Pay To Play, Band-Gagen etc.

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

Moderator: Loomis

Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Metal Dundee » 27. September 2011, 23:38

Goatstorm hat geschrieben:
Metal Dundee hat geschrieben:Ich habe auch ein teures Hobby mit Konzerten besuchen, CDs und Blu-Rays sammeln und ich bekomme die Kohle auch nicht wieder zurück. Wieso sollte also ein Hobby-Musiker sein Geld zurück bekommen? Ein Hobby kostet nun mal, ob man tauchen geht, Reitstunden nimmt oder was weiss ich.
Versteh mich nicht falsch: Wenn eine Band einen gewissen Bekanntheistgrad hat und auch eine Anzahl Leute zieht und einem Club so Geld einbringt, ist es nur selbstverständlich, dass die Band auch was bekommt. Ich arbeite selber für einen Club in der Schweiz. Bei uns ist es klar, dass jede Band mindestens was Anständiges zu essen und Freigetränke bekommt. Normalerweise gibt es auch Spritgeld oder die Band bekommt die Eintritte. Sobald aber höhere Forderungen wie Hotel oder Fixgage kommen, sollte die Band auch einen gewissen Namen haben. Kann ja auch nicht sein, dass ein Veranstalter einer Band weiss nicht was bezahlt und dann schlussendlich drauflegt, weil keine Leute kommen.
Es gibt leider genug Bands die z.B. einmal im Z7 als Vorgruppe gespielt haben und dann gleich denken, sie seien die Rockstars. Da kommen oft Gagenforderungen jenseits von Gut und Böse nur weil man eine CD veröffentlicht hat. Und Sprüche der Marke "Wir ziehen immer mindstens 100 Leute" sind an der Tagesordnung. Wenn dann nur 20 Nasen vor der Bühne stehen, ist natürlich der Veranstalter schuld, der zuwenig Werbung gemacht hat. Klar doch, alles schon erlebt.
Ich bin der Meinung, dass eine Band zuerst mal - böse gesagt - Scheisse fressen muss, bevor sie mit Forderungen kommt. Ich gönne es jedem, der es schafft und sein Hobby zum Beruf machen kann, aber man muss dafür auch selber investieren. Nur leider sehen das viele Hobbymusiker leider nicht.


Was anständiges zu essen und Freigetränke...

Wow... einfach nur wow...

Ich bin noch nicht betrunken genug um auf diesen Post angemessen aggressiv antworten zu können.

Kleinen Moment noch...


GravewarrioR hat geschrieben:Es kommt eben auf die Umstände an. Wenn wir z.B. bei wirklich interessanten Gigs (bezüglich location, zu erwartendem Publikum, andere Bands) wenigstens mal Verpflegung + Eintritt für unsere Mädels bekommen ist das in Ordnung.

Für dieses absolute minimum muss dann aber schon der Rest stimmen, um den ideologischen Wert des "ich war dabei" zu bekommen. Für Gigs in "normalen" positionen, was ich jetzt mal einfach mit Bands ungefähr der gleichen Größe aussen rum festlege muss dann aber schon noch der sprit und sofern nötig ne Übernachtung dabei sein.

Pay to Play ist eigentlich ein No-Go. Man unterhält dem Veranstalter schliesslich auch sein Publikum ne Stunde lang.
Ausnahmen sind z.B. Mittagsslots auf Festivals die man selbst sehr schätzt. Klar dass der VA nicht noch den ersten 3 Bands den Arsch vergolden kann. Wenn man eh gerne dort ist und dementsprechend auch das dort angetroffene Publikum gut auf einer Wellenlänge liegt geht sowas klar und hat ja eher einen "Werbeeffekt".

Ist man bei ner kleinen Provinzveranstaltung Co-Headliner, so darf man doch wenigstens eine AUFWANDSENTSCHÄDIGUNG verlangen. Ich weiss ja nicht wie sich das manche so vorstellen, aber als Band packt man da nen Tag vorher nen Hänger voll Deko, MErch und Equipment (natürlich nachdem alles gewartet und gecheckt wurde) nur um dann an dem Tag an dem andere Party machen morgens um 7 einmal durch die halbe Republik zu düsen.

Nach Proberaum und Anschaffungen für Equipment, Outit, Deko, Sprit für proben fragt ja keiner. Ist ja auch ein Hobby. Aber wenn sich 5 Leute wochenlang vorbereiten und oben beschriebenes "Stress"-Wochenende durchziehen sollte Sprit, Mampf, Schlaf und ein Obulus für die Bandkasse bei rausspringen.

Hat auch irgendwo was mit Wertschätzung zu tun.

Und keine Angst: Reich wird im Underground schon keiner!

(Mich würde mal interessieren was denn konkret von den angesprochenen Bands die "völlig überzogenen Forderungen" sind. Gehts hier um Aufwandsausgleich oder um tausende, damit auch ja jeder ein paar Hunnis für seine Kulthaftigkeit einsacken kann?)


Also bevor das hier in virtuelle Gewalttätigkeiten ausartet wäre es schön, wenn die Posts mal genau durchgelesen würden und nicht einzelne Sätze völlig aus dem Zusammenhang gerissen würden.

Ich habe mit keinem Wort etwas von Pay To Play gesagt. DAS GIBTS BEI UNS NICHT. JEDE Band bekommt mindestens Catering (Essen, Freigetränke) plus entweder die Eintritte oder Spritgeld.
Es kann aber wohl nicht sein, dass ein kleiner Club an eine Band, welche keine 50 Nasen zieht, eine Fixgage im vierstelligen Bereich bezahlt plus noch Hotels für vier bis sechs Leute. Und das hat nichts mit Wertschätzung zu tun. Aber ein Veranstalter ist genauso auf ein Einkommen angewiesen, wie eine Band, vermutlich sogar noch mehr. Ich bin der Letzte, der eine Band abzocken würde und wir haben schon oft einer Band mehr bezahlt als im Vorfeld abgemacht wurde, weil es besser gelaufen ist als wir erwartet haben oder uns die Band speziell gut gefallen hat. Ich sehe echt nicht, wo das Problem ist.

Konsequent sein und keinen Eintritt verlangen? Aber alles bezahlen? Hallo? Nicht nur die Bands haben Ausgaben. Auch die Veranstalter haben Ausgaben, vermutlich sogar noch mehr. Das fängt bei den Personalkosten an (vom Barpersonal über den DJ bis zur Putzfrau, ev. kommt noch ein Mischer dazu), geht über die Miete des Raumes, Strom, Wasser und sonstige Unterhaltskosten bis hin zu Gema-Gebühren etc.
Wir könnten ohne Probleme eine stinknormale Metalnight mit einem Haus-DJ machen und haben ohne grossen Aufwand mindestens 50 Leute in der Hütte und einen Umsatz im vierstelligen Bereich. Demgegenüber steht der Auftritt einer Band die dann höchstens 30 Nasen zieht und ein Umsatz im dreistelligen Bereich plus ein weitaus grösserer Zeitaufwand. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Wir sind immer bereit, Bands spielen zu lassen. Wir hatten schon unzählige Male draufgelgt (vor allem am Anfang als wir noch blauäugig waren) aber mittlerweile schätzen auch wir halt die Risiken besser ab. Und dann heisst es dann bei einer Anfrage halt: Entweder ihr nehmt die Eintritte oder lasst es bleiben. Wenn das ein Hobby-Musiker nicht versteht und von Anfang an die grosse Kohle machen will, dann ist das sein Problem.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon GordonOverkill » 28. September 2011, 00:07

Konsequent sein und keinen Eintritt verlangen? Aber alles bezahlen? Hallo?


Da hat wohl jemand meinen Beitrag nicht bis zu Ende gelesen ;-)
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon GravewarrioR » 28. September 2011, 00:58

Dundee, ich glaube du bekommst da einiges in den Falschen Hals.

Ich habe nicht dich gemeint sondern ganz einfach meine allgemeine Meinung zu dem Thema in den Raum gestellt.
Ich weiss ja noch nichtmal was/wo du/ihr veranstaltet.

Wenn Bands der Größenordnung "zieht noch nicht mal 100 Leute" vierstellige Beträge sehen wollen ist das natürlich einfach nur Albern.
Die Seite mit den Auslagen und aufs Maul fallen kennen wir übrigens auch sehr gut.
Dennoch ist es für Bands absolut garnicht toll dann als Lohn für das ganze Gedöns weder Publikum noch Geld zu sehen.
Kommt vor und fällt unter "den Arsch wund spielen", sollte aber nicht die Regel sein.

Dass man nicht jeder "Anfängerkombo" volle Konditionen zugestehen kann ist klar. Das es als Band schwierig ist seinen Wert zu erkennen auch. Das regelt halt dann auch irgendwo "Angebot und Nachfrage".
Wir sind übrigens auch schon für Essen, trinken und Mädelseintritte von Schwaben bis Hannover gefahren und es war absolut in Ordnung und am Ende sogar richtig geil. Das Gesamtpaket machts. Ein VA ohne Geld der sich vorbildlichst um "seine" Bands kümmert kann da auch einiges rausreissen. Wir sind auch schon für bis hinter Frankurt gefahren um für 50€ und sagenhafte 3 Freimarken und mehr als mittelmäßiges Essen im lokalen "Club" zu spielen. Da war im Keller volle Bestuhlung, die Bühne mit Balken zugebaut, die PA das 150€ Set vom Conrad und der Backstage die Bierbank neben der "Bühne". Monitore gabs nich und das Mikrofon konnt man nicht weiter in die Mitte stellen, da kein KLINKENkabel zum verlängern des Profi-Teils ausm Real da war. Auch ansonsten wurde dort wenig mit den Muckern geredet, und eigentlich könnt ich denen heut noch die Bude vollkotzen wenn ich nur dran Denk. Auch diese VA's gibt es. Wirt der ne größere stereoanlage hinstellt und sich einbildet das neue Woodstock geschaffen zu haben.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Metal Dundee » 28. September 2011, 08:46

GordonOverkill hat geschrieben:
Konsequent sein und keinen Eintritt verlangen? Aber alles bezahlen? Hallo?


Da hat wohl jemand meinen Beitrag nicht bis zu Ende gelesen ;-)


Ja, sorry, jetzt hab ich grad den gleichen Fehler gemacht (man sollte nicht zu später Stund mit Alk in der Birne posten) :schäm:

Das ist eben die Kehrseite der Medalie. Ich weiss, dass es Veranstalter gibt, welche den Bands dann ne gammlige Fertigpizza und ne lauwarme Flasche Cola hinstellen. Das ist natürlich auch nicht in Ordnung. Es sollte eben ein gegensätzliches Geben und Nehmen sein. Wir haben in unseren Anfangsjahren einen Haufen Lerngeld bezahlt, einfach weil wir gewisse Bands reingenommen haben, die wir - auch selber als Fans - unbedingt wollten, denen wir aber schlussendlich viel zu viel bezahlt haben, weil sie eben doch relativ unbekannt waren und keine Leute gezogen haben.

Es gibt eben einige Bands die dir erzählen, dass sie dir die Hütte füllen, aber von einem Door Deal wollen sie dann trotzdem nichts wissen. Am Anfang haben wir solche Geschichten noch geglaubt, mittlerweile haben wir doch einigermassen Erfahrung und können abschätzen, ob eine Band bei uns läuft oder nicht (wobei man immer wieder in die Scheisse greifen kann oder - seltener - auch mal ne positive Überraschung erlebt).
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Björn » 28. September 2011, 10:08

@ Metal Dundee:
Wußte gar nicht dass du auch in nem Club aktiv bist.. :yeah:

Zu deinem Standpunkten als VA kann ich nur sagen dass ich da selbst auch so verfahre.
Fair Play ist das oberste Gebot.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Metal Dundee » 28. September 2011, 11:44

Björn hat geschrieben:@ Metal Dundee:
Wußte gar nicht dass du auch in nem Club aktiv bist.. :yeah:

Zu deinem Standpunkten als VA kann ich nur sagen dass ich da selbst auch so verfahre.
Fair Play ist das oberste Gebot.


Ja. Guckst du hier: www.tibis-downstairs.ch

Leider ist nicht sicher, wie lange noch da der jetztige Inhaber den Club auf Ende Jahr verkauft. Und dann kommts halt drauf an, wer den Laden dann übernimmt.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Neudi » 28. September 2011, 23:31

Ich habe diese Diskussion bzw. das Thema auch im Rock Hard verfolgt und mich darüber gefreut. Pay to Play wurde Roxxcalibur noch nie angeboten (auch nicht Savage Grace oder früher Viron), aber wer auf unsere "Tourdaten" schaut, der kann sich schon denken warum wir fast nur Festivals spielen.

In der Tat könnten wir häufig spielen. Wir bekommen viele Anfragen aus allen Ecken Deutschlands, man will uns unbedingt, aber wenn es zum Thema Gage kommt, dann folgt entweder gar nichts oder Spritgeld. Sorry, Essen und Trinken und ab 300 Kilometer eine Übernachtung läuft für mich auch unter "Nichts". Natürlich ist mir klar, daß das mit der Festgage nicht funktionieren kann, wenn man dann die Info erhält, daß der Club 150 Leute fasst oder wenn die Vorgängerveranstaltungen 50 Leute hatten. Natürlich muß eine PA und Licht her, Werbung kostet auch Geld. Dafür hat man Verständins wenn es um die Höhe der Gage geht. Und wir sind da ganz klar vernünftig und sicherlich alles Andere als "gierig". Sonst würden wir einfach eine AC/DC-Coverband gründen, denn mit sowas verdient man auch heute noch Geld. Jede miese Dorfcombo bekommt beim örtlichen Stadtfest meistens mehr, als so manch Metalband um 17 Uhr auf einem der großen Festivals. Nur das man als Band von Festivals neben dem Spaß andere Effekte hat (Presse, man erreicht viele Leute etc.). Eine befreundete NWOBHM-Band hatte ein Angebot von Wacken. Was sie bekommen hätten? Nichts! Noch nicht mal die Kosten... Logischerweise werden sie 2013 auch nicht spielen.

Es gibt Veranstaltungen, da ist Gage eine absolute Nebensächlichkeit. Doch man muß als Band auch aufpassen. Hat man zwei mal oder drei mal kostenlos gespielt, dann ist es sehr schwer, das Ganze danach wieder auf ein wirtschaftlich vernünftiges Niveau zu heben. Sowas spricht sich rum.

Die Logistik eines Einzelgigs mit eigenem Equipment ist recht groß und zeitaufwändig. Es sind eben nicht die 90 Minuten auf der Bühne oder die zwei Stunden davor, wenn man Soundcheck macht. Es geht ein ganzer Tag drauf, der in keinem Verhältnis zu der im Verhältnis geringen Zeit auf der Bühne steht. Und das gilt dann für 5 Leute + evtl. einen Mischer/ Roadie. Und eine Band hat laufende Kosten: Equipment (trotz Endorsement-Deals, die Zeiten der Nulldeals sind lange rum), Proberaummiete (oder von mir aus auch der Umbau im Keller eines Musikers, geht aber meistens nicht lange gut), Fahrten zur Probe (welche Band wohnt schon kollektiv in der Nähe eines Proberaumes??) etc.

"Man kann ja Merch verkaufen". Das ist sicher richtig, aber sowas wird von Einnahmen vorfinanziert. Und wenn die erste Auflage Shirts zur Neige geht, dann geht ein großer Teil der Mercheinnahmen für den Nachdruck drauf. Im Grunde fließt bei einer Band wie wir oder mit eigenen Songs das Geld immer wieder in die Band zurück. Nur "echte" Coverbands (Unterhaltung für die Massen) erleben den Gewinn im eigenen Geldbeutel. Oder eben die Großen.

Die größte Non-Festival Gage haben wir bei einer Eröffnung eines Motorradladens bekommen. Wir haben da vor gefühlt 20 bis 30 Leuten gespielt. Der Veranstalter war happy und es gab keine Diskussionen bei der Übergabe des Geldes. Etwa um die gleiche Zeit erhielten wir ein Angebot eines renommierten Metalclubs, der uns mit Spritgeld abfertigen wollte. Wie bitte passt das zusammen? Zumal dieser Club offensichtlich konstant gut gefüllt ist, wenn man mal alle Veranstaltungen pro Monat zusammen nimmt. Und da es ihn schon sehr lange gibt, scheint es sich ja doch zu rentieren.

Es ist durch zahlreiche Interview bekannt, daß Roxxcalibur eine Band ist, die das wegen der Liebe zur NWOBHM macht und eben weil es Spaß macht. Das heißt aber noch lange nicht, daß wir trotzdem eine Band sind, die sich tragen muss. Niemand erwartet monatlich große Einnahmen, darum geht es nicht. Es ist auch eine gewisse Respektlosigkeit, was sich in Verhandlungen zum Thema Gage zeigt. Fehlende Wertschätzung könnte ich es auch nennen. Und in einem Fall war ein "Veranstalter" sogar sauer, weil wir es wagten, nach 2 CDs und diversen Festivals Geld zu verlangen. Das wäre nicht true. Aha...

Dann haben wir ja noch das beliebte Thema "Leute ziehen". Wir haben bei eigenen Gigs schon volle Hallen und dürftig besuchte Clubs gehabt. Interessanterweise waren die gutbesuchten Shows die, bei denen der Veranstalter Werbung gemacht hat. Und damit meine ich NICHT einen Flyer auf der HP und vielleicht noch bei Myspace oder Facebook. Nein, es wurden noch Plakate geklebt (die wir kostenfrei zur Verfügung stellen) und es gab Berichte in der lokalen Presse, eben WEIL sich der Veranstalter darum gekümmert hat. Am Ende war jeder glücklich. Einer der schlechtbesuchtesten Shows wurde mit einem (!) Plakat im (!!!) Club selbst beworben. Bravo! Das nenne ich Einsatz...

Als Band haben wir die Schnauze voll und haben unser Booking endlich in die Hände einer Agentur gelegt. Sämtliche Anfragen, außer von uns persönlich bekannten und geschätzten Veranstaltern, wandern per "Email weiterleiten" direkt an die Agentur. Auch die Agentur hat von uns einen Spielraum bekommen und wir sprechen über jedes Gigangebot, aber die Nerven werden ganz klar dadurch geschont.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Neudi » 28. September 2011, 23:35

Metal Dundee - haben wir mit Viron nicht bei Euch gespielt?? Falls ja, da war alles top!
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Neudi » 28. September 2011, 23:39

Und noch ein kleines PS: Egal ob Plattenvertrag oder ein Gig - wer Geld zahlt, wird eher dafür sorgen es wieder reinzubekommen und sich allein schon aus diesen Gründen "besser" für seine Band oder Veranstaltung arbeiten. Und eine Band, die eine kleine oder große Gage verlangt, hat sowohl gegenüber dem Label oder einem Veranstalter mehr Verantwortung.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Hugin » 28. September 2011, 23:58

Ich glaube ja, dass sich hier alle einig sind, dass anständige Arbeit auch einen anständigen Lohn verdient hat. Wobei Dundees "Hobby-Argument" schon auch nicht von der Hand gewiesen werden kann. Als Musiker musst du dir halt - wie jeder andere - die Frage beantworten, ob du Musik machst, um zu spielen, um Künstler zu sein, um deinem Hobby zu frönen, oder ob du professionelle Ambitionen hast.

Ich bin seit 22 Jahren Sportschütze. Es ist mein Hobby, es kostet Geld, es kostet bis zu 40 Stunden Zeit pro Woche, und ich hab im Leben noch keinen Pfennig damit verdient. Weil es mir nicht darum geht. Wenn ich zu 'nem Wettkampf nach München fahre, dann kostet mich das alles in allem 100 Euro und ich frage nicht danach, ob ich vom Gastgeber, vom Verein oder von sonst jemandem etwas zurück bekomme. Warum? Weil es mein Hobby ist und ich weiß, dass ich draufzahle. Immer.

Warum soll im Gegensatz dazu der Musiker trotzdem Geld verdienen?

Ganz einfach: Weil der Veranstalter in der Regel MIT IHM Geld verdienen will. Dann muss er - moralisch gesehen - eben auch am Gewinn beteiligt werden. Wäre die Sache für den Veranstalter selbst ein klares No-Profit-Unternehmen, dann würde ich auch als Mucker nichts oder allenfalls die Unkosten verlangen. Wobei man als Sportler oder allgemein als Ehrenamtlicher gewohnt ist, noch nicht einmal die Unkosten zu bekommen.
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"
- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012

Primitivsoundkunst: http://www.morbid-alcoholica.com/

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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Neudi » 29. September 2011, 00:15

Da mußt da aber erst mal klar definieren, wann aus einer Hobby-Band eine Nicht-Hobby-Band wird. Ich definiere das über den Status einer Band, gemischt mit meßbaren Erfolgen. Anders ist das auch nicht möglich, denn sonst wäre eine Band, die nur aus Arbeitslosen bestehen würde, sofort eine Profiband. Auf der andere Seite wären wohl 90% aller bisherigen Bands beim KIT oder HOA Hobby-Bands, weil sie noch arbeiten gehen wollen/müssen/oder es einfach aus Sicherheitsgründen noch tun.

Es macht auch keinen Sinn, diese Diskussion in Black-Metal-Gefilde zu lenken, eine Szene, in der man ja schon kommerziell ist, wenn man eine 7" veröffentlicht.

Doch es wäre sinnvoll die Diskussion weiter vorne beginnen zu lassen...bei dem Problem, daß es von Allem zuviel gibt - Bands, Festivals, Magazine etc. Das hatten wir ja schon mal. Für mich ist das nur eine andere Auswirkung dessen!
Das war damals der Thread: http://www.sacredmetal.de/board/viewtop ... f=6&t=8142
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Ice-B » 29. September 2011, 01:46

Hugin hat geschrieben:
Warum soll im Gegensatz dazu der Musiker trotzdem Geld verdienen?

Ganz einfach: Weil der Veranstalter in der Regel MIT IHM Geld verdienen will. Dann muss er - moralisch gesehen - eben auch am Gewinn beteiligt werden. Wäre die Sache für den Veranstalter selbst ein klares No-Profit-Unternehmen, dann würde ich auch als Mucker nichts oder allenfalls die Unkosten verlangen.


Hier steht's, absolut richtig.

Man sollte unterscheiden:

1) Wenn ein Veranstalter eine Band VON SICH AUS fuer seinen Club oder sein Fetsival bucht, weil er der Meinung ist die Band ist gut oder zieht Publikum, dann dann hat er auch die Pflicht zu einer anstaendigen aber natuerlich dem Event bzw. der groesse des Saals etc. angemessenen Bezahlung (ausser bei ganz klaren Non-Profit Veranstaltungen; dann muss die Band halt entscheiden ob sie da spielen WILL). Wenn keine Leute zu einer solchen Veranstaltung kommen ist es das Problem des Veranstalters, nicht das der Band, egal ob sie Hobby- oder Profi-Musiker sind. Promotion fuer eine Veranstaltung ist Sache des Veranstalters (also nur dann Sache der Band wenn sie ein Konzert selbst veranstaltet).

2) Wenn dagegen eine Band an einen Veranstalter HERANTRITT mit dem Wunsch in seinem Club zu spielen, steht es dem Veranstalter frei die Bedingungen zu bestimmen, da er ja auch das Risiko traegt. Ergo: Wenn die Band keinen "Status" besitzt kann sie auch keine Forderungen stellen. In dem Fall ist eine Beteiligung am Eintrittspreis plus Essen/Getraenke wohl die fairste (und einzig marktwirtschaftlich richtige) Entlohnung.

Nichts davon hat mit "Underground" oder "Hobby" vs. Profitum zu tun. Viel mehr mit schlichter Marktwirtschaft, i.e. Angebot und Nachfrage.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Metal Dundee » 29. September 2011, 08:53

@Neudi: Ja, mit Viron ward ihr an unserem Bärnbängers-Festival und das war wirklich Top :yeah:

Es geht ja nicht um die Definition "Hobby oder Profi-Band". Es ist ganz klar wie ICE-B schreibt. Wenn wir eine Band unbedingt wollen, kann die Band im Grunde verlangen was sie will. Es ist dann an uns, diese Forderung zu akzeptieren oder es eben bleiben zu lassen.
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir selber sehr viele Anfragen erhalten, genaugenommen weit mehr, als wir buchen können. Und klar ist auch, dass eine Band, welche von weither kommt und schon einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Szene hat nicht einfach nur mit Spritgeld abgespeist wird. Es gibt aber halt auch Bands, die haben keine Stunde Anfahrt, gerade ihr erstes Demo draussen und wollen endlich auf eine Bühne, da ist es eifach absehbar, dass da höchstens die Tante, die Schwester vom Sänger und sonst noch ein paar Freunde vor der Bühne stehen. Und einer solchen Band kannst du einfach nicht mehrere 100 Euro Fixgage bezahlen. Bei uns erhalten solche Bands in der Regel die Eintritte. Klar hat auch eine solche Band einen Proberaum zu bezahlen, die Instrumente und all das. Aber solche Ausgaben hat ja auch ein Veranstalter. Auch wir müssen die Miete für den Club bezahlen, müssen Zeit aufwenden für den Einkauf, gibt mal ein Monitor oder die Kaffemaschine den Geist auf, kann die Barmaid nach Feierabend noch vollgekotze WCs putzen etc. etc.

Die Werbung ist eine andere Sache. Auch hier muss man halt abwägen, was Sinn macht. Werbung in Printmedien (egal ob das jetzt eine Lokalzeitung ist oder sonstwas) kostet ein Schweinegeld. Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass es bei uns immer noch sehr oft heisst: Was der Bauer nicht kennt, das hört er nicht. Und gerade in der Schweiz herrscht eh ein Überangebot. Du bist von Bern innerhalb einer Stunde in Basel, Zürich, Luzern oder Lausanne und kannst jedes Wochenende zwischen unzähligen Konzerten aussuchen. Das klingt nach Schlaraffenland für die Fans, ist aber halt ein Dorn für die Veranstalter. Dann muss nur noch am gleichen Tag, wo du eine unbekanntere Band gebucht hast, ein Konzert im Z7 von Saxon, Amon Amarth oder so bekannt gegeben werden, und weg sind die Leute.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Neudi » 29. September 2011, 09:51

Da gebe ich Dir Recht, denn wer gerade neu anfängt, der darf und kann erst mal nicht mit Einnahmen rechnen (Metal, Rock, Punk, egal was , außer evtl. Cover). Da sind die ersten Auftritte, bis Erfolg spürbar wird oder sich wenigsten zeigt, reine Promotion. Wenn man das anders sieht, dann liegt man entweder falsch oder überschätzt sich selbst.
Ist aber auch wieder ein gutes Beispiel für einen weiteren Grund im Falle Roxxcalibur: Wir sind alle um die 40 und haben Einiges hinter uns (Tops und Flops), sind durchgängig seit Jahren aktiv. Es mag zwar blöd klingen, aber Newcomer-ähnliche Deals gehen da einfach nicht mehr, auch rein gefühlsmäßig. Ich selbst erwarte bei Roxxcalibur z.B. sicher keine Umstände wie 1999 bis 2002 bei Century (eigener Drumroadie, Nightliner etc.), aber ein gewisses "Grundrauschen".

Das mit dem "wer fragt wen" kann ich so allerdings nicht unterschreiben. Wenn eine Band oder Agentur ein Mailing macht, dann ist das eine Vorstellung der Band. Und wenn der Veranstalter Interesse hat, dann sind wir ja doch wieder bei Punkt A, bei dem er die Band ja möchte. Anders ist es, wenn ein Newcomer "bettelt", da Gigs dringend zu Promozwecken gespielt werden müssen. Oder wenn es (egal für wen) um einen Supportslot geht. Eine Tour im Vorprogramm einer größeren Band ist auch Promotion und da darf man nicht mit Geld rechnen (eher daß man Einiges drauflegt). Es ist eine Basis (zusammen mit Tonträgern), daß man danach selbst eine Tour oder gute Einzelgigs machen kann und DANN aber auch Gage verlangen kann. Das gilt auch für größere Festivals.

Veranstaltungen waren schon immer ein Pokerspiel. Damit ein Gig erfolgreich wird, müssen ja viele Sachen zusammenspielen. Da geht es oft gar nicht nur um die Zugkraft einer Band. Der Termin, das Wetter (im Winter), dumme Zufälle etc.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Vain Shangway » 29. September 2011, 11:15

Problematisch auch der Punkt, dass wie o.g. man als Coverband von AC/DC mehr Kohle kriegt, als mit seinem eigenen Kram oder der Intonierung von unbekannten Perlen.

Das fängt doch schon auf dem örtlichen Sportfest an, wo einem jedes Jahr Judas Priest, Manowar, Bryan Adams, Cranberries (zum Glück hatten die bloß einen Hit) und Linkin Park um die Ohren geballert wird.
Wer geht denn schon das Risiko ein, eine Band mit eigenen Songs eine Chance zu geben?

Man ist also quasi gezwungen sich über die Coverschiene einen Namen zu machen und dann sukzessive den Leuten Eigenkompositionen unterzujubeln.
Ob das für die Entwicklung von Bands so förderlich ist oder ob nicht zu viele auf der sicheren Coverseite bleiben,
ist die Frage.
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