Das erste Metalalbum war ...

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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon The-Aftermath » 30. April 2013, 11:18

Ulle hat geschrieben:Nicht zu vergessen auch Riot. Zwar ist die "Rock City" allgemein eher rockig, aber "Warrior" wĂĽrde ich schon als reinrassigen Metal sehen. Zusammen mit Priest's "Exciter" sicherlich auch eine der Grundsteine des Speed Metal.


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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Acrylator » 30. April 2013, 11:25

Ulle hat geschrieben:Würde zwecks erstem Metalalbum auch eher in Richtung Priest tendieren, alles andere war ja vorher höchstens Hard Rock oder oder Pre-Metal. Bands wie Led Zeppelin oder Deep Purple waren sicherlich Wegbereiter, aber haben sich ja selbst auch nie als Metal gesehen.

Nicht zu vergessen auch Riot. Zwar ist die "Rock City" allgemein eher rockig, aber "Warrior" wĂĽrde ich schon als reinrassigen Metal sehen. Zusammen mit Priest's "Exciter" sicherlich auch eine der Grundsteine des Speed Metal.

Was die Songs angeht natĂĽrlich absolute Zustimmung! WĂĽrde sagen, Riot war wohl (zusammen mit Accept und vielleicht noch den Scorpions) so ziemlich die einzige wichtige Vorreiterband auĂźerhalb GroĂźbritanniens und die vielleicht erste richtige Heavy Metal Band, die nicht aus UK kam (wobei die ja eigentlich erst ab 1980 so richtig zur Metalband wurden).
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Goatstorm » 30. April 2013, 11:38

Acrylator hat geschrieben:Wobei es ja auch schwierig ist zu sagen, wann sich der Metal vom Hardrock getrennt hat.


Genau darum geht's. Also nicht um die Frage, seit wann's ne Metalszene gibt (seit der NWOBHM) oder seit wann's den Begriff gibt (wahrscheinlich seit Lester Bangs, allerdings ohne konkrete Abgrenzung), sondern vor allem darum, was Black Sabbath anders machen als alle zuvor. Und ob es ĂĽberhaupt richtig ist, Black Sabbath als erste "Metalband" zu bezeichnen.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Dr. Best » 30. April 2013, 12:18

Acrylator hat geschrieben:Ja, der Count Five Song ist für mich auch höchstens Hardrock oder eine Vorstufe dazu.

Naja.. auch nicht mehr oder weniger als der Pretty Things-Song weiter oben :ehm:

Ich werfe aber nochmal vehement die Scorpions in den Raum. 'Dark Lady' von 1975 ist quasi ebenso Blaupausen-Metal, wie es das im gleichen Jahr erschienene "Sad Wings..." Album der Priester war. Allein der krasse Anfang, der heftige Zerrsound, Screams, ausladende Shred- und Divebomb-Soli: alles da. Wobei da Sabbath mit dem "Paranoid/Master.." Doppel halt 4, 5 Jahre früher schon alles gesagt hatten, man höre sich mal 'Children Of The Grave' an, klassischerer Metal geht ja kaum.

Ich sehe eigentlich eher das Problem, dass man die Grenze zwischen Hard Rock und Metal einfach nicht klar ziehen kann..
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Acrylator » 30. April 2013, 12:39

Dr. Best hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Ja, der Count Five Song ist für mich auch höchstens Hardrock oder eine Vorstufe dazu.

Naja.. auch nicht mehr oder weniger als der Pretty Things-Song weiter oben :ehm:

Zu dem Stück hatte ich mich auch nicht geäußert und da war ja auch nur das Riff und nicht der ganze Song an sich gemeint. Allerdings war da der Gitarrensound halt schon heftiger, der klang bei Count Five noch sehr brav.

Dr. Best hat geschrieben:Ich werfe aber nochmal vehement die Scorpions in den Raum. 'Dark Lady' von 1975 ist quasi ebenso Blaupausen-Metal, wie es das im gleichen Jahr erschienene "Sad Wings..." Album der Priester war. Allein der krasse Anfang, der heftige Zerrsound, Screams, ausladende Shred- und Divebomb-Soli: alles da. Wobei da Sabbath mit dem "Paranoid/Master.." Doppel halt 4, 5 Jahre früher schon alles gesagt hatten, man höre sich mal 'Children Of The Grave' an, klassischerer Metal geht ja kaum.

Ist natürlich alles richtig. Aber es geht hier ja nicht um die ersten Metalsongs sondern ums erste Metalalbum. Bei Sabbath war es halt einfach so, dass viele Stücke noch nichts mit dem später als Metal bezeichneten Stil zu tun hatten (weshalb ich ihre frühen Alben auch nicht als "reinen" Heavy Metal sehe, wobei auf "Master Of Reality" der Anteil schon sehr hoch war), auch wenn sie oft ihrer Zeit härtemäßig voraus waren. Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Dr. Best hat geschrieben:Ich sehe eigentlich eher das Problem, dass man die Grenze zwischen Hard Rock und Metal einfach nicht klar ziehen kann..

Ja, darum geht's hier ja auch, da empfindet halt jeder anders und das lässt sich auch nie objektiv klären. Neben dem Spielstil (hihi) finde ich halt auch den Sound sehr wichtig. Bei vielen Früh-70er Alben war eben noch Orgel dabei, und oft auch im Mix ebenso dominant wie die Gitarren, was später im Metal halt nicht mehr vorkam und darum aus heutiger Sicht nicht metaltypisch ist. Black Sabbath hatten das zwar nicht, dafür aber auch so einige Stücke und Passagen die noch eher nach Blues Rock oder Psychedelic Rock der späten 60er klangen. "Master Of Reality" und "Sabotage" würde ich als ihre "metallischsten" 70er Alben bezeichnen, ersteres könnte man tatsächlich als erstes Metalalbum ansehen.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon The-Aftermath » 30. April 2013, 14:06

Acrylator hat geschrieben: Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Dr. Best hat geschrieben:Ich sehe eigentlich eher das Problem, dass man die Grenze zwischen Hard Rock und Metal einfach nicht klar ziehen kann..

Ja, darum geht's hier ja auch, da empfindet halt jeder anders und das lässt sich auch nie objektiv klären. Neben dem Spielstil (hihi) finde ich halt auch den Sound sehr wichtig. Bei vielen Früh-70er Alben war eben noch Orgel dabei, und oft auch im Mix ebenso dominant wie die Gitarren, was später im Metal halt nicht mehr vorkam und darum aus heutiger Sicht nicht metaltypisch ist.


Beides sind denke ich entscheidende Punkte. Interessamt ist die Frage, ob Black Sabbath wirklich die erste "böse" Band waren und damit einen Grundstein für die Entwicklung des Genres gelegt haben. In Sachen Härte, gefährliches Image etc. waren sie damals sicher aussergewöhnlich, aber waren das die harten Bands der 60er oder die Rock´n´Roller der 50er oder sogar die Jazz-Singer der 20er im Kontext ihrer Zeit nicht auch? Vielleicht ist der mediale und kulturelle Kontext bei Black Sabbath wichtiger. Die Hammer Horror-Filme, die fortgeschrittene Gitarren- und Amptechnik, die ausklingende Hippie-Bewegung... Das "düstere" Element war sicherlich ein Genre-bildender Faktor. Heavy Metal lebt bis heute von den wenigen Zutaten die Black Sabbath (gewollt oder ungewollt) auf ihrem ersten Album vermischt haben: Horror/Satan-Thematik, dunkles Image, Hass oder Abneigung gegenüber der Gesellschaft (Die Anti-Hippie-Einstellung der Band), Aggressivität im Spiel... das zieht sich ab dann über Slayer bis hin zu den jüngsten Doom-Bands.

Insofern würde ich Black Sabbath vielleicht in erster Linie als Erfinder der "Form" betrachten. Den "Inhalt" haben sie auf Album zwei und drei dann zwar auch fast im Alleingang perfektioniert, aber ich werfe aus Diskussionsgründen mal die These in den Raum, das erste "echte" Metal-Album erst "The Number Of The Beast" war. Für mich ist da einfach zum ersten Mal das Bild vom klassischen Heavy Metal zu 100% vorhanden und stimmig: Die 8-Song Struktur, Filmzitate als Intro, das lange Epos zusammen mit kürzeren Ausbrüchen und den Mitsing-Hits, das Aussehen der Band, das legendäre Artwork, der klare und melodische aber dennoch aggressive Sound. Und ab da hat der Metal als Genre ja auch seinen Siegeszug erst so richtig angetreten.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Dr. Best » 30. April 2013, 14:20

Acrylator hat geschrieben:Ist natürlich alles richtig. Aber es geht hier ja nicht um die ersten Metalsongs sondern ums erste Metalalbum. Bei Sabbath war es halt einfach so, dass viele Stücke noch nichts mit dem später als Metal bezeichneten Stil zu tun hatten (weshalb ich ihre frühen Alben auch nicht als "reinen" Heavy Metal sehe, wobei auf "Master Of Reality" der Anteil schon sehr hoch war), auch wenn sie oft ihrer Zeit härtemäßig voraus waren. Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Naja, wenn es um das erste vollständige Metal Album geht, dann darf man aber auch nicht mit Priest, Sabbath, Riot oder den ganzen NWOBHM-Bands kommen, deiner Argumentation folgend. Denn alle diese Bands hatten neben härteren Eruptionen auch immer noch einiges softes oder Stilfremdes im Gepäck - gerade die Priest-Alben würde ich im Albenkontext kaum härter als Scorpions oder Sabbath sehen, die hatten ja immer auch ruhige, psychedelisch-proggige Sachen dazwischen. Zieht man also die Grenze derart eng, würde ich das erste Metal Album nicht vor 1979 suchen, und da dann bei Maiden, Motörhead und Co suchen.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Dweezil » 30. April 2013, 14:26

The-Aftermath hat geschrieben:
Insofern würde ich Black Sabbath vielleicht in erster Linie als Erfinder der "Form" betrachten. Den "Inhalt" haben sie auf Album zwei und drei dann zwar auch fast im Alleingang perfektioniert, aber ich werfe aus Diskussionsgründen mal die These in den Raum, das erste "echte" Metal-Album erst "The Number Of The Beast" war. Für mich ist da einfach zum ersten Mal das Bild vom klassischen Heavy Metal zu 100% vorhanden und stimmig: Die 8-Song Struktur, Filmzitate als Intro, das lange Epos zusammen mit kürzeren Ausbrüchen und den Mitsing-Hits, das Aussehen der Band, das legendäre Artwork, der klare und melodische aber dennoch aggressive Sound. Und ab da hat der Metal als Genre ja auch seinen Siegeszug erst so richtig angetreten.


Demnach würden ja "wheels of steel" oder "denim and leather" oder "breaker", "stained class" , "invasion" und drölfzig andere frühe (definitv) metalalben rausfallen.
number of the beast könnte man als blaupause für gewisse genres (Power, melodischerer Heavy Metal bzw vlt auch US metal und in gewisser weise Prog Metal à la Fates Warning oder Queensryche) sehen, aber nicht als erstes Metalalbum überhaupt. Dafür war das Genre 1982 dann doch schon etwas zu weit fortgeschritten denke ich. und die 8 song struktur mit epic am ende hatten maiden auch schon auf dem (vlt sogar noch einen tacken härteren, weil ungeschliffeneren) debüt
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Vain Shangway » 30. April 2013, 14:27

The-Aftermath hat geschrieben:Insofern würde ich Black Sabbath vielleicht in erster Linie als Erfinder der "Form" betrachten. Den "Inhalt" haben sie auf Album zwei und drei dann zwar auch fast im Alleingang perfektioniert, aber ich werfe aus Diskussionsgründen mal die These in den Raum, das erste "echte" Metal-Album erst "The Number Of The Beast" war. Für mich ist da einfach zum ersten Mal das Bild vom klassischen Heavy Metal zu 100% vorhanden und stimmig: Die 8-Song Struktur, Filmzitate als Intro, das lange Epos zusammen mit kürzeren Ausbrüchen und den Mitsing-Hits, das Aussehen der Band, das legendäre Artwork, der klare und melodische aber dennoch aggressive Sound. Und ab da hat der Metal als Genre ja auch seinen Siegeszug erst so richtig angetreten.


82' ist definitiv zu spät.

Ich denke man kann ĂĽber 2 Zeitzonen diskutieren:

Es ging 78-80 mit Priset, Saxon, Accept etc. pp. und - meinetwegen - Maiden los.
Oder:
Man sagt Sabbath waren nicht nur Wegbereiter, nicht nur Proto Metal, sondern richtiger Metal.
Dann gings schon +- 70' los.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Hofi » 30. April 2013, 14:33

Dr. Best hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Ist natürlich alles richtig. Aber es geht hier ja nicht um die ersten Metalsongs sondern ums erste Metalalbum. Bei Sabbath war es halt einfach so, dass viele Stücke noch nichts mit dem später als Metal bezeichneten Stil zu tun hatten (weshalb ich ihre frühen Alben auch nicht als "reinen" Heavy Metal sehe, wobei auf "Master Of Reality" der Anteil schon sehr hoch war), auch wenn sie oft ihrer Zeit härtemäßig voraus waren. Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Naja, wenn es um das erste vollständige Metal Album geht, dann darf man aber auch nicht mit Priest, Sabbath, Riot oder den ganzen NWOBHM-Bands kommen, deiner Argumentation folgend. Denn alle diese Bands hatten neben härteren Eruptionen auch immer noch einiges softes oder Stilfremdes im Gepäck - gerade die Priest-Alben würde ich im Albenkontext kaum härter als Scorpions oder Sabbath sehen, die hatten ja immer auch ruhige, psychedelisch-proggige Sachen dazwischen. Zieht man also die Grenze derart eng, würde ich das erste Metal Album nicht vor 1979 suchen, und da dann bei Maiden, Motörhead und Co suchen.


In meiner persönlichen Welt muss ein astreines Metal Album aber nicht durchgängig Hart und auf den Punkt sein. Da darf sich durchaus auch einmal ein ruhiger verträumter/verspielter Part/Song dabei sein dem man die unterschiedlichsten Einflüsse anderer Stiele anmerkt. Und trotzdem ist das für mich dann ein reines Metalalbum. Heavy Metal ist für mich auch der Mut verschiedene Stiele oder stielprägende Mittel zu adaptieren und zu einem härteren ganzen zusammenzufügen.
In diesem Kontext gesehen hat Black Sabbath fĂĽr mich das erste Metalalbum und Judas Priest mit "stained class" das erste Heavy Metal Album geschrieben. Auch wenn sicherlich davor schon Uria Heep, Deep Purple, Led Zeppelin, die Scorpions, King Crimson oder viele viele andere (Heavy) Metal Riffs oder Songs geschrieben haben.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Goatstorm » 30. April 2013, 14:44

Was ist denn mit "Vincebus Eruptum" von Blue Cheer? 1968 erschienen, von vorne bis hinten verzerrte Gitarren, krasser Gesang, abgefahrene Soli und alles andere als Hippie-Entspannung.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Acrylator » 30. April 2013, 15:14

Hofi hat geschrieben:
Dr. Best hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben:Ist natürlich alles richtig. Aber es geht hier ja nicht um die ersten Metalsongs sondern ums erste Metalalbum. Bei Sabbath war es halt einfach so, dass viele Stücke noch nichts mit dem später als Metal bezeichneten Stil zu tun hatten (weshalb ich ihre frühen Alben auch nicht als "reinen" Heavy Metal sehe, wobei auf "Master Of Reality" der Anteil schon sehr hoch war), auch wenn sie oft ihrer Zeit härtemäßig voraus waren. Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Naja, wenn es um das erste vollständige Metal Album geht, dann darf man aber auch nicht mit Priest, Sabbath, Riot oder den ganzen NWOBHM-Bands kommen, deiner Argumentation folgend. Denn alle diese Bands hatten neben härteren Eruptionen auch immer noch einiges softes oder Stilfremdes im Gepäck - gerade die Priest-Alben würde ich im Albenkontext kaum härter als Scorpions oder Sabbath sehen, die hatten ja immer auch ruhige, psychedelisch-proggige Sachen dazwischen. Zieht man also die Grenze derart eng, würde ich das erste Metal Album nicht vor 1979 suchen, und da dann bei Maiden, Motörhead und Co suchen.


In meiner persönlichen Welt muss ein astreines Metal Album aber nicht durchgängig Hart und auf den Punkt sein. Da darf sich durchaus auch einmal ein ruhiger verträumter/verspielter Part/Song dabei sein dem man die unterschiedlichsten Einflüsse anderer Stiele anmerkt. Und trotzdem ist das für mich dann ein reines Metalalbum. Heavy Metal ist für mich auch der Mut verschiedene Stiele oder stielprägende Mittel zu adaptieren und zu einem härteren ganzen zusammenzufügen.
In diesem Kontext gesehen hat Black Sabbath fĂĽr mich das erste Metalalbum und Judas Priest mit "stained class" das erste Heavy Metal Album geschrieben. Auch wenn sicherlich davor schon Uria Heep, Deep Purple, Led Zeppelin, die Scorpions, King Crimson oder viele viele andere (Heavy) Metal Riffs oder Songs geschrieben haben.


Ganz so war's auch nicht gemeint, natürlich sehe ich nicht nur das als Album des Stils "Heavy Metal" an, was durchgehend hart ist. Aber vor allem die ersten beiden Black Sabbath Alben (zumindest aber das Debüt) und überhaupt die meisten Alben bis mindestens Mitte der 70er hatten doch noch mehr Blues und Psychedelic Rock Elemente, als es in der NWOBHM (oder auch kurz davor bei Priest) typisch gewesen wäre. Da kann man halt bei vielen Stücken noch nicht von einem wirklich neuen Stil sprechen.

@ Dr. Best: Ich finde "Stained Class" (bis auf die Produktion) schon deutlich typischer für den 80er Metal als alles was es damals oder etwas später von Motörhead gab, die waren natürlich auch ein wichtiger Einfluss, standen aber irgendwie immer für sich allein und hatten ja deutlichere Elemente von ursprünglichem Rock'n'Roll und Punk als das was man gemeinhin als Heavy Metal bezeichnet. Ich hab mir eben noch mal die "Master Of Reality" angehört und auch die klingt für mich trotz einiger (später) "fremder" Elemente schon deutlich "metaltypischer" als die meisten Motörhead Alben (und war ja schon lange vorher).

@Dweezil: Die von dir aufgezählten Alben sehe ich auch fast alle (außer eben evtl. "Stained Class") nicht als durchgehend typische Metalalben (vor allem nicht "Invasion"), da ist oft noch (zumindest in einzelnen Stücken) deutlich der 70er (Hard) Rock rauszuhören, wie z.B. in den Titelsongs von "Denim And Leather" und "Wheels Of Steel". Maiden waren da stilistisch tatsächlich "weiter" als Saxon, auch schon auf ihrem Debüt. Priest aber teilweise auch bereits in den späteren 70ern. Aber bei all diesen Bands hängt's eben auch sehr vom Album ab, da die Gewichtungen auch innerhalb einer Band da oft recht unterschiedlich sind.

Aber, wie schon gesagt, das ist ja letztlich alles Empfindungssache. Wenn Orgeln nicht im Widerspruch zu Heavy Metal stehen, würde ich wohl "In Rock" als frühestes "richtiges" Metalalbum sehen, ansonsten evtl. "Master Of Reality" oder, wenn die 60er so gut wie gar nicht mehr rauszuhören sein sollen, "Stained Class" oder gar erst "Iron Maiden" (Späteres definitiv nicht). Nichts davon würde ich als falsch (oder auch eindeutig richtig) ansehen. Es gibt halt nicht DAS erste Metalalbum, jede Entwicklung eines neuen Stils ist ja immer ein Prozess und kein urplötzlich aus dem Nichts auftauchendes Phänomen.

Die von Goatstorm erwähnte Blue Cheer kenne ich noch nicht, bzw. nur den einen oder anderen Song. Die waren zu ihrer Zeit wohl tatsächlich die Härtesten.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Inuluki » 30. April 2013, 19:29

Eine Seite, die alle weiteren Diskussionen beendet ist http://www.aftersabbath.com/p/all-comps-round-up.html . Hört euch einfach durch die Masse an Samplern. Da ist genug an obskuren 60's-Zeug mit brutzelnden Gitarren dabei.
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Siebi » 1. Mai 2013, 02:00

... mir sowas von wurscht. Welche kulturhistorische Erkenntnis wird hier erwartet? Egal, BVB olé olé! :yeah:
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Re: Das erste Metalalbum war ...

Beitragvon Goatstorm » 1. Mai 2013, 09:29

The-Aftermath hat geschrieben:
Acrylator hat geschrieben: Was Black Sabbath aber noch mehr als die Härte von anderen Bands unterschieden hat, ist wohl vor allem die extrem tief tönende Gitarre und die sehr düstere Stimmung in vielen Songs, sowas hatten auch Deep Purple und Uriah Heep nicht.

Dr. Best hat geschrieben:Ich sehe eigentlich eher das Problem, dass man die Grenze zwischen Hard Rock und Metal einfach nicht klar ziehen kann..

Ja, darum geht's hier ja auch, da empfindet halt jeder anders und das lässt sich auch nie objektiv klären. Neben dem Spielstil (hihi) finde ich halt auch den Sound sehr wichtig. Bei vielen Früh-70er Alben war eben noch Orgel dabei, und oft auch im Mix ebenso dominant wie die Gitarren, was später im Metal halt nicht mehr vorkam und darum aus heutiger Sicht nicht metaltypisch ist.


Beides sind denke ich entscheidende Punkte. Interessamt ist die Frage, ob Black Sabbath wirklich die erste "böse" Band waren und damit einen Grundstein für die Entwicklung des Genres gelegt haben. In Sachen Härte, gefährliches Image etc. waren sie damals sicher aussergewöhnlich, aber waren das die harten Bands der 60er oder die Rock´n´Roller der 50er oder sogar die Jazz-Singer der 20er im Kontext ihrer Zeit nicht auch? Vielleicht ist der mediale und kulturelle Kontext bei Black Sabbath wichtiger. Die Hammer Horror-Filme, die fortgeschrittene Gitarren- und Amptechnik, die ausklingende Hippie-Bewegung... Das "düstere" Element war sicherlich ein Genre-bildender Faktor. Heavy Metal lebt bis heute von den wenigen Zutaten die Black Sabbath (gewollt oder ungewollt) auf ihrem ersten Album vermischt haben: Horror/Satan-Thematik, dunkles Image, Hass oder Abneigung gegenüber der Gesellschaft (Die Anti-Hippie-Einstellung der Band), Aggressivität im Spiel... das zieht sich ab dann über Slayer bis hin zu den jüngsten Doom-Bands.


Ich denke auch, dass da einiges dran ist. Was Black Sabbath von den Bands zuvor unterscheidet, sind ja scheinbar nicht die harten Gitarren, sondern vor allem die Kombination mit dĂĽsteren Themen und Artworks. Und vor allem dann auch das entsprechende Image. Was sie von harten Bands wie Blue Cheer unterscheidet, sind, denke ich, vor allem auch die schlĂĽssigeren Riffs. Bei Blue Cheer ist ja doch noch vieles versponnen und psychedelisch, vor allem die Soli. Aber Sabbath bringen es irgendwie in eine neue Form.

Auf dem After-Sabbath-Blog hab ich auch schon ganze Nächte verbracht. Es ist erstaunlich, wie immens der Einfluss von Sabbath weltweit in den 70ern war, und wieviele Bands diese Art von Musik dann gespielt haben.
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