Das Buch von Bettina Roccor ist das Standardwerk, wenn man Metal wissenschaftlich betrachten will. Es ist wirklich unheimlich komplett und hat eigentlich zu jedem relevanten Thema, von der Geschichte bis hin zur Funktion von Plattencovern, etwas Fundiertes zu sagen. Das große Problem des Buches ist allerdings, dass es nicht mehr aktuell ist und auch als es erschienen ist, schon ein wenig veraltet war. Der Wandel der Szene in den 1990ern wird leider schon nicht mehr richtig mitgedacht. Nichtsdestotrotz ganz grundlegendes Buch.
Das "Only Death is Real"-Buch von Tom Warrior ist unglaublich toll aufgemacht. Fettestes mattes Hardcover und schwarze Seiten. Ein Rätsel, wie das zu diesem relativ niedrigen Preis verkauft werden kann. Von den teils in Selbstmitleid suhlenden Interviews von Warrior kann man halten was man will, aber für Celtic Frost und Hellhammer-Fans ist das die neue Bibel. Klasse vor allem, was an visuellem Material aus den Anfangstagen geboten wird, so dass endlich die wirklich fundamentale Bedeutung der Band für die Optik der späteren Black Metal-Szenen bis heute anschaulich illustriert werden kann.
Das Black Sabbath-Buch von Martin Popoff finde ich als Einstiegslektüre nicht schlecht. Er arbeitet die Bandgeschichte in Form von teils selbstgeführten, teils kompilierten Interviews mit den Bandmitgliedern streng chronologisch ab und schafft so ein ganz nettes Porträt. Die Aufmachung ist sehr schön mit etlichen alten Fotos und Bildern von raren Tonträgern (oft aus der Sammlung von Leif Edling). Leider gibt es nicht wirklich überraschende oder lustige neue Erkenntnisse, so dass es etwa ab der Mitte des Buches etwas dröge zu lesen wird.
Malc MacMillans NWOBHM-Enzyklopädie ist das absolute Nonplusultra für alles, was mit der NWOBHM zu tun hat. Alphabetisch geordnet stellt MacMillan die Geschichte und Veröffentlichungen von nahezu jeder NWOBHM-Band dar. Das zusammengetragene Wissen ist gewaltig und zudem sind die Artikel auch noch witzig geschrieben. Sollte eigentlich jeder zu Hause stehen haben. Neulich hab ich irgendwo munkeln hören, dass demnächst eine geupdatete Neuauflage kommen soll.
Wissenschaftliche Perspektiven auf Metal bieten außerdem:
Weinstein, Deena: Heavy Metal: The Music and its Culture.
http://www.amazon.de/Heavy-Metal-Music- ... 711&sr=8-1Deena Weinstein ist eine Professorin für Kulturanthropologie aus den USA. Das Buch ist leider ein wenig veraltet, da schon Ende der 1980er erstmals erschienen. Deshalb sind etliche Stilbezeichnungen, Bewertungen und Auswahlkriterien aus heutiger Perspektive fragwürdig. Dennoch mehrere interessante Darstellungen zu Einzelthemen wie den inneren Strukturen einer Band, Frauen im Metal oder Szeneentwicklung. Die wichtigste Idee in dem Buch - die auch bis heute ständig noch zitiert wird - ist, dass Weinstein Heavy Metal in dionysische und apollinische Themen aufteilt und so versucht, die Grundwerte der Kultur zu beschreiben. Kann man machen.
Walser, Robert: Running with the Devil. Power, Gender and Madness in Heavy Metal Music.
http://www.amazon.de/Running-Devil-Gend ... 33&sr=1-12Walser ist Professor für Musikwissenschaft in den USA, was man dem Buch dann auch anmerkt. Etliche Notenbeispiele und musikwissenschaftliche Analysen von Harmonie, Rhythmik und Performanz im Heavy Metal sind das Besondere an dem Buch. Seine restlichen Ausführungen sind dann eher unspektakulär. Er orientiert sich auch stark an Deena Weinstein. Als Ganzes ist es auch schon recht veraltet, die Beispiele stammen größtenteils aus dem amerikanischen früh 80er Mainstream-Metal.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?