Hofi hat geschrieben:Dr. Best hat geschrieben:Acrylator hat geschrieben:Ist natürlich alles richtig. Aber es geht hier ja nicht um die ersten Metalsongs sondern ums erste Metalalbum. Bei Sabbath war es halt einfach so, dass viele Stücke noch nichts mit dem später als Metal bezeichneten Stil zu tun hatten (weshalb ich ihre frühen Alben auch nicht als "reinen" Heavy Metal sehe, wobei auf "Master Of Reality" der Anteil schon sehr hoch war), auch wenn sie oft ihrer Zeit härtemäßig voraus waren. Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.
Naja, wenn es um das erste vollständige Metal Album geht, dann darf man aber auch nicht mit Priest, Sabbath, Riot oder den ganzen NWOBHM-Bands kommen, deiner Argumentation folgend. Denn alle diese Bands
hatten neben härteren Eruptionen auch immer noch einiges softes oder Stilfremdes im Gepäck - gerade die Priest-Alben würde ich im Albenkontext kaum härter als Scorpions oder Sabbath sehen, die hatten ja immer auch ruhige, psychedelisch-proggige Sachen dazwischen. Zieht man also die Grenze derart eng, würde ich das erste Metal Album nicht vor 1979 suchen, und da dann bei Maiden, Motörhead und Co suchen.
In meiner persönlichen Welt muss ein astreines Metal Album aber nicht durchgängig Hart und auf den Punkt sein. Da darf sich durchaus auch einmal ein ruhiger verträumter/verspielter Part/Song dabei sein dem man die unterschiedlichsten Einflüsse anderer Stiele anmerkt. Und trotzdem ist das für mich dann ein reines Metalalbum. Heavy Metal ist für mich auch der Mut verschiedene Stiele oder stielprägende Mittel zu adaptieren und zu einem härteren ganzen zusammenzufügen.
In diesem Kontext gesehen hat Black Sabbath fĂĽr mich das erste Metalalbum und Judas Priest mit "stained class" das erste Heavy Metal Album geschrieben. Auch wenn sicherlich davor schon Uria Heep, Deep Purple, Led Zeppelin, die Scorpions, King Crimson oder viele viele andere (Heavy) Metal Riffs oder Songs geschrieben haben.
Ganz so war's auch nicht gemeint, natürlich sehe ich nicht nur das als Album des Stils "Heavy Metal" an, was durchgehend hart ist. Aber vor allem die ersten beiden Black Sabbath Alben (zumindest aber das Debüt) und überhaupt die meisten Alben bis mindestens Mitte der 70er hatten doch noch mehr Blues und Psychedelic Rock Elemente, als es in der NWOBHM (oder auch kurz davor bei Priest) typisch gewesen wäre. Da kann man halt bei vielen Stücken noch nicht von einem wirklich neuen Stil sprechen.
@ Dr. Best: Ich finde "Stained Class" (bis auf die Produktion) schon deutlich typischer für den 80er Metal als alles was es damals oder etwas später von Motörhead gab, die waren natürlich auch ein wichtiger Einfluss, standen aber irgendwie immer für sich allein und hatten ja deutlichere Elemente von ursprünglichem Rock'n'Roll und Punk als das was man gemeinhin als Heavy Metal bezeichnet. Ich hab mir eben noch mal die "Master Of Reality" angehört und auch die klingt für mich trotz einiger (später) "fremder" Elemente schon deutlich "metaltypischer" als die meisten Motörhead Alben (und war ja schon lange vorher).
@Dweezil: Die von dir aufgezählten Alben sehe ich auch fast alle (außer eben evtl. "Stained Class") nicht als durchgehend typische Metalalben (vor allem nicht "Invasion"), da ist oft noch (zumindest in einzelnen Stücken) deutlich der 70er (Hard) Rock rauszuhören, wie z.B. in den Titelsongs von "Denim And Leather" und "Wheels Of Steel". Maiden waren da stilistisch tatsächlich "weiter" als Saxon, auch schon auf ihrem Debüt. Priest aber teilweise auch bereits in den späteren 70ern. Aber bei all diesen Bands hängt's eben auch sehr vom Album ab, da die Gewichtungen auch innerhalb einer Band da oft recht unterschiedlich sind.
Aber, wie schon gesagt, das ist ja letztlich alles Empfindungssache. Wenn Orgeln nicht im Widerspruch zu Heavy Metal stehen, würde ich wohl "In Rock" als frühestes "richtiges" Metalalbum sehen, ansonsten evtl. "Master Of Reality" oder, wenn die 60er so gut wie gar nicht mehr rauszuhören sein sollen, "Stained Class" oder gar erst "Iron Maiden" (Späteres definitiv nicht). Nichts davon würde ich als falsch (oder auch eindeutig richtig) ansehen. Es gibt halt nicht DAS erste Metalalbum, jede Entwicklung eines neuen Stils ist ja immer ein Prozess und kein urplötzlich aus dem Nichts auftauchendes Phänomen.
Die von Goatstorm erwähnte Blue Cheer kenne ich noch nicht, bzw. nur den einen oder anderen Song. Die waren zu ihrer Zeit wohl tatsächlich die Härtesten.