Pay To Play, Band-Gagen etc.

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon rapanzel » 3. Oktober 2011, 14:38

Oliver/Keep-It-True hat geschrieben:ja, das ist ein leidiges Thema. Beim KIT lehne ich inzwischen fast jede Anfrage ab, da es schlichtweg keinen Sinn macht...manche werden dann leicht batzig aber das ist mir dann auch egal.

Ganz ehrlich, auf so "Fans" kann man dann auch verzichten!

Metal Dundee hat geschrieben:Wobei man hier auch sagen muss, dass ein Schreiberling der seinen Job ernst nimmt und das auch seriös macht auch einen ziemlichen Aufwand betreibt und so gesehen ja auch das Recht haben sollte, für seine Arbeit entlöhnt zu werden.


Schon richtig, aber nicht jeder Schreiber eines Fanzines der dies evtl. genau aus diesem Grund macht
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Kubi » 3. Oktober 2011, 15:52

Goatstorm hat geschrieben:
rapanzel hat geschrieben:
raininadamstown hat geschrieben:1.Wie wäre es denn...... wenn erstmal die (angeblich) so großartigen Fans aufhören sich dadurch freien Eintritt zu erschleichen indem sie kleine Metal-Webseiten oder Fotoblogs gründen und dafür ständig freien Eintritt verlangen.Man hat gefälligst dafür zu zahlen was man liebt.Es kann nicht sein dass bei Underground Konzerten mehr Leute auf Gästeliste sind als zahlende Besucher.

Ein Punkt der viel zu selten angespröchen wird.
Find ich persönlich auch mehr als kacke, dann soll man doch bitte auch das Festival/Bands unterstützen indem man seinen Eintritt zahlt! Sich kostenlos Eintritt zu erschleichen hat nix mit Fansein zu tun!


Was will man machen, wenn jeder Zweite heute für ein superwichtiges Webzine schreibt? Lässt man die Typen bezahlen, kommen sie erst gar nicht oder verreissen Dich danach im Internet. Weil Underground muss ja zusammenhalten und so ...
Das beste ist ja dann auch noch, wenn diese Typen zu dritt oder viert mit Freundin und Onkel im Gepäck kommen und alle umsonst rein wollen, weil sie für irgendeine Graupenwebsite, die nur sie selber lesen, ein Review zurechtstümpern müssen. Da hat man dann in einem 200er-Venue schnell mal 50 Nichtzahler.
Ist ja das Gleiche bei Promos. Es gibt Bands, die verschicken mehr Promo-CDs an irgendwelche Webzines als sie eigentlich verkaufen. Da wird man sogar angeschrieben, dass man "zur Belohnung" für den Bericht oder das gelangweilte Standard-Interview doch bitte einen Tonträger rüberschicken soll. Tut man's nicht, ist man in der nächsten Forendiskussion der arrogante Rockstar. Als Band bist Du heute immer der Depp, der am Ende draufzahlt.


Ich weiß, dass viele viele Label & Promoter mittlerweile sehr genau darauf achten, wer für welches Magazin schreibt und welche Arbeit abliefert und dann eben auch auf eine Bemusterung oder etwaige Gästelistenplätze für die minderwsertigen Webzines verzichten. Viele der Kleinstwebzines werden von Blast, Roadrunner, Century Media & Co. gar nicht mehr oder erst sehr, sehr spät berücksichtigt. Oft wird nur noch mit den fünf, sechs führenden (manchmal auch weniger) Webzines zusammengearbeitet oder mit den Leuten, die man persönlich kennt und deren Arbeit man schätzt. Wer die von Manuel genannte Quote hat, ist da selbst schuld.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Vain Shangway » 3. Oktober 2011, 19:26

Ich denke mal dass die Bedeutung der Mags sowieso abgenommen hat und auch weiter abnehmen wird.
Es wird der Tag kommen an dem man mit dem dazugehörigen Festivals mehr Geld macht als mit dem Mag
- wenn es nicht bereits jetzt schon so ist.
Denn Festivals werden immer beliebter, Print ist auf dem absteigenden Ast.
Dennoch hat Print immer noch einen Stellenwert und ich seh schon ein, dass man den Leuten ein Freiticket gibt.

Und dann gibts da noch die ganzen Onliner.
Von dennen ist aber kaum jemand wichtig - Anwesende natürlich ausgenommen.
Ich sage mal wenn eine Seite kein gut besuchtes Forum hat, sondern nur Blogcharakter, braucht man dem Typen auch nicht auf die Gästeliste setzen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Siebi » 3. Oktober 2011, 21:34

Kubi hat geschrieben:...

Ich weiß, dass viele viele Label & Promoter mittlerweile sehr genau darauf achten, wer für welches Magazin schreibt und welche Arbeit abliefert und dann eben auch auf eine Bemusterung oder etwaige Gästelistenplätze für die minderwsertigen Webzines verzichten. Viele der Kleinstwebzines werden von Blast, Roadrunner, Century Media & Co. gar nicht mehr oder erst sehr, sehr spät berücksichtigt. Oft wird nur noch mit den fünf, sechs führenden (manchmal auch weniger) Webzines zusammengearbeitet oder mit den Leuten, die man persönlich kennt und deren Arbeit man schätzt. Wer die von Manuel genannte Quote hat, ist da selbst schuld.

Für so ein minderwertiges Webzine habe ich dann wohl auch geschrieben, nur mit dem Unterschied, dass da rein gar nix minderwertig war und auch heute noch so ist, da steckte und steckt Herzblut drin. Eine kleine Seite auf Schnorrerdasein ohne Respekt vor Musik und Musikschaffenden zu reduzieren, halte ich für fahrlässig. Die von Dir genannten Firmen bemusterten besagtes Mag auch nicht mehr, auf Anfrage bekam man eventuell eine gebrannte CD mit MP3s inkl. Voiceover ohne irgendwelche Infos und nur mit dem Hinweis, dass zu dem objektiven Review ein Interview sein muss, das vorher gegengecheckt wird. Einige Redakteure haben dann ihre von diesen Firmen gekauften Produkte reviewt, freiwillig, ohne Hintergedanken, ohne Must-Have-Inti, das eh immer dieselben aufgewärmten Plattitüden enthält.

Das war mit einer der Gründe, dass ich sagte, "Nein, das muss ich mir nicht mehr antun"! Denn es gibt so viele unzählige Kleinstlabels und Vertriebe, die feinen Metal veröffentlichen, sollen Blast und Co. weiter mit den Großen spielen. Unabhängigkeit und Rückgrat zeigen, den Underground supporten, Opeth, Machine Head und Co. finden eh überall statt. Diese Entscheidung der Chefin, gemeinsam mit dem Stamm der Redakteure, genießt nach wie vor meine Hochachtung. Business sucks, das schließt die führenden Webzines wie Printmedien ein. Das Geheuchel und Gemauschel zwischen Promoabteilungen und Medien finde ich einfach nur zum :-X/2 , und da muss niemand auf andere populäre Musiksparten zeigen. Es läuft überall nach demselben Muster.

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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Ulle » 3. Oktober 2011, 21:38

Vain Shangway hat geschrieben:Ich denke mal dass die Bedeutung der Mags sowieso abgenommen hat und auch weiter abnehmen wird.
Es wird der Tag kommen an dem man mit dem dazugehörigen Festivals mehr Geld macht als mit dem Mag
- wenn es nicht bereits jetzt schon so ist.
Denn Festivals werden immer beliebter, Print ist auf dem absteigenden Ast.
Dennoch hat Print immer noch einen Stellenwert und ich seh schon ein, dass man den Leuten ein Freiticket gibt.


Das verstehe ich nicht. Spielst du auf die 85er MH Roadshow an? :ehm:
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Kubi » 3. Oktober 2011, 22:33

Siebi hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:...

Ich weiß, dass viele viele Label & Promoter mittlerweile sehr genau darauf achten, wer für welches Magazin schreibt und welche Arbeit abliefert und dann eben auch auf eine Bemusterung oder etwaige Gästelistenplätze für die minderwsertigen Webzines verzichten. Viele der Kleinstwebzines werden von Blast, Roadrunner, Century Media & Co. gar nicht mehr oder erst sehr, sehr spät berücksichtigt. Oft wird nur noch mit den fünf, sechs führenden (manchmal auch weniger) Webzines zusammengearbeitet oder mit den Leuten, die man persönlich kennt und deren Arbeit man schätzt. Wer die von Manuel genannte Quote hat, ist da selbst schuld.

Für so ein minderwertiges Webzine habe ich dann wohl auch geschrieben, nur mit dem Unterschied, dass da rein gar nix minderwertig war und auch heute noch so ist, da steckte und steckt Herzblut drin. Eine kleine Seite auf Schnorrerdasein ohne Respekt vor Musik und Musikschaffenden zu reduzieren, halte ich für fahrlässig. Die von Dir genannten Firmen bemusterten besagtes Mag auch nicht mehr, auf Anfrage bekam man eventuell eine gebrannte CD mit MP3s inkl. Voiceover ohne irgendwelche Infos und nur mit dem Hinweis, dass zu dem objektiven Review ein Interview sein muss, das vorher gegengecheckt wird. Einige Redakteure haben dann ihre von diesen Firmen gekauften Produkte reviewt, freiwillig, ohne Hintergedanken, ohne Must-Have-Inti, das eh immer dieselben aufgewärmten Plattitüden enthält.


Dir ist schon klar, dass das "minderwertig" aus Perspektive der Label/Promoter geschrieben war, nicht aus meiner, oder? Ich würde niemandem das Herzblut absprechen. Würde irgendein Label die von dir genannte Forderungen bei uns stellen, würden sie auch nicht mehr stattfinden. Glücklicherweise sind wir unabhängig von ihrem Geld (in Online-Anzeigen wird eh quasi nicht mehr investiert) und können Themen ablehnen oder auch schlecht benoten (s. Sabaton, Rhapsody oder Sonata Arctica in unserem Soundcheck), ohne dass sie auf uns verzichten können.

Siebi hat geschrieben:Das war mit einer der Gründe, dass ich sagte, "Nein, das muss ich mir nicht mehr antun"! Denn es gibt so viele unzählige Kleinstlabels und Vertriebe, die feinen Metal veröffentlichen, sollen Blast und Co. weiter mit den Großen spielen. Unabhängigkeit und Rückgrat zeigen, den Underground supporten, Opeth, Machine Head und Co. finden eh überall statt. Diese Entscheidung der Chefin, gemeinsam mit dem Stamm der Redakteure, genießt nach wie vor meine Hochachtung.


Meine auch. Ganz nach dem Motto: wer nicht will, der hat schon. Finde ich gut.

Siebi hat geschrieben:Business sucks, das schließt die führenden Webzines wie Printmedien ein. Das Geheuchel und Gemauschel zwischen Promoabteilungen und Medien finde ich einfach nur zum :-X/2 , und da muss niemand auf andere populäre Musiksparten zeigen. Es läuft überall nach demselben Muster.


Siehe oben. Ich kann natürlich nicht für die anderen führenden Webzines sprechen, aber bei uns hält sich - siehe oben - das Gemauschel & Geheuchel glaube ich in Grenzen. Es hat halt keine Basis.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Cromwell » 3. Oktober 2011, 22:49

Vain Shangway hat geschrieben:Ich sage mal wenn eine Seite kein gut besuchtes Forum hat, sondern nur Blogcharakter, braucht man dem Typen auch nicht auf die Gästeliste setzen.


Eindeutig.
Ein virtueller Affenkäfig voller Deppen, die in einen Wettbewerb darum eintreten, wer die meisten Bilder pro Tag postet, einen Wortschatz mit fünf Adjektiven (von "geil" bis "scheiße") besitzen und wiederholt auf zwanzig Seiten die Relevanz Iron Maidens gegen die Judas Priests abwägen, sind viel wichtiger als Rezensenten, die "NWOBHM" nicht als Stilrichtung bezeichnen, nicht irgendwelchen Halblegenden jenseits des künstlerischen Zenits aus fehlgeleitetem Respekt Sonderpunkte zuschanzen und es nicht nötig haben, den blutarmen, pseudolockeren Jargon der sog. "Fachmagazine" nachzuplappern (ich verweise nur auf "Hartwurst", "Langeisen" und "Schwarzheimer").
Und schon wieder geh'n wir zum Chinesen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon GravewarrioR » 3. Oktober 2011, 23:07

Metal Dundee hat geschrieben:Wobei man hier auch sagen muss, dass ein Schreiberling der seinen Job ernst nimmt und das auch seriös macht auch einen ziemlichen Aufwand betreibt und so gesehen ja auch das Recht haben sollte, für seine Arbeit entlöhnt zu werden. Und sei das nun mit Gratiseintritt oder Promo-CD. Aber klar, das darf nicht ausufern und wenn man dann Berichte liest der Marke "Band XY hab ich nicht gesehen, da ich zu besoffen war" und solche Sachen dann verstehe ich auch, dass viele Webzines einen miesen Ruf haben. Allerdings lange ich mir da auch oft bei den Berichten von den grossen Printmedien an den Kopf, die es trotz eines Aufgebots von 5 Leuten oder noch mehr nicht schaffen, mehr als einen lahmem Dreizeiler (wenn überhaupt) zu verfassen.
Ein anderer Punkt ist natürlich, dass oft auch Bands noch einen ganzen Rattenschwanz anschleppen, den sie auf die Gästeliste setzen möchten. Solange die Eintritte an die Bands gehen, ist das ja ihr Problem aber bei einer Fixgage, wo der Veranstalter auf die Kohle angewiesen ist, sollte man da auch im Verhältnis bleiben.


Das Speil mit der Gästeliste kenn ich so: Freundin geht klar und ist auch seitens der Band unverhandelbar. Dafür bekommen wir auch viel zu wenig Geld als das man dafür blechen müsste dass unsere Mädels mitkommen statt uns ein ganzes Wochenende garnicht zu sehen.

Nach Möglichkeit ham wir gerne noch nen Helfer und nen Lichtmeischeder dabei, die dann aber wirklich was schaffen und selbst dann noch kommen wenn Sie Eintritt zahlen müssen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon birdrich » 3. Oktober 2011, 23:29

Kubi hat geschrieben:
Goatstorm hat geschrieben:
rapanzel hat geschrieben:
raininadamstown hat geschrieben:1.Wie wäre es denn...... wenn erstmal die (angeblich) so großartigen Fans aufhören sich dadurch freien Eintritt zu erschleichen indem sie kleine Metal-Webseiten oder Fotoblogs gründen und dafür ständig freien Eintritt verlangen.Man hat gefälligst dafür zu zahlen was man liebt.Es kann nicht sein dass bei Underground Konzerten mehr Leute auf Gästeliste sind als zahlende Besucher.

Ein Punkt der viel zu selten angespröchen wird.
Find ich persönlich auch mehr als kacke, dann soll man doch bitte auch das Festival/Bands unterstützen indem man seinen Eintritt zahlt! Sich kostenlos Eintritt zu erschleichen hat nix mit Fansein zu tun!


Was will man machen, wenn jeder Zweite heute für ein superwichtiges Webzine schreibt? Lässt man die Typen bezahlen, kommen sie erst gar nicht oder verreissen Dich danach im Internet. Weil Underground muss ja zusammenhalten und so ...
Das beste ist ja dann auch noch, wenn diese Typen zu dritt oder viert mit Freundin und Onkel im Gepäck kommen und alle umsonst rein wollen, weil sie für irgendeine Graupenwebsite, die nur sie selber lesen, ein Review zurechtstümpern müssen. Da hat man dann in einem 200er-Venue schnell mal 50 Nichtzahler.
Ist ja das Gleiche bei Promos. Es gibt Bands, die verschicken mehr Promo-CDs an irgendwelche Webzines als sie eigentlich verkaufen. Da wird man sogar angeschrieben, dass man "zur Belohnung" für den Bericht oder das gelangweilte Standard-Interview doch bitte einen Tonträger rüberschicken soll. Tut man's nicht, ist man in der nächsten Forendiskussion der arrogante Rockstar. Als Band bist Du heute immer der Depp, der am Ende draufzahlt.


Ich weiß, dass viele viele Label & Promoter mittlerweile sehr genau darauf achten, wer für welches Magazin schreibt und welche Arbeit abliefert und dann eben auch auf eine Bemusterung oder etwaige Gästelistenplätze für die minderwsertigen Webzines verzichten. Viele der Kleinstwebzines werden von Blast, Roadrunner, Century Media & Co. gar nicht mehr oder erst sehr, sehr spät berücksichtigt. Oft wird nur noch mit den fünf, sechs führenden (manchmal auch weniger) Webzines zusammengearbeitet oder mit den Leuten, die man persönlich kennt und deren Arbeit man schätzt. Wer die von Manuel genannte Quote hat, ist da selbst schuld.

Aus Sicht des labels/promoters nachvollziehbar, wer die entsprechenden bands verreisst, den würde ich auch nicht unbedingt auf die Gästeliste setzen, e sei denn, ich bin masochistisch veranlagt.
Schlimmer sind die Schreiberlinge, die in der Hoffnung, auf die geile vip Liste zu kommen, mal eben Ihre Seele verkaufen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Hugin » 4. Oktober 2011, 00:05

birdrich hat geschrieben:Aus Sicht des labels/promoters nachvollziehbar, wer die entsprechenden bands verreisst, den würde ich auch nicht unbedingt auf die Gästeliste setzen, e sei denn, ich bin masochistisch veranlagt.

Das erste Kriterium für die Vergabe der Akkreditierungen dürfte bei den meisten Promotern die Auflagenstärke bzw. die Reichweite des Magazins sein und noch nicht einmal, ob das zu erwartende Review positiv oder negativ sein wird. Denn es gilt immer noch "bad press is better than no press", auch wenn das nicht jeder Promoter zugeben wird. Mit einem Verriss in einem großen Magazin kommt man wenigstens ins Gespräch.

Schlimmer sind die Schreiberlinge, die in der Hoffnung, auf die geile vip Liste zu kommen, mal eben Ihre Seele verkaufen.

Klar. Das ist daneben. Aber diese Art der Anbiederung gibt es ja nicht nur auf Schreiberseite, sondern die gibt es überall. Manuel hat die Bands erwähnt, die alle Gagenforderungen unterbieten und sich dadurch bei den Veranstaltern anbiedern. So gibt es natürlich auch die Schreiber, die sich mit käuflichen Rezis anbiedern und die Promoter die sich bei der Presse mit besonderen "Vergünstigungen" anbiedern. Das ist ein Kreislauf, der sich im Prinzip nur auf eine Weise durchbrechen lässt, auch wenn das letztlich mehr Arbeit und Zeitaufwand fordert, als die meisten Szenegänger aufbringen können: Schau dir an, mit wem du es zu tun hast, und denke gut darüber nach, ob du ihn für integer genug hältst, mit ihm eine Zusammenarbeit zu wagen. Wenn nicht, dann lass es lieber bleiben. Das würde über kurz oder lang bestimmt einen Gesundschrumpfungsprozess einleiten, der es für diejenigen, denen es wirklich ernst mit ihrer Sache ist, wieder einfacher machen würde, ihr Ding durchzuziehen.

Das Hauptproblem der Szene ist doch derzeit, dass zum einen jeder "irgendwas" machen muss, ob er es kann oder nicht, dass sich dadurch keiner mehr auf das konzentrieren kann, was für ihn wesentlich sein sollte, und dass der Schwarze Peter grundsätzlich "den anderen" zugeschoben wird. Immer schön reihum.

Damit soll gar nicht die Aussage verbunden sein, dass diese Band, jenes Mag, dieses Festival oder jenes Label überflüssig sei und "weggeschrumpft" werden soll. Jeder der sich irgendwie engagieren will, der soll das gerne tun, denn davon lebt die Musik. Nur sollte sich jeder einzelne bewusster werden, wen oder was er in seiner Metalwelt braucht, und wen oder was er nicht braucht, und dann eben konsequent sein. Nicht missionarisch, sondern nur für sich selbst konsequent.

Wenn es einer Band oder einem Veranstalter scheißegal ist, was POWERMETAL.de darüber schreibt, dann sollen sie uns nicht akkreditieren oder bemustern. Wenn es mir als Schreiber scheißegal ist, was Band xy verzapft, dann sollte ich sie nicht reviewen etc..., wenn ich Wacken fürn Bobbes finde, dann soll ich als Band nicht dort auftreten und als Fan nicht hingehen. Wenn diese Mentalität sich ausbreitet und nicht mehr jeder bei allem dabei gewesen sein und mitgemacht haben muss, dann wird sich auch bald zeigen, welche Bands, Mags, Labels, Veranstalter und Fans aus Überzeugung auch bei der Stange bleiben, wenn ein Teil der aufgebauschten, hyperaktiven Omnipräsenz des geheuchelten Interesses sich in Luft auflöst und welche von ihnen verschwinden, weil ihnen die Aufmerksamkeit versagt bleibt, die sie sich erhofft hatten.

Das ist ein weiter Weg, und als "Quasi-Allesgutfinder" nehme ich mich von der ganzen Misere und dem daraus resultierenden Appell ganz sicher nicht aus. Ich beschäftige mich auch mit viel zu vielen Bands, Alben usw..., so dass ich mir selber auch oft den Blick aufs Wesentliche verstelle.

Fakt ist aber so oder so: Es gibt von allem viel zu viel in der Metalszene, und darunter leiden letztlich auf lange Sicht alle. Ob und wie wir aus dem Teufelskreis heraus kommen ist aber sehr fraglich. Ob obiger Ansatz was taugt, das weiß ich auch nicht.
:ehm:
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon darklord » 4. Oktober 2011, 01:31

Cromwell hat geschrieben:
Vain Shangway hat geschrieben:Ich sage mal wenn eine Seite kein gut besuchtes Forum hat, sondern nur Blogcharakter, braucht man dem Typen auch nicht auf die Gästeliste setzen.


Eindeutig.
Ein virtueller Affenkäfig voller Deppen, die in einen Wettbewerb darum eintreten, wer die meisten Bilder pro Tag postet, einen Wortschatz mit fünf Adjektiven (von "geil" bis "scheiße") besitzen und wiederholt auf zwanzig Seiten die Relevanz Iron Maidens gegen die Judas Priests abwägen, sind viel wichtiger als Rezensenten, die "NWOBHM" nicht als Stilrichtung bezeichnen, nicht irgendwelchen Halblegenden jenseits des künstlerischen Zenits aus fehlgeleitetem Respekt Sonderpunkte zuschanzen und es nicht nötig haben, den blutarmen, pseudolockeren Jargon der sog. "Fachmagazine" nachzuplappern (ich verweise nur auf "Hartwurst", "Langeisen" und "Schwarzheimer").
Das triffts, vor allem der letzte (Neben)satz, diese Sprache geht mir auch extrem auf die Nerven. Ich mein, was soll das denn überhaupt? (Damits keine Missverständnisse gibt - die Ausdrucksweise in Reviews, nicht deine)

Hugin hat geschrieben:Fakt ist aber so oder so: Es gibt von allem viel zu viel in der Metalszene, und darunter leiden letztlich auf lange Sicht alle. Ob und wie wir aus dem Teufelskreis heraus kommen ist aber sehr fraglich. Ob obiger Ansatz was taugt, das weiß ich auch nicht.
:ehm:

Vom Geld mal abgesehen. Und da liegt das Problem :-D
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Metal Dundee » 4. Oktober 2011, 08:02

GravewarrioR hat geschrieben:
Metal Dundee hat geschrieben:Ein anderer Punkt ist natürlich, dass oft auch Bands noch einen ganzen Rattenschwanz anschleppen, den sie auf die Gästeliste setzen möchten. Solange die Eintritte an die Bands gehen, ist das ja ihr Problem aber bei einer Fixgage, wo der Veranstalter auf die Kohle angewiesen ist, sollte man da auch im Verhältnis bleiben.


Das Speil mit der Gästeliste kenn ich so: Freundin geht klar und ist auch seitens der Band unverhandelbar. Dafür bekommen wir auch viel zu wenig Geld als das man dafür blechen müsste dass unsere Mädels mitkommen statt uns ein ganzes Wochenende garnicht zu sehen.

Nach Möglichkeit ham wir gerne noch nen Helfer und nen Lichtmeischeder dabei, die dann aber wirklich was schaffen und selbst dann noch kommen wenn Sie Eintritt zahlen müssen.


So ähnlich handhaben wir das bei uns auch: In der Regel gilt pro Musiker eine Begleitperson plus 1-2 Helfer (jemand der das Merch macht, ev. ein Mischer). Damit sind wir gut gefahren und meistens wurde das noch nicht mal ausgereizt.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Vain Shangway » 4. Oktober 2011, 08:39

Ulle hat geschrieben:
Vain Shangway hat geschrieben:Ich denke mal dass die Bedeutung der Mags sowieso abgenommen hat und auch weiter abnehmen wird.
Es wird der Tag kommen an dem man mit dem dazugehörigen Festivals mehr Geld macht als mit dem Mag
- wenn es nicht bereits jetzt schon so ist.
Denn Festivals werden immer beliebter, Print ist auf dem absteigenden Ast.
Dennoch hat Print immer noch einen Stellenwert und ich seh schon ein, dass man den Leuten ein Freiticket gibt.


Das verstehe ich nicht. Spielst du auf die 85er MH Roadshow an? :ehm:


Eher darauf dass wenn ich in Google "Heavy oder Was" eingebe, "Bang Your Head" ganz oben rauskommt.
Vielleicht auch ein Indiz für den Stellenwert.
Oder natürlich das RH Festival.

Der Metal Hammer verkauft sich glaub ich immer noch ein bißchen besser als das RH und ist durch den Springer Verlag vermutlich mittelfristig abgesichert.
Gleichzeitig sieht man aber auch dass sich die MH Redis (Schöwe, Schurerund co. ) bei diversen Classic Rock Mags eine zweite Spielwiese aufbauen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Ulle » 4. Oktober 2011, 09:09

Vain Shangway hat geschrieben:
Ulle hat geschrieben:
Vain Shangway hat geschrieben:Ich denke mal dass die Bedeutung der Mags sowieso abgenommen hat und auch weiter abnehmen wird.
Es wird der Tag kommen an dem man mit dem dazugehörigen Festivals mehr Geld macht als mit dem Mag
- wenn es nicht bereits jetzt schon so ist.
Denn Festivals werden immer beliebter, Print ist auf dem absteigenden Ast.
Dennoch hat Print immer noch einen Stellenwert und ich seh schon ein, dass man den Leuten ein Freiticket gibt.


Das verstehe ich nicht. Spielst du auf die 85er MH Roadshow an? :ehm:


Eher darauf dass wenn ich in Google "Heavy oder Was" eingebe, "Bang Your Head" ganz oben rauskommt.
Vielleicht auch ein Indiz für den Stellenwert.
Oder natürlich das RH Festival.

Der Metal Hammer verkauft sich glaub ich immer noch ein bißchen besser als das RH und ist durch den Springer Verlag vermutlich mittelfristig abgesichert.
Gleichzeitig sieht man aber auch dass sich die MH Redis (Schöwe, Schurerund co. ) bei diversen Classic Rock Mags eine zweite Spielwiese aufbauen.


Ah, o.k., ich verstehe was du meinst. Wobei sich mir der Vergleich Printmagazine & Festivals nicht wirklich erschließt. Dass MP3s CDs ablösen macht für mich (leider) Sinn, dass aber Printmagazine von Festivals abgelöst werden eher nicht. Dass Festivals Clubtouren kaputt machen, bzw. schon kaputt gemacht haben, dann schon wieder eher.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Goatstorm » 4. Oktober 2011, 12:33

Hugin hat geschrieben:
Das Hauptproblem der Szene ist doch derzeit, dass zum einen jeder "irgendwas" machen muss, ob er es kann oder nicht, dass sich dadurch keiner mehr auf das konzentrieren kann, was für ihn wesentlich sein sollte, und dass der Schwarze Peter grundsätzlich "den anderen" zugeschoben wird. Immer schön reihum.

Fakt ist aber so oder so: Es gibt von allem viel zu viel in der Metalszene, und darunter leiden letztlich auf lange Sicht alle. Ob und wie wir aus dem Teufelskreis heraus kommen ist aber sehr fraglich. Ob obiger Ansatz was taugt, das weiß ich auch nicht.
:ehm:



Das ist ein ganz zentraler Punkt. Solange jeder meint, alles kommentieren und bewerten zu müssen, alles haben zu müssen und alles so schnell und so billig wie möglich, wird sich auch nichts ändern. Wie in allen anderen Gesellschaftsbereichen auch. Es gibt heutzutage null Qualitätskontrolle mehr. Das fängt bei den Bands an, die mit allem durchkommen, weil sich immer irgendjemand finden wird, der es kauft – schließlich muss ja die Sammlung komplett sein. Das geht weiter über die Webzines, die zu einem beträchtlichen Teil von Schreibern bevölkert sind, die im Wesentlichen ihre eigene Meinung im Internet lesen wollen, egal ob sie sich mit der Band und dem Genre auskennen oder nicht. Muss ich denn gleich ein offizielles Review online stellen, das von hunderten Menschen gelesen wird, wenn ich bislang noch nichtmal was von der Band oder dem Genre gehört habe? Weiter die Veranstalter, die Gagenforderungen von Bands prinzipiell als Ärgernis betrachten und ihre Billings mit 50 Gruppen vollklatschen, von denen die Hälfte für den 20-minütigen Auftritt bezahlen muss. Masse statt Klasse. Und schließlich natürlich die Fans, die jede Abzocke mitmachen, einfach um mitreden zu können oder dabeigewesen zu sein. Hauptsache die Mucke knallt.

Was die Szene braucht, ist ein großes NEIN. Einfach ein bisschen kritisches Denken und bewusstes Konsumieren, um den ganzen Sumpf aus überhöhten Vinylpreisen, miesen Kultbands, Label-Presse-Filz, Webzinearroganz, Festivalabzocke und Ballermannisierung trockenzulegen. Und nicht nur diese "Hauptsache die Mucke knallt und ist billig"-Mentalität, die im Moment überall vorherrscht. Es ist eben nicht "nur" die Musik, um die's geht. Mit dieser pseudotoleranten "Solange mir die Musik gefällt, ist mir der Rest egal"-Attitüde wird auf kurz oder lang alles vor die Hunde gehen. Wenn Metal keine Werte mehr verkörpert, sondern nur noch Konsum darstellt, dann kann ich auch gleich Britney Spears hören. Wo ist der Unterschied? Klingt halt ein bisschen anders, aber ansonsten? Arch Enemy, Sonic Syndicate, Britney Spears ... ein und dasselbe.

Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Szene noch immer in so einer Internet-Entdeckungsphase ist. Man ist überwältigt davon, dass man alles auf Knopfdruck haben kann, was früher selten und schwer zu haben war, und hortet deswegen alles was man kriegt – überteuertes Vinyl, MP3s von raren Demos, Konzertbesuche bei reformierten "Kult"-Bands aus den 80ern, die's eigentlich gar nicht mehr gibt, etc ... Erinnert mich alles irgendwie an 1990, als die ersten Ossis Sonntagnachmittag mit großen Augen durch die Nürnberger Fußgängerzone gestiefelt sind und ihr Geld für irgendeinen Mist verballert haben, den kein normaler Mensch braucht. Hauptsache Westsachen konsumieren und ausnutzen, dass es keine Autoritäten mehr gibt, die mir sagen, was ich gutfinden darf. Ich glaube, diese Phase dauert aber nicht mehr lange, weil man langsam merkt, dass man nicht alles, was man kriegen kann, auch wirklich braucht. Und dass nicht alles, was ich kaufe, gut für mich (und meinen Kontostand) ist. In dem Wust an irrelevanten Meinungen und immergleichen Produkten verliert man die Lust und die Orientierung und konzentriert sich wieder auf's Wesentliche. Man wählt sorgfältiger aus und informiert sich bei den wenigen Autoritäten, denen man vertraut oder die schon immer da waren. Irgendwann wird sich die Qualität dann wieder durchsetzen und Musik, Konzerte, Reviews werden wieder an Wert gewinnen. Mehr als 20 neue Alben pro Jahr braucht kein Mensch, wenn er sich wirklich mit der Musik auseinandersetzt und die CDs nicht nur zur Hälfte anhört um im Internet mitreden zu können. Festivals mit 100 Bands braucht kein Mensch. Farbiges Vinyl für 10 Euro Aufpreis braucht kein Mensch. Schön, dass man die Wahl hat – aber mit einem "Nein" liegt man oft am besten.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?
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