von Goatstorm » 8. Oktober 2006, 00:48
FATES WARNING - The Apparition
Strukturell wie funktionell ist Musik nahe mit der Magie verwandt. Das Erlernen der Kunst dauert Jahre. Manche Adepten scheitern selbst noch nach Jahrzehnten an den einfachsten Tricks, während andere die Uneingeweihten schon bei ihren ersten Auftritten mit unerklärlichen Fähigkeiten verzaubern, begeistern, in Trance versetzen.
Die höchste Form der Kunst liegt jedoch in jenen Momenten, in denen die Künstler, modernen Klangschamanen gleich, dem Hörer eine Ahnung jener Transzendenz verleihen, die für Sekundenbruchteile den Blick auf das Göttliche, das Übermenschliche eröffnet.
Wenn John Arch singt "Take me away, take me away, I wanna know what's deep within, Take me away (home)" ist das so ein rarer Moment der puren, unbegreiflichen - magischen - Genialität.
HEIR APPARENT - The Cloak
Es ist kein Leichtes, sich für eine der zahlreichen Hymnen auf dem Jahrhundertdebüt "Graceful Inheritance" entscheiden zu müssen. Doch aufgrund seiner direkten Power, seiner grandiosen Gitarrenarbeit und nicht zuletzt seiner phantastischen Gesangsmelodie, läuft in meiner Rangliste "The Cloak" mit einer Nasenlänge Vorsprung vor "Keeper of the Reign" ins Ziel ein. Einer der Höhepunkte des US Metal der 80er.
MOTĂ–RHEAD - God was never on your side
Kaum drei Monate alt und schon ein Klassiker. "God was never on your side" ist bislang mein Lied des Metaljahres 2006. Durch musikalische Klasse und vor allem durch seinen grandiosen, zeitaktuellen Text bestechend, verweist die Ballade sämtliche Doppelbass-Kracher der bockstarken "Kiss of Death"-Scheiblette in die Schranken. Wenn Lemmy mit trauriger Stimme fordert "let the sword of reason shine", ist dies die ultimative Abrechnung mit allen institutionalisierten Religionen der Welt. Ehrlicher und vernichtender, als alles, was der Black Metal in den letzten 20 Jahren ins gegen die Kirche ins Feld führte.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?