Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Prof » 9. November 2009, 15:42

Acrylator hat geschrieben:"Metal-kompatible" Stile (Folk, Progressive Rock, Klassik, teilweise auch Jazz)


Genau diese Richtungen gehen für mich, obwohl ich momentan dazu tendiere, meinen Metal tidy zu keepen. :harrr:
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Björn » 9. November 2009, 20:03

Prof hat geschrieben:
Sgt. Kuntz hat geschrieben:bodenständiges Hard´n´Heavy-Feeling, ohne Kostüme, Schminke oder Plastikschwerter. Das war denke ich die eigentliche Essenz des Metal, mehr brauchte es eigentlich nicht. Das vielleicht noch kombiniert mit ein bisschen Mystik, ein bisschen mehr Tiefgang, das wäre meine persönliche Idealvorstellung.


Kann ich so unterschreiben. Die 'mystische' Atmosphäre kommt, für mich zumindest, in erster Linie vom Songmaterial selbst. Die ganzen aufwendigen Shows (z.B. Dio, Maiden oder Priest) mit allem drum und dran gehörten zwar dazu, aber gebraucht hab' ich sie letztendlich genausowenig wie die meist saudummen Billig-Videoclips die man früher bei MTV, Super Channel und Co. gesehen hat. Vor allem die Clips ('Queen of the Reich', anyone?) wirkten zu 100% kontraproduktiv zu dem was man sich im Kopf zusammengemalt hatte während man stundenlang über Kopfhörer diese oder jene LP hörte und Textblatt bis zur letzten Zeile studierte. Bilder tendieren eh dazu, selten mit der Musik mithalten zu können.


Damit gehe auch ich absolut konform. Ich bin mittlerweile froh darüber, dass ich früher fast keinen Zugang zu Videoclips hatte.
Die eigene Fantasie zur Musik ist mir da doch entschieden besser. Ich bin auch heute -in Zeiten von Youtube & Co - immer noch sehr "videoclipfaul".
@Topic:
Was früher nicht besser war: Tapes! Die Dinger besitzen zwar bei so manchem Kultstatus; ich kann das jedoch nicht nachvollziehen.
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Acrylator » 9. November 2009, 20:56

Ja, Tapes sind echt das beschissenste Medium überhaupt, schlechteste Soundqualität, die sich auch noch von allen Medien am schnellsten verschlechtert (sogar dann wenn die Dinger nicht abgespielt werden, auch wenn's ein paar Jahre dauert), unpraktisch in der Handhabung (selbst bei LPs kann man deutlich schneller und leichter einzelne Songs "rauspicken"), und dann auch noch kleinere Cover als bei CDs. Außer verklärter Nostalgie spricht wirklich gar nichts dafür...
Hab mir in meinem Leben gerade mal 5 Tapes gekauft, und das auch nur weil sie billig waren und ich was fürs Auto brauchte (bzw. drei der Tapes gibt's auch gar nicht anders).
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Prof » 9. November 2009, 22:03

Tapes, huch! Wegen den vielen Demo-Klassikern damals hat das Format heutzutage für manche einen Kultfaktor, was man im Vergleich zur CD-R irgendwie nachvollziehen kann. Aber sonst: huch!
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Acrylator » 9. November 2009, 22:16

Prof hat geschrieben:Tapes, huch! Wegen den vielen Demo-Klassikern damals hat das Format heutzutage für manche einen Kultfaktor, was man im Vergleich zur CD-R irgendwie nachvollziehen kann. Aber sonst: huch!

Ja, hätte ich irgendwelche wichtigen Demo-Tapes, wären mir die natürlich auch wichtig, aber ich hätte die Musik dann trotzdem lieber auf einem anderen Medium.
Hab aber zum Glück nichts wirklich wichtiges auf Kassette.
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Ghoul » 10. November 2009, 00:11

Auch wenn das einige der EU-Kritiker hier vielleicht anders sehen, halte ich den Euro für eine der größten Errungenschaften unserer Tage. Ich finds jedenfalls genial, dass ich problemlos Sachen in Finnland oder Italien bestellen kann, und auch metallische Einkäufe in den USA machen mit dem starken Euro wesentlich mehr Spass! :smile2:

Was die "Metal vs. Punk/Hardcore"-Debatte angeht, bin ich der festen Überzeugung, dass es ohne die frühen Hardcorebands wie Discharge etc. Thrash und die anderen härteren Metalstile so nicht geben würde. Und ich denke auch, dass der Einfluss der Punk-Mentalität auf die NWOBHM und damit den Metal insgesamt nicht unterschätzt werden darf, daher kommt doch der ganze DIY-Aspekt, die größere Nähe zwischen Fans und Bands usw.! Von daher kann ich auch überhaupt nich nachvollziehen, wie man Hardcore und Metal "ideologisch" nicht verträglich finden kann...
Zuletzt geändert von Ghoul am 10. November 2009, 01:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon holg » 10. November 2009, 00:58

Tapes fand ich damals total knorke. Habe mehrere Jahre mit diversen Leut getauscht. Aber auch Original Tapes bestellt. Das ziehe ich nach und nach (sehr langsam) auf CD, weil das Format an sich natürlich ein Katastrophe hoch Zehn ist.

Das Feeling von damals lässt sich nicht zurück drehen. Heute freue ich mich nur noch bei solchen Sachen wie Anvil Chorus ein zweites Löchlein ins Gesäß, sonst ist man da eher abgeklärter geworden (leider).

Zum Thema "neue Einflüsse": ich habe ich den 90ern coole Bands wie Tribe After Tribe, Last Crack, Gypsy Kyss, Primus etc kennen und lieben gelernt, die ich sonst nicht wahr genommen hätte. Klar, auf der der einen Seite Mumpitz, das als Metal zu vermarkten auf der anderen Seite gut für mich, denn sonst hätte ich die in meinem kleinen Metal Universum damals definitiv nicht entdeckt.

Suicidal fand ich nie wirklich toll, Excel hingegen auch.

Was ist heute besser? Wie schon geschrieben, man lernt die Internet-Leut auf Festivals real kennen. Selsbt Leute von damals. Beinahe etwas unheimlich. Früher wurde maximal telefoniert. In seltenen Fällen kam es zu gemeinsamen Konzertbesuchen, obwohl man mehrere Hundert Kilometer auseinander gewohnt hat.
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Wildfire » 14. November 2009, 18:22

Was definitiv besser ist ist die Ästhetik der 80er in manchen Aspekten. Ich finde diese modernen Computererstellten Cover einfach hässlich. (Wobei das nicht heißt dass es nicht auch in den 80ern peinliche Cover gegeben hätte die einfach von künstlerischer Dilletanz zeugen.) Zum thema hässliche Computercover fällt mir vor allem Iron Maiden-Dance of Death(version 2) ein - das teil ist dermaßen grauenhaft.. Die alten Maiden Cover dagegen sind göttlich - es ist faszinieren wie lange man sich zb. die Somewhere in Time, Powerslave, Seventh Son of a Seventh Son anschauen kann und immer wieder neue Details entdeckt.
Ich finde auch viele Modeaskpekte aus den 80ern toll, aber darüber kann man streiten - der eine mags der andere nicht.

Wenn ich über Dinge denke die weniger gut waren fällt mir zb. die Mauer ein - Ost-West Teilung, völlige Isolation. Auch was Zensur und so weiter angeht waren die 80er noch um einiges härter.

Internet hat halt seine Vor- und Nachteile. Viele der "alten" Metalfans nehemen es jüngeren Leuten eben auch übel dass diese teilweise Bands kennen nach denen sie jahrelang suchen mussten. - Es ist halt mittlerweile viel einfacher an Informationen zu gelangen. Früher war das mit wesentlich mehr Arbeit und Hingabe verbunden.
Der andere Aspekt ist: Leute finden zufällig irgendwas, kennen dann zB. die japanischen Sabbat aber nich Iron Maiden - weil ihnen die Basics und der Bezug fehlt.
Ich bin selber mit Zines und spontanen Plattenkäufen auf gut Glück groß geworden. Dennoch nutze ich mittlerweile auch da Internet. Spaart Fehlkäufe und Geld.
Wer mit untergehenden Perlen argumentiert: man kann sich immer etwas auf Empfehlung noch einmal anhören. Ansonsten ist nie der Punkt erreicht wo man alles hat. Ich schaffe es immer jeden Monat alles zur Verfügung stehende Geld in Platten zu investieren, dann entdeckt man halt eine gute Sache später dafür eine andere Gute früher.

Zum Tape kann ich nur sagen dass es für mich am Anfang (ich habe die Zeit noch gerade so mitgekriegt) ein tolles Medium war um Sachen aufzunehmen oder zu überspielen. Gerade vom Radio aus.
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Re: Gibt es auch Dinge, die früher NICHT besser waren?

Beitragvon Siebi » 14. November 2009, 23:01

Mir stellt sich die Frage so nicht, denn man kann die Zeiten nicht miteinander vergleichen. Wie mit den Äpfeln und Birnen. Es gab damals sagenhafte oder lächerliche Dinge/Musik/Moden etc., das ist jetzt nicht anders. Man sieht es heute nur aus dem Blickwinkel des "alten" Sacks. Der junge Fan sieht das sicherlich etwas anders.

Damals hatte ich als kindlicher und jugendlicher Büchereitapes-Entdecker das Kolumbus-Gefühl in mir. Es gab die Stones, Beatles, Spencer Davies Group oder Wilson Pickett in der Sammlug meiner Eltern, aber man machte seine ersten Erfahrungen mit überspielten Kassetten von Kumpels oder aus dem Radio. Zündfunk auf Bayern 2 und den Schlagern der Woche (freitags auf Bayern 3) sei gedankt. Dazu noch "Bei Anruf Pop" ab Mitte der 80er, wo ausgefallenere Mucke abseits der klassischen Dauerrortationscharts gespielt wurde.

Wer an Musik generell interessiert ist, der wird Ahnenforschung betreiben, egal wie alt oder jung. Sei es nun in Klassik, Jazz oder Rock, aus dem der Metal entstand. Gerne erinnere ich mich an die 70er und 80er zurück, denn da war vieles nicht selbstverständlich und die Kohle sehr sehr überschaubar. Diese Erfahrung möchte ich zeitlebens nicht missen. Es war supergeil als heranwachsender pubertierender Spross mit der Entstehung des Metal mitzuwachsen. Und es sei versichert, dass man nicht alles mitnehmen konnte, was man wollte. So geht es wahrscheinlich noch heute vielen jungen Menschen ähnlich. Diese Zeit des Erfühlens/Kennenlernens der eigenen Persönlichkeit, seiner Umwelt und der Musik ist in diesen Lebensjahren sehr sehr prägend.
Das Kennenlernen von Musik ist heute weitaus besser, denn man kann sich durch das WWW über alle möglichen Bands/Interpreten informieren und dann selektieren. Spötter legen sowas gerne auch als Nachteil aus, denn früher wurde oft nach Cover gekauft und diese "elitäre" Erfahrung ist nun nahezu verschwunden. :wink:

Was ich sagen will? Ich lebe im hier und jetzt, Vor- und Nachteile gab es früher, gibt es heute und wird es immer geben. Wichtig ist, was man für sich "mitnimmt". Zum Schluss fällt mir doch ein, was früher definitiv nicht besser war. Das Silberpapier bei Milka Schokolade. War der liebe kleine Siebi zu gierig, dann wurde das Silberpapier mit verschlungen und hat sich vorher an Plomben nachdrücklich spürbar gezeigt. Autsch!
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