Wer sich ein frankokanadisches Powertrio vorstellen kann deren oberkauzigen Stil irgendwo zwischen Lazarus Sin, Brocas Helm, Trouble und Siebziger-Sabbath angesiedelt ist, dürfte seine helle Freude an den acht dunklen Heavy Metal-Arien haben. Sehr doomig ist das Ganze, die Produktion (Drums/Gitarren) klingen irgendwie nach einer Proto-Version von The Lamp of Thoth, alsob alles live im Studio eingehämmert wurde. Die Stilumschreibung 'Power Metal' auf Metal Archives verfehlt auf jeden Fall komplett das Thema.
Kracher auf dem Merlyn-Erstling sind vor allem 'Fire of the cross', der 'We-LOVE-Trouble'-Stampfer 'Black robe' und der schwer Solitude Aeturnus-verdächtige, mystische Epic 'Holy blood'. Mit 'Mascarade' (eine originelle Zusammensetzung aus 'Mascara' und 'Masquerade'?) haben Merlyn einen tüchtigen Opener am Start und mit 'Skins' gar ein Drumsolo (!) als Rausschmeisser. Dann gibt's noch einen musikalisch sehr seltsamen, atmosphärisch unheimlichen ghost track, den man sich selbst anhören sollte. Manche Gitarrensoli sind reine Iommi-Huldigungen.
Wenn man die Musik hört und bedenkt dass diese in 1996 in irgendeinem Kaff in Québec entstanden ist, wird sofort klar weswegen die Herren Seth Barrett (Lead- & Rhythmusgitarre), Elzie Daniels (Drums & Percussion) und S.E. King (Bass & Vocals) so obskur geblieben sind wie ihre bis dato einzige Veröffentlichung. Der Hammer ist allerdings, dass die Band nach sovielen Jahren Funkstille dabei ist, ihr zweites Album aufzunehmen.
Wer in einige der alten Songs reinhören und/oder ein freundliches Wort loswerden möchte, voici l'adresse:
http://www.myspace.com/merlynsociety
P.S.
Eigentlich ist das Drumsolo ziemlich okkult.

