Goatstorm hat geschrieben:Was die Szene braucht, ist ein großes NEIN. Einfach ein bisschen kritisches Denken und bewusstes Konsumieren, um den ganzen Sumpf aus überhöhten Vinylpreisen, miesen Kultbands, Label-Presse-Filz, Webzinearroganz, Festivalabzocke und Ballermannisierung trockenzulegen.
Unabhängig davon, dass wir möglicherweise andere Vorstellungen davon haben könnten, wie man dort hin kommt, sind wir uns in dem Punkt absolut einig. Dabei muss ich aber auch ganz offen zugeben, dass mir persönlich das "NEIN!" schon sehr schwer fällt. Aber auch ich kann mich der Erkenntnis nicht verschließen, dass wirklich alles am Überlaufen ist, was zu dieser Szene gehört. Ganz krass fällt es mir persönlich im Bereich der Veröffentlichungsflut auf. Ganz egal, ob du als Magazin mit locker mal 50-100 neuen Metal-Releases pro Monat überschwemmt wirst, oder ob du als Fan und Käufer an deine Grenzen stößt, weil das eine oder andere rührige Label, das du eigentlich sehr schätzst und das genau deinen Musikstil betreut, Monat für Monat so viele neue Sachen heraus bringt, dass du dem Ganzen - obwohl du es gerne würdest - nicht mehr folgen kannst.
Das ist jetzt nur ein Beispiel, das mich direkt betrifft, und nicht dazu da, jetzt den Schwarzen Peter den Labels zuzuschieben. Die können das gleiche Lied von den drölfzigtausend Online-Mags singen, die alle bemustert werden wollen. Das ist mir schon klar und das will ich nicht schönreden.
Was ich sagen will: Mir fällt das "Nein!" deshalb oft so schwer, weil ich den meisten Bands und Labels zunächst einmal gute Absichten unterstelle, und weil ich eben tatsächlich geschmacklich so breit gefächert bin, dass ich nur ungerne sage: "Bis hier her und nicht weiter!" - Allerdings, das gestehe ich hiermit freimütig ein, bringt uns ein Mangel an deutlicher Kritik und ein zu großes Maß an Toleranz in der Tat ziemlich nahe an den Abgrund. Irgendwo ist der Punkt erreicht, wo man selbst nichts mehr "ganz" erfassen kann, wenn man sich nicht zwingt, sich selbst Grenzen aufzuerlegen - und lernt, auch anderen Grenzen aufzuzeigen.
Das wird noch ein schwieriger Lernprozess werden.