von Hugin » 23. Januar 2014, 02:10
Ich würde mir Folgendes wünschen:
- Stilistische Bandbreite:
Die traditionellen Hardrock- und Metalspielarten, ähnlich wie von Goatstorm beschrieben vom Proto-Metal der späten 60er bis zum Black Metal als aus meiner Sicht letztem nennenswerten metalinternen Entwicklungsschritt. Die Einschränkung "guter" würde ich indes nicht nur dem Black Metal aufdrücken, sondern allen genannten Genres. Indes ohne Crossover-Geschichten, Alternative, Post, Core und dergleichen. Dafür gibt es andere Fachmagazine, das würde die Kontur aufweichen. Die Metal-Archives-Abgrenzung ist da nicht ganz verkehrt, wobei ich eben die Proto-Metal- und 60er/70er-Hardrock-Sachen schon dabei haben möchte.
- Kommerzielle Bandbreite:
Von der Demoband bis zum szeneinternen Megaseller. Wenn du ein Metal-Spartenmag machen willst, das sich finanziell lohnt, dann wirst du halt ohne Maiden, Manowar, Sabaton oder Avantasia nicht unbedingt Erfolg haben. Auch wenn man die Bands nicht (mehr) gut findet, wird das halt die potentielle Leserschaft zum Großteil lesen wollen. Außerdem gilt vom Verkaufsziel abgesehen, dass man die Fans dieser Bands ja auch nur für weitere tolle Underground-Bands begeistern kann, wenn man sie erst einmal ins Boot lockt. Das heißt ja nicht, dass man unkritisch über diese großen Bands berichten muss, wenn sie ein halbgares Album veröffentlichen.
- Reviews:
Den Ansatz, weniger Reviews aus dem kommerziellen, professionell vermarkteten Bereich zu bringen, finde ich zwar reizvoll, aber aus genannten Gründen kaum praktikabel. Ein anderer denkbarer Ansatz wäre ggf. Reviews danach auszusieben, ob sich entweder ein Redaktionsmitglied findet, das voll hinter dem Album steht, oder aber eines, das ein (relevantes) Album so schlecht findet, dass man die Leser davor warnen müsste. Sprich: Aussieben der eher nichtssagenden "jo, jo, ganz nett"-Reviews zu Alben von der Stange, von denen kaum jemand etwas hat. Besprechungen durch mehrere Rezensenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln finde ich auch immer gut, allerdings halt vor allem bei Alben, die eine gewisse Sprengkraft mit sich bringen. Außerdem halte ich auch für sinnvoll, die Reviews ausführlicher und informativer zu halten, als dies im heutigen Printsektor üblich ist.
- Noten/Soundcheck:
Ich hab's im Review persönlich lieber ohne Noten, allerdings mag ich Soundchecks sehr gerne. Allerdings bitte keine 70-Scheiben-Soundchecks, wo eh keiner glaubt, dass jeder Schreiber die Scheiben auch alle gehört hat. Wir haben ja 25 Scheiben drin, und das ist für Freizeit-Journalisten mit Dayjob schon hart. Aber auch für einen Fulltime-Schreiber, wenn man mal ehrlich ist. Daher wäre der optimale Soundcheck wohl etwas in der Art einer Übersicht wie die Stammredaktion die 10-20 besten Scheiben des Monats im Überblick sieht. Das hilft halt bei einer gewissen Redakteursbindung der Leser, die Scheiben etwas besser einordnen zu können. Wie hier im Forum, wo man auch weiß, wenn der oder jener User etwas toll findet, dann mag ich das meistens auch. Dafür ist er ja da, der Soundcheck. Außerdem sollte man halt unter dem Gesichtspunkt "Noten / Soundcheck" auch bedenken, dass die Promoter und Labels das gerne für die Werbung hernehmen. Somit muss die Entscheidung gegen Noten und Soundcheck halt auch in kommerzieller Hinsicht bedacht sein, auch wenn man prinzipiell gegen Noten ist.
- Interviews:
Nun, ich bin kein allzu großer Interview-Leser mehr, muss ich zugeben. Aber bei Bands, die mir wirklich wichtig sind, habe ich auch sehr gerne sehr ausführliche Interviews, und diese auch tatsächlich am allerliebsten im "unjournalistischen" Frage/Antwort-Stil. Ich habe Zitate gerne ungefiltert und komplett. Das Raffen von Interviews und das Einbetten in Fließtexte ist mir persönlich eher zuwider. Als Interviewte würde ich davon absehen, den großen Bands mehr Seiten zu geben als den kleinen, sondern das danach beurteilen, wie viel der Mensch zu sagen hat, mit dem man spricht. Dass aber auch die Großen angemessen zu Wort kommen müssen, das ergibt sich aus den selben Erwägungen wie oben unter der kommerziellen Bandbreite.
- Specials:
Specials liebe ich. Das ist für mich der Bereich, in dem man journalistisch am meisten leisten und den Horizont der Leser am besten erweitern kann. Länderspecials, Bandhistories, ausführliche Nachrufe (die über "R.I.P. Jeff" hinaus gehen), Musikhistorisches zu Genreentwicklungen, Musikreisen/Tourberichte, Sammlerspecials usw... da ist die Bandbreite riesengroß. Das sollte man nutzen, aber nicht überreizen. Es soll ein Special sein, keine Regelrubrik.
- Layout:
Klassisch, klar strukturiert, mit starker Markenwirkung, die zum Heftesammeln animiert, nicht zu bunt, vernünftige Papierqualität, unbedingt jeden Artikel zu einer Band auch zwingend mit Bandlogo, den Text nicht über die Bilder schreiben, vernünftige Schriftgröße, und natürlich Frakturschrift... öhm... optional... ;-)
- Beilagen:
KEINE!
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012
Primitivsoundkunst:
http://www.morbid-alcoholica.com/2016 A.Y.P.S. = 0 A.R.C.U.