von Goatstorm » 25. August 2011, 11:42
Er macht's Vollzeit.
Hintergrundinfo, warum eine Band den "Tourgewinn beim Label abliefern muss": Man bekommt als Band - je nach Vertrag - bei unabhängigen Labels wie Cruz del Sur zusätzlich zu den Royalties meist eine bestimmte Anzahl von Gratistonträgern bzw. Shirts, die man selber verkaufen kann. Die genaue Menge bemisst sich nach der Auflagenhöhe, aber in der Größenordnung von Slough Feg oder Argus dürfte sich das auf 50-100 CDs (also ca 500 - 1000 € extra für die Band) + Shirts belaufen. Das sind natürlich Mengen, die bei einer häufig tourenden Band wie Slough Feg ruckzuck weg sind.
Um auf Tour trotzdem Geld verdienen zu können, kaufen Bands - wenn sie nicht dämlich sind - beim Label CDs und Shirts nach. Dafür zahlen sie einen vertraglich festgelegten Pauschalpreis, meist 5-6 € pro CD, bzw. Einkaufspreis beim Shirt. Das heißt, wenn die Band auf Tour die CDs für 12 € verkauft, macht sie pro Tonträger um die 6 € Gewinn. Nicht schlecht. Aber: ich schätze mal, dass eine Band wie Slough Feg auf Tour locker 200, vielleicht sogar 500 CDs dabei hat. Die müssen natürlich beim Label bezahlt werden. Sprich: 500 x 6 € sind 3000 €. So und jetzt kommt's: damit die Musiker nicht auf einen Schlag 3000 € vorstrecken müssen, liefern viele Labels erstmal auf Kommission und geben der Band Zeit, das Geld auf Tour zu erwirtschaften oder/und ziehen es von den Royalties ab. Und darum, liebe Kinder und "gutinformierte Kreise", müssen Slough Feg "ihre Tourgewinne an das Label abliefern".
Was Enrico dann mit dem Geld macht, hat mit Slough Feg nichts mehr zu tun, weil es ja sein Geld ist. Es spricht aber für ihn, dass er es gleich in Vinyl für eine andere seiner Bands investiert, anstatt es für Plastiksoldaten oder Überraschungseier auf den Kopf zu hauen.
EDIT: Wenn er der Band zusätzlich noch die Flüge bezahlt hat, dann ist es ja ohnehin klar, dass nix mehr übrigbleibt.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?