hungersnöten im 19. Jahrhundert. Die Thematik des Albums wird durch die musikalische Umsetzung sehr wirkungsvoll unterstützt, da meistens Melodiebögen verwendet werden, welche an traditionell Irische Volkslieder erinnern. Gerade dieser Fakt rückt Riot sehr nah an das Schaffen einer Band wie den oben genannten Thin Lizzy, welche ebenfalls auf vielen Songs diese Einflüsse verarbeiteten. Aber genug jetzt besorgt euch "Inishmore" und hört selbst - phantastisches Album und eines der Highlights des Jahre 1998.

Shine On - Live (1998)

Ein weiteres Livealbum auf das ich hier kurz eingehen werde. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Material seit "Nightbreaker", wobei auch alte Klassiker wie "Swords And Tequila" oder "Warrior" noch Verwendung finden. Gemessen an der Qualität der Aufnahme hat sich das Teil aber wohl lächerlich wenig verkauft, zumindest ist sie auch heute noch problemlos ,und meistens auch sehr billig ,zu bekommen. Einen wirklichen Grund dieses Teil nicht zu empfehlen gibt es nicht, von daher kriegt auch "Shine On - Live" von mir ein SOLLTE angeheftet. 73 Minuten exquisite Liveunterhaltung mit massig Feeling und guten Songs werden euch für eure finanzielle Aufwendung entschädigen.

Sons Of Society (1999)

Für viele Fans eine der schwächeren Riot Veröffentlichungen, was mir auch nicht wirklich in den Kopf will. Ich persönlich finde sie nur marginal schwächer als den Vorgänger. Wobei dieser Eindruck auch zum Teil deswegen entsteht, weil es sich bei "Sons Of Society" wieder "nur" um eine Ansammlung von Songs ohne roten Faden handelt. Für sich alleine stellen Kompositionen wie "On The Wings Of Life", "Dragonfire", "The Law" oder der Titelsong jedenfalls klasse Material da. Streng genommen sind zwar auch, vor allem im Vergleich mit dem "Inishmore" Release, ein paar relativ schwache Songs drauf, aber ein Totalausfall sehe ich auf "Sons Of Society" nicht. Da auch dieses Album zum Teil verramscht wird gibt es keinen Grund sich die Scheibe nicht in's Regal zu stellen, also von meiner Seite aus ein SOLLTE man haben.

Through The Storm (2002)

Verglichen mit allen Vorgängern gehört "Through The Storm" leider wirklich zu den schlechten Riot Alben. Mit dem flotten Opener "Turn The Tables" sowie dem ebenfalls recht schnellen "Burn The Sun" sind zwar zwei Highlights enthalten, aber das Restmaterial kann dieses Level leider nicht halten. Zum Einen mache ich dafür die recht seichte Ausrichtung des Songmaterials, welches diesmal eher zwischen Melodic Metal und Hard Rock tendiert, verantwortlich. Zum Anderen denke ich, daß der Weggang von Bobby Jarzombek zu Halford (später dann Iced Earth/Demons And Wizards) auch eine Rolle gespielt hat. Sein Nachfolger Bobby Rondinelli ist zwar durchaus ein guter und versierter Drummer, aber er hat einfach nicht diesen unnachahmlichen Drive den Jarzombeks Spiel versprüht. Vielleicht liegt es an dem nicht vorhanden sein von Bobby, daß mir rückblickend gesehen auch "The Brethren Of The Long House" nicht so gut gefällt, denn damals war Bobby auch kurzzeitig nicht in der Band - aber das nur am Rande. Egal, im Großen und Ganzen eine ordentliche Scheibe, die allerdings nicht mehr als ein KANN verdient, und vermutlich auch das letzte Lebenszeichen dieser Band sein wird.

Zum Schluss noch einige Anmerkungen. Riot waren in Japan immer recht populär, was zum Beispiel zur Folge hatte, daß die meisten Alben der Band dort früher erschienen als auf dem Rest des Planeten. Diese Japan Releases werden oftmals auch von anderen Coverartworks verziert bzw. enthalten (was noch wichtiger ist) zum Teil auch noch andere Songs wie die Euro/US Versionen - der Importpreis dürfte sich indes bei keinem dieser Releases wirklich lohnen. Die langjährige Plattenfirma der Band (Metal Blade) hat sich mittlerweile fasst den kompletten Backkatalog Riots gesichert und verwertet ihn entsprechend. Diese Metal Blade Pressungen sind in der Regel auch recht günstig (Mid Price) zu bekommen, so daß es keinen Grund gibt sich nicht entsprechend einzudecken. Solltet ihr beabsichtigen euch "Fire Down Under" oder gar "Restless Breed" zuzulegen, dann würde ich euch allerdings die jeweils von High Vaultage herausgebrachten Rereleases empfehlen. Kommen beide mit massig Bonus Tracks sowie sehr ausführlichen Booklets (Texte + Liner Notes). Seit Mitte 2005 ist endlich auch die letzte Lücke im Backkatalog Riots geschlossen worden, als das Label Rock Candy Records die Rechte an "Narita" erwarb, um diese endlich in angemessenen Stückzahlen unter das geneigte Fanvolk zu werfen. Von der Band selbst ist in Zukunft leider wohl nichts mehr zu erwarten, Reale scheint sich ganz auf die ehemals als Sideprojekt gestarteten Westworld zu konzentrieren, während Ex- Sänger Mike DiMeo in seiner neuen Band The Lizards eher dem traditionellen Hard Rock frönt - deren Album ich allerdings leider noch nicht kenne. Der langjährige Gitarrist Mike Flyntz arbeitet weiterhin in New York als Gitarrelehrer und kümmert sich nebenbei um ein Projekt mit dem ex- Riot Sänger Tony Moore namens Faith And Fire, wer weiß vielleicht gibt's da auch irgendwann mal was zu hören. Pete Perez spielt mal hier und mal da, untere anderem auch bei Spastic Ink, dem Project der beiden Jarzombek Brüder Bobby und Ron. Die Band existiert zwar noch, momentan mit Mike Tirelli (vocals) und Frank Gilchrist von Virgin Steel (drums), allerdings gab es seit über einem Jahr kein Lebenszeichen mehr aus dem Bandcamp, so daß man davon ausgehen muß das sich hier eine Band ihrem Ende entgegen bewegt.

(c) 2005, Stormrider