So. War heut morgen um kurz nach 6:00 wieder zu Hause und könnte nun - nach meiner Not-Schlaf-Phase - berichten, wenn ich wollte. Bin mir aber nicht so sicher, ob ich will. Möglicherweise könnte es sein, dass mittlerweile sogar ich kuriert bin.
Das positivste Erlebnis des Festivals war für mich, dass der eine Song, den wir bei Manowar im Fotograben zugestanden bekamen, ausreichte, um einige sehr coole Bilder zu machen.
Davon abgesehen, will ich dann mal erwähnen, dass der organisatorische Ablauf für den zahlenden Fan sicher ziemlich gut war. Was ich mitbekommen habe, war die Security freundlich, Parken kostenlos, der Zeitplan wurde im Wesentlichen eingehalten, keine Bandabsagen, die Location ist natürlich optimal. Jo... so viel dazu. Dass natürlich das Magic Circle- und Manowar-Merch ausschließlich auf dem Campingplatz verkauft wurde, weil sich Joey hier wohl mit den Betreibern der Loreley nicht so ganz einig war, steht auf einem anderen Blatt. Hier sei aber mal lobend erwähnt, dass die MCM-Produkte (CDs von Holy Hell, Joe Stump, Burning Starr) für sehr faire 10 Euro verkauft wurden. Trotzdem dürfte sich das Gros der konsumierenden Fans gewundert haben, warum es auf dem Festivalgelände keine Manowar-CDs, Shirts und sonstige Gimmicks zu kaufen gab. Könnte für Manowar einen ziemlichen Umsatzeinbruch verursacht haben, was dann auch erklären würde, warum Joey auch während des Gigs ziemlich angesäuert wirkte.
Musikalisch:
Ich war tapfer und habe mir alle Bands angeschaut. Das Billing war eigentlich sogar ein bisschen besser als ich das erwartet hätte. Der Reihe nach:
DIE SKLAVEN -
Dazu muss wohl nicht viel gesagt werden: Wir kreuzen Rammstein, Onkelz, In Extremo und die Ärzte, packen versaute Sado-Maso und was weiß ich noch alles Texte dazu und rennen im Kilt oder Lederrock herum. Immerhin war es unterhaltsam und leistete dem schmunzelnden Kopfschütteln und Fremdschämen vorschub.
AGE OF EVIL -
Die sehr junge Speed/Thrash-Band aus Arizona fand ich eigentlich ziemlich cool, vor allem im Gitarrenbereich. Manchmal etwas zu viele Riffs pro Song, die nicht so recht songdienlich eingesetzt sind. Aber instrumental ziemlich stark und mit viel Energie. Kann man sich durchaus geben.
CRYSTAL VIPER -
Ich war nie ein wirklicher Fan der Band, und das hat sich hier auch nicht geändert, aber ein paar ganz coole Hymnen waren dabei und ein positives Auftreten hatte die Band auch. Werd jetzt aber nicht losrennen und mir die Scheiben holen... soweit ich sie noch nicht habe.
WIZARD -
Bei KIT & Co. hab ich nie Bock auf die deutschen Stampf-True-Metaller, aber vielleicht macht der Anlaß offen für derlei Klänge. Die Band ist mit ordentlich Spielfreude am Start, und hat sogar mehr gute Songs als mir bewusst war. Kommen gut an, was aber bei diesem Publikum und der Band Thematik und Auftreten kaum wundert. Vielleicht muss ich eines Tages doch noch mal genauer in eine WIZARD-Scheibe reinhören.
BURNING STARR -
Ich schätze mal, dass der gute alte Jack mit seinen deutlich jüngeren Mitstreitern wohl mein Festivalhighlight war. Hab mir dann auch mal die neue Scheibe mitgenommen, weil die gespielten neuen Songs ziemlich gut waren. Definitiv die spannendste Gitarrenarbeit des Festivals.
VAN CANTO -
Sagen wir es mal so: Können muss man das erstmal, was die Jungs und das Mädel hier stimmlich abziehen. Aber mögen muss man das noch lange nicht. Ich hab wirklich Respekt vor der Leistung der Sänger, aber ich mochte schon die Prinzen nie, und Metal mit a-cappella-dum-di-dum-di-boing geht echt gar nicht.
METALFORCE -
Wie bei Wizard: Entweder das Billing macht bescheiden, ich werde alt (das sowieso...) oder Tarek und seine Mannen waren echt gut in Form. Waren MAJESTY in frühen KIT-Zeiten für mich immer die (als solche auch sehr geschätzte) Pausenband schlechthin, so hab ich hier echt Spaß an dem Auftritt gehabt.
DOMAIN -
Axel Ritt ist ein toller Gitarrist, aber so richtig warm werde ich mit dem hardrockenden Melodic-Metal der Hessen nicht. Keine Ahnung warum. Liegt es am neuen Sänger, an meiner fehlenden Songkenntnis, am Stil als solchen? Handwerklich absolut solide und ohne Fehl und Tadel, aber nicht so meins.
HOLYHELL -
Die Songs der Band sind härter als ihr Ruf. Besonders die neueren Sachen. Aber das Auftreten der Band finde ich irgendwie komisch. Weiß nicht, wie ich es so recht beschreiben soll. Rhino spielt gut und wirkt sympathisch, der Keyboarder sehr aufgedreht. Basser und Gitarrist sind zu cool für diese Welt und die Sängerin... ich weiß nicht... komisch...
ULYTAU -
Bin ja eh ein Freund diverser kasachischer Bands, insofern ist es nicht nur der Exotenbonus, der mich hier reizt, sondern auch die Tatsache, dass die Band ziemlich cool folkige und neoklassische Elemente verbindet. Ob das jetzt Metal ist, wie Joey sagt, oder Ethno-Rock, wie die Band selbst es nennt, ist letztlich egal. Die Band ist originell und sie hat Ausstrahlung. Cool auch die gänzlich unmetallisch aussehende kasachische Delegation im Publikum mit ihren hellblau-gelben Fahnen. Auf jeden Fall tolle Instrumental-Musik, die für meinen Geschmack allerdings zumindest ab und zu einen Sänger bräuchte, um für mich richtig interessant zu werden. Dennoch ein optisches und musikalisches Highlight des Festivals.
KINGDOM COME -
Hmmm. Ich hatte eher seichtes erwartet, insofern hat mich der doch recht harte und leicht alternativ-moderne Einstieg dann etwas überrascht. Ebenso die komischen Fahnenschwenkerinnen links und rechts der Bühne. Im Verlauf wird es dann doch noch etwas seichter. Nicht schlecht, aber auch nichts, was mich mitreißen würde. Der Basser ist cool.
MANOWAR -
Oh je. Ich glaub ich sag nix. Ich poste einfach die Setlist und lass euch spekulieren:
- Manowar
- Blood Of My Enemies
- Hand Of Doom
- Brothers Of Metal
- Call To Arms
- Heart Of Steel
- Sleipnir
- Loki
- Kings Of Metal
- Eric's "Scream Along" Game
- Joey's Bass Solo
- The Gods Made Heavy Metal
- Fast Taker
- Warriors Of The World
- Kill With Power
- Hail And Kill
- Joey's Speech
- Hohlbein's Speech
- Thunder In The Sky
- Let The Gods Decide
- Father
- Die With Honor
- God Or Man
- The Crown And The Ring (Outro Version)