Pay To Play, Band-Gagen etc.

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Kubi » 4. Oktober 2011, 14:38

Goatstorm hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:Nein, das ist nicht "das Problem". Das Problem in dieser Diskussion ist, dass du dich & deine Meinung als Maßstab nimmst und denkst, wenn deine "kritische Vorauswahl" nur zehn Alben/Monat übrig lässt, müsste das für eine 30-köpfige Redaktion auch so sein. Das mag für jeden Einzelnen zwar richtig sein, aber wenn jeder aus dem 30-köpfigen Team 10 Alben/Monat interessant findet, kommen ja immer noch 300 raus. Und keiner der 29 Leute, die nicht meiner (oder deiner) Meinung sind, haben keine Ahnung oder liegen falsch. Genau das meine ich mit "Geschmackspolizei". Jeder für sich kann/darf/soll eine Auswahl treffen. Ich bewerte aber nicht, ob die richtig oder falsch ist.


Was hat denn meine Meinung damit zu tun???


Bei mir entsteht in dieser Form der Diskussion immer der Eindruck, dass du von dir ausgehst (wir diskutieren ja nicht zum ersten Mal darüber), wenn du sagst, dass "keiner mehr als 20 Alben/Jahr kennen muss" oder "es nur 10 relevante Alben/Monat" gibt etc. Wie sonst kommst du auf solche Zahlen & Gedanken, wenn das nicht deine Meinung ist?

Goatstorm hat geschrieben:Du hast null verstanden, worum's mir geht. Es geht nicht um richtig oder falsch. Oder Geschmack oder was auch immer.

Eine zehnköpfige Redaktion mit unterschiedlichen stilistischen Präferenzen setzt sich zusammen und entscheidet gemeinsam, welche 10 (oder mach 30 draus...) Platten in diesem Monat es wert sind, besprochen zu werden. Nicht mehr und nicht weniger.


Aber natürlich hat so eine Diskussion mit "Geschmack" zu tun. Wenn sich 30 Leute (oder meinetwegen auch nur die 10 "Leader") zusammensetzen, dann wird die Entscheidung, ob Album A oder B jetzt wichtig ist oder nicht doch hauptsächlich von den folgenden beiden Kriterien beeinflusst: Eigenes Interesse an der Band (Geschmack!), generelles Interesse an der Band ("Relevanz"). Denn der Faktor "Qualität" spiegelt sich ja immer in diesen beiden Kriterien wieder. Entweder ich habe es gehört und weiß, dass es mir gefällt oder ich weiß dann, dass es "für das Magazin" wichtig sein könnte. Auf die "Relevanz" könnte man verzichten, würde aber kaum zur Lösung des Problem führen.

Das merke ich ja fast jeden Monat beim Soundcheck, wo es schon schwierig ist, immer alle acht Leute zufriedenzustellen, weil jeder unterschiedliche Vorstellungen einbringt. Bei einer Gruppe dieser Größe und bis zu 30 Alben/Monat funktioniert das noch, gerade wenn es eine Art "Prozess" gibt, der zur Not greift. Und sei es nur "zur Not entscheidet Chef". Darüberhinaus wird es eben schwierig.

Goatstorm hat geschrieben:Aber wenn bei jeder Auswahl sofort Panik ausbricht, dass einem das als Engstirnigkeit ausgelegt werden könnte, dann geht's halt nicht...


Nee, keine Panik. Es würde sich Unzufriedenheit bei den Redaktionsmitgliedern breit machen. Bei einer kleinen Redaktion von wenigen Leuten fände ich deinen Ansatz gut, aber für die großen Magazine ist das fast nicht machbar. Oder wir müssen die "Begrenzung" eben bei 150-200 oder mehr Alben setzen. Dann sind wir aber vom Ist-Zustand nicht weit entfernt.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon MetalHart » 4. Oktober 2011, 14:52

Der Herr Goatstorm befleißigt sich als gebürtiger Oberpfälzer einer etwas kernigeren Ausdrucksweise, die Nicht-Initiierten manchmal schroff und unverständlich erscheinen mag. Persönlich bin Ich der Meinung, daß er auf dem richtigen Weg, aber immer noch zu tolerant ist :)
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon TexasInstruments » 4. Oktober 2011, 14:53

"Damals" beim "Dying Illusion" und noch mehr beim "Spellbound", welches ich am Ende fast im Alleingang bestritten habe, hat mir die Veröffentlichungsflut schon alles verleidet. Wie lange ist das jetzt her ? Monde.
Davon mal ab dass ich in der Zeit eh lieber Eigenpressungen und US-oder Japan-Importe besprochen habe oder sinnlose Texas Metal-Specials verfasst habe, ging mir dieses Promo-Gehabe nebst 3 Anrufen pro Promo-CD ob man denn "dafür" ein Interview mit Band X oder Y führen "möchte" schon total auf den Sack.
Das ging nachher so weit dass man alle Promos irgendwann wieder ungeöffnet zurückgeschickt hat. Welche dann postwendend wieder zurückkamen. Und das Spielchen wurde 3 oder 4 mal wiederholt, Anrufe nutzten auch nichts, noch heute werde ich von dem ein oder anderen Label bemustert, obwohl ich schon seit einer Dekade nichts mehr mache.Irgendwann gibt man einfach auf.

Wer wie die Schildbürger arbeitet muss auch als solche behandelt werden.

Natürlich standen auch wir ab und an auf Gästelisten, aber das war eher eine spielerische Geschichte, es gab immer genügend freiwillige und aus dem Herzen kommende "Gegenwerte". Auch wenn diese Zines zu keiner Zeit zu den "wichtigsten" gehörten.

Was ich damit sagen möchte oder wollte weiss ich gerade gar nicht mehr.
Höchstens dass ich es ohne Voruaswahl und Auslese schon damals gar nicht gerne gemacht hätte.
Es macht gerade bei Zines mit gerade mal 2-3 Leuten überhaupt keinen Sinn wirklich alles zu besprechen, so viel Schnittmenge kann es da gar nicht geben. Bei einer breit aufgestellten Redaktion sieht es vielleicht natürlich anders aus.
Aber diesen Umstand kenne ich nicht, das einzige was bei uns breit war waren wir selbst...
Ich finde ausgeübten Druck von beiden Seiten eher hinderlich, kann aber heutige Zustände auch nicht wirklich beurteilen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Goatstorm » 4. Oktober 2011, 15:20

Kubi hat geschrieben:
Goatstorm hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:Nein, das ist nicht "das Problem". Das Problem in dieser Diskussion ist, dass du dich & deine Meinung als Maßstab nimmst und denkst, wenn deine "kritische Vorauswahl" nur zehn Alben/Monat übrig lässt, müsste das für eine 30-köpfige Redaktion auch so sein. Das mag für jeden Einzelnen zwar richtig sein, aber wenn jeder aus dem 30-köpfigen Team 10 Alben/Monat interessant findet, kommen ja immer noch 300 raus. Und keiner der 29 Leute, die nicht meiner (oder deiner) Meinung sind, haben keine Ahnung oder liegen falsch. Genau das meine ich mit "Geschmackspolizei". Jeder für sich kann/darf/soll eine Auswahl treffen. Ich bewerte aber nicht, ob die richtig oder falsch ist.


Was hat denn meine Meinung damit zu tun???


Bei mir entsteht in dieser Form der Diskussion immer der Eindruck, dass du von dir ausgehst (wir diskutieren ja nicht zum ersten Mal darüber), wenn du sagst, dass "keiner mehr als 20 Alben/Jahr kennen muss" oder "es nur 10 relevante Alben/Monat" gibt etc. Wie sonst kommst du auf solche Zahlen & Gedanken, wenn das nicht deine Meinung ist?

Goatstorm hat geschrieben:Du hast null verstanden, worum's mir geht. Es geht nicht um richtig oder falsch. Oder Geschmack oder was auch immer.

Eine zehnköpfige Redaktion mit unterschiedlichen stilistischen Präferenzen setzt sich zusammen und entscheidet gemeinsam, welche 10 (oder mach 30 draus...) Platten in diesem Monat es wert sind, besprochen zu werden. Nicht mehr und nicht weniger.


Aber natürlich hat so eine Diskussion mit "Geschmack" zu tun. Wenn sich 30 Leute (oder meinetwegen auch nur die 10 "Leader") zusammensetzen, dann wird die Entscheidung, ob Album A oder B jetzt wichtig ist oder nicht doch hauptsächlich von den folgenden beiden Kriterien beeinflusst: Eigenes Interesse an der Band (Geschmack!), generelles Interesse an der Band ("Relevanz"). Denn der Faktor "Qualität" spiegelt sich ja immer in diesen beiden Kriterien wieder. Entweder ich habe es gehört und weiß, dass es mir gefällt oder ich weiß dann, dass es "für das Magazin" wichtig sein könnte. Auf die "Relevanz" könnte man verzichten, würde aber kaum zur Lösung des Problem führen.

Das merke ich ja fast jeden Monat beim Soundcheck, wo es schon schwierig ist, immer alle acht Leute zufriedenzustellen, weil jeder unterschiedliche Vorstellungen einbringt. Bei einer Gruppe dieser Größe und bis zu 30 Alben/Monat funktioniert das noch, gerade wenn es eine Art "Prozess" gibt, der zur Not greift. Und sei es nur "zur Not entscheidet Chef". Darüberhinaus wird es eben schwierig.

Goatstorm hat geschrieben:Aber wenn bei jeder Auswahl sofort Panik ausbricht, dass einem das als Engstirnigkeit ausgelegt werden könnte, dann geht's halt nicht...


Nee, keine Panik. Es würde sich Unzufriedenheit bei den Redaktionsmitgliedern breit machen. Bei einer kleinen Redaktion von wenigen Leuten fände ich deinen Ansatz gut, aber für die großen Magazine ist das fast nicht machbar. Oder wir müssen die "Begrenzung" eben bei 150-200 oder mehr Alben setzen. Dann sind wir aber vom Ist-Zustand nicht weit entfernt.


Das ist doch Wortklauberei. Natürlich bestimmt der PERSÖNLICHE Geschmack der einzelnen, was bei der Auswahl übrigbleibt. Aber wenn sich 10 Leute auf 30 von 300 Platten einigen, dann müssen das schon mal Platten sein, die nicht völlig egal (= relevant) sind. Dabei geht es nicht um meinen oder Deinen Geschmack im Sinne von richtig oder falsch oder Geschmackspolizei, sondern einfach darum eine Entscheidung zu treffen: Gegen die Beliebigkeit in Form von 300 Reviews und für die wichtigen Platten, denen man sich nun umso intensiver widmen kann.
In dieser Diskussion ging's drum, dass die Szene in einer Flutvon Mittelmaß erstickt. Aus meiner Perspektive könnte man die Qualität der Webzines deutlich erhöhen und gleichzeitig das Mittelmaß, in dem die wichtigen und wenigen herausragenden Veröffentlichungen untergehen, gravierend eindämmen, wenn nicht mehr alles besprochen würde, wenn nicht mehr allem ein öffentliches Forum gegeben würde. Wenn's in der Praxis scheinbar nicht geht, wird sich auch nichts ändern. Ich kann's nur nicht wirklich nachvollziehen und versteh dann auch nicht wirklich, was der Sinn eines Webzines sein soll, außer der eines Archivs für Rezensionen.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon TexasInstruments » 4. Oktober 2011, 15:27

Bei einer Auswahl sollte es aber auch nicht darum gehen nur positive Reviews zu sonst untergegangenen Scheiben zu veröffentlichen.
Ein Zine mit durchgehend wohlwollenden Kritiken weil man sich nur auf für sich relevante Veröffentlichungen beschränkt, ist irgendwie auch keines. Dafür gibt es dann ja Fanclubs, Blogs etc....
Auch da gilt meines Erachtens : Die Mischung macht es.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Goatstorm » 4. Oktober 2011, 15:30

TexasInstruments hat geschrieben:Bei einer Auswahl sollte es aber auch nicht darum gehen nur positive Reviews zu sonst untergegangenen Scheiben zu veröffentlichen.
Ein Zine mit durchgehend wohlwollenden Kritiken weil man sich nur auf für sich relevante Veröffentlichungen beschränkt, ist irgendwie auch keines. Dafür gibt es dann ja Fanclubs, Blogs etc....
Auch da gilt meines Erachtens : Die Mischung macht es.
Beschränkung ist definitiv gut und vonnöten, sollte sich aber nicht allein von beschränkt ableiten.


Stimmt, das ist natürlich auch nichts.
Ich finde, so wie's Spiegel Online macht, ist es ein guter Ansatz. Das ist eine gesunde Mischung aus den großen massenwirksamen Bands, den kleineren Bands, die gerade in der Szene heiß diskutiert werden, und den persönlichen Faves der Redakteure. Alles meinungsstark und witzig besprochen und bei weitem nicht alles positiv.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Kubi » 4. Oktober 2011, 15:35

Goatstorm hat geschrieben:Natürlich bestimmt der PERSÖNLICHE Geschmack der einzelnen, was bei der Auswahl übrigbleibt. Aber wenn sich 10 Leute auf 30 von 300 Platten einigen, dann müssen das schon mal Platten sein, die nicht völlig egal (= relevant) sind. Dabei geht es nicht um meinen oder Deinen Geschmack im Sinne von gut, besser oder schlecht oder Geschmackspolizei, sondern einfach darum eine Entscheidung zu treffen: Gegen die Beliebigkeit in Form von 300 Reviews und für die wichtigen Platten, denen man sich nun umso intensiver widmen kann.

In dieser Diskussion ging's drum, dass die Szene in einer Flutvon Mittelmaß erstickt. Aus meiner Perspektive könnte man die Qualität der Webzines deutlich erhöhen und gleichzeitig das Mittelmaß, in dem die wichtigen und wenigen herausragenden Veröffentlichungen untergehen, gravierend eindämmen, wenn nicht mehr alles besprochen würde, wenn nicht mehr allem ein öffentliches Forum gegeben würde. Wenn's in der Praxis scheinbar nicht geht, wird sich auch nichts ändern. Ich kann's nur nicht wirklich nachvollziehen und versteh dann auch nicht wirklich, was der Sinn eines Webzines sein soll, außer der eines Archivs für Rezensionen.


Das macht in unserem Fall die Soundcheck-Crew ja durchaus. Aber eben nur für den SC. Und glaub mir, dass ist schon immer mal wieder ein harter Kampf bei nur acht Leuten und einem klaren Entscheidungsprozess (wenn wir uns nicht einigen können, bestimme ich). Funktioniert aber auch nur, ohne irgendjemanden zu frustrieren, weil jeder die für ihn wichtigen Scheiben immer noch besprechen kann.

Wie gesagt, bei einer kleinen Gruppe bis meinetwegen 8 Leuten funktioniert deine Idee sogar (lass uns 50 Alben nehmen und es wird kein Problem geben). Aber bei mehr als 30 Mitarbeitern kann man das nicht machen. Deine Idee richtet sich also eher an die kleinen, spezialisierten Webzines, die in der Tat nach dem Motto "weniger ist mehr" vorgehen können. Bei >30 Leuten sind halt viel zu viele der neuen Sachen oberhalb des "Mittelmaß", als dass eine gravierende Schrumpfung wirklich möglich ist. Da kommt offensichtlich auch ohne "du musst aber X & Y besprechen" eine verdammt stattliche Anzahl zusammen. Ist die bei uns im Speziellen zu hoch? Ja, wahrscheinlich noch. Aber, dass man auf unter 100 Rezensionen käme, wenn jeder nur das macht, was ihm wichtig ist, bezweifele ich bei einer Gruppengröße wie sie die großen Webzines mittlerweile haben dennoch stark.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon TexasInstruments » 4. Oktober 2011, 15:35

Goatstorm hat geschrieben:
TexasInstruments hat geschrieben:Bei einer Auswahl sollte es aber auch nicht darum gehen nur positive Reviews zu sonst untergegangenen Scheiben zu veröffentlichen.
Ein Zine mit durchgehend wohlwollenden Kritiken weil man sich nur auf für sich relevante Veröffentlichungen beschränkt, ist irgendwie auch keines. Dafür gibt es dann ja Fanclubs, Blogs etc....
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Nein, das ist natürlich auch nichts.
Ich finde, so wie's Spiegel Online macht, ist es ein guter Ansatz. Das ist eine gesunde Mischung aus den großen massenwirksamen Bands, den kleineren Bands, die gerade in der Szene heiß diskutiert werden, und den persönlichen Faves der Redakteure. Alles meinungsstark und witzig besprochen und bei weitem nicht alles positiv.


So in etwa, nur etwas weiter gestreut, stelle ich es mir auch vor.
In der Form besteht auch gar keine Gefahr der Beliebigkeit.
Habe früher selbst bemerkt, dass ich bei zu vielen Reviews, welche innerhalb kurzer Zeit getippt werden mußten, weil man ja mal wieder völlig gepennt hat, zu oft der Review-Baukasten bemüht wurde.
Und eben das stelle ich bei den meisten On(e)linern fest,manchmal auch ohne dass derjenige überhaupt viele Reviews verfasst hätte. Ist aber wieder ein anderes Thema... :smile2:
Zuletzt geändert von TexasInstruments am 4. Oktober 2011, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon MetalHart » 4. Oktober 2011, 15:36

Was ist eigentlich so verwerflich daran, "Geschmackspolizei" zu sein, also eine klare Meinung zu beziehen ?
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Siebi » 4. Oktober 2011, 15:36

Kubi hat geschrieben:
Siebi hat geschrieben:
Kubi hat geschrieben:...

Ich weiß, dass viele viele Label & Promoter mittlerweile sehr genau darauf achten, wer für welches Magazin schreibt und welche Arbeit abliefert und dann eben auch auf eine Bemusterung oder etwaige Gästelistenplätze für die minderwsertigen Webzines verzichten. Viele der Kleinstwebzines werden von Blast, Roadrunner, Century Media & Co. gar nicht mehr oder erst sehr, sehr spät berücksichtigt. Oft wird nur noch mit den fünf, sechs führenden (manchmal auch weniger) Webzines zusammengearbeitet oder mit den Leuten, die man persönlich kennt und deren Arbeit man schätzt. Wer die von Manuel genannte Quote hat, ist da selbst schuld.

Für so ein minderwertiges Webzine habe ich dann wohl auch geschrieben, nur mit dem Unterschied, dass da rein gar nix minderwertig war und auch heute noch so ist, da steckte und steckt Herzblut drin. Eine kleine Seite auf Schnorrerdasein ohne Respekt vor Musik und Musikschaffenden zu reduzieren, halte ich für fahrlässig. Die von Dir genannten Firmen bemusterten besagtes Mag auch nicht mehr, auf Anfrage bekam man eventuell eine gebrannte CD mit MP3s inkl. Voiceover ohne irgendwelche Infos und nur mit dem Hinweis, dass zu dem objektiven Review ein Interview sein muss, das vorher gegengecheckt wird. Einige Redakteure haben dann ihre von diesen Firmen gekauften Produkte reviewt, freiwillig, ohne Hintergedanken, ohne Must-Have-Inti, das eh immer dieselben aufgewärmten Plattitüden enthält.


Dir ist schon klar, dass das "minderwertig" aus Perspektive der Label/Promoter geschrieben war, nicht aus meiner, oder? Ich würde niemandem das Herzblut absprechen. Würde irgendein Label die von dir genannte Forderungen bei uns stellen, würden sie auch nicht mehr stattfinden. Glücklicherweise sind wir unabhängig von ihrem Geld (in Online-Anzeigen wird eh quasi nicht mehr investiert) und können Themen ablehnen oder auch schlecht benoten (s. Sabaton, Rhapsody oder Sonata Arctica in unserem Soundcheck), ohne dass sie auf uns verzichten können.

... aber bei uns hält sich - siehe oben - das Gemauschel & Geheuchel glaube ich in Grenzen. Es hat halt keine Basis.

Das nehme ich Dir, mit meinem kleinen Wissen über ein kleines lokales Mag und was dort abging- nur bedingt ab, denn gerade Eure Seite wird mit Werbung und Pop-Ups zugekleistert, dass es keine Freude ist, sich länger dort aufzuhalten. Zum anderen würde mich interessieren, wenn eine neue Dream Theater und ähnliche Kaliber nicht mehr auf Eurer Seite vertreten wären, was die Konsequenz wäre. Damit würden sich Promoleute und Labels doch nicht zufrieden geben und Eure Stammleser wohl auch nicht. Es wäre das Aus, denn Zurückfahren wollt oder könnt ihr nicht. Eure Entscheidung, eh klar.

Vor knapp fünf Jahren wollte ich mehr Undergroundbands vorstellen, vor allem lokale Bands, Veranstalter, Gigs, Festivals, aber das traf in der Redaktion nur auf geringes Interesse oder ich durfte alleine ran, was mit beruflichen wie privaten Aktivitäten ein schweres Unterfangen war. A bisserl was ging, aber nicht in dem Maße, wie ich mir das eben ausmalte. Okay, dran bleiben, so war die Devise.

Als dann Voiceovers oder in 255 Teile zerhackte Promos ankamen oder fast nur noch Downloads oder CDs von alternativem "Dreck" oder Pop, da war meine Grenze erreicht. Es ging mir als Schreiber bei einem Metalmag um Heavy Metal und nicht um alternde Bridges, Peppers, Hosen oder Zitronen. Warum muss jede Pfurzband ein Pfurzreview eines Pfurzredakteurs bei einem Pfurzmag bedingen? Nö, das stinkt zum Himmel, let the music do the talking, so sieht es für mich seit vielen Jahren aus. Also ließ der kleine ungelernte Journalist als Redakteur das Schreiben im Dauerstress der Terminhatz und Stilvielfalt sein und es geht ihm sehr gut damit.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Kubi » 4. Oktober 2011, 15:39

TexasInstruments hat geschrieben:Bei einer Auswahl sollte es aber auch nicht darum gehen nur positive Reviews zu sonst untergegangenen Scheiben zu veröffentlichen.
Ein Zine mit durchgehend wohlwollenden Kritiken weil man sich nur auf für sich relevante Veröffentlichungen beschränkt, ist irgendwie auch keines. Dafür gibt es dann ja Fanclubs, Blogs etc....
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Das sowieso. Die neue Anthrax oder die neue Virgin Steele muss besprochen werden. Egal, ob die nun gut oder schlecht ist. Nicht besprochen werden müssen eigentlich nur mäßige/schwache Alben von Bands, die schon vor diesem Album keine Sau interessiert haben.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon Sgt. Kuntz » 4. Oktober 2011, 15:41

Ich denke, wenn jedes Label auf Download-Promos zurückgreift und es keine kostenlosen CDs mehr abzugreifen gibt, dann wird auch nicht mehr jeder Zweite den man trifft für irgend ein Webzine schreiben. Hoffentlich!
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon MetalHart » 4. Oktober 2011, 15:41

Kubi hat geschrieben:Die neue Anthrax muss besprochen werden.

Wirklich ?
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon KuttenBjuf » 4. Oktober 2011, 15:41

Ich finde den Ansatz von Goatstorm eigentlich ziemlich gut, weniger unreflektierter Konsum und mehr auf Qualität achten. Habe mich heute morgen erst mit einem Kumpel über genau dieses Thema unterhalten mit demselben Ergebnis. Es ging auch darum, dass der eigene Medienkonsum durch personenspezifische Werbung (z.B. Amazon) in eine bestimmte Richtung gelenkt wird, aber das ist wieder eine andere Sache.

Zu der Review Geschichte: Selbst wenn man von der Schiene des persönlichen Geschmacks nicht weg möchte, könnte man die Anzahl relevanter Scheiben auf drei pro Mitarbeiter beschränken. Das ist imo eine vernünftige Zahl, denn wer hat am Jahresende schon mehr als 3x12=36 aktuelle jahresaktuelle over-the-top Scheiben im Regal stehen? Richtig, niemand. So wirklich das Problem sehe ich darin also nicht, man muss es nur umsetzen. Wer dann beleidigt reagiert, weil seine Band nicht besprochen wird...naja...es gibt ja genug Plattformen, wo man den eigenen Geschmack proklamieren kann. Foren, Facbook, blogs etc. Zählt für mich also nicht unbedingt als Argument.
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Re: Pay To Play, Band-Gagen etc.

Beitragvon MetalHart » 4. Oktober 2011, 15:42

Sgt. Kuntz hat geschrieben:Ich denke, wenn jedes Label auf Download-Promos zurückgreift und es keine kostenlosen CDs mehr abzugreifen gibt, dann wird auch nicht mehr jeder Zweite den man trifft für irgend ein Webzine schreiben. Hoffentlich!


Dann geht's nur noch darum wer's als Erster runterladen durfte. Das scheint ja auch so ein Wettbewerb zu sein. Anwesende explizit NICHT ausgenommen...
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