Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Killmister » 15. Juni 2014, 18:57

Franko hat geschrieben:@Halford: es geht auch ohne Leder & Nieten :wink:

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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Flossensauger » 15. Juni 2014, 20:39

Wer im Tonfall von Arcurus-Heiko sich näher mit der Materie beschäftigen möchte, dem empfehle ich ohne wenn und aber:

Deena Weinstein: Heavy Metal: A Cultural Sociology; New Lexington Press ( 1991)


Die Frau ist mittlerweile Professorin der Soziologie, beinharte Manowar - Worshipperin, wir hatten Mitte der '90er brieflichen Kontakt, zwei Kapitel ihres Buches wurden von uns auch in das Deutsche übersetzt, aber nie veröffentlicht.

Sie hat uns auch nach der ersten Anacrusis Platte den Kontakt zu der Band vermittelt und über ihren Universitätsetat die Portokosten für gegenseitige Postzustellungen übernommen.


Etwas aktueller, und von der Theorie her einfacher und auf ein eher Mainstreampublikum ausgerichtet ist ihr Buch:

Deena Weinstein: Heavy Metal: The Music and Its Culture ( 2000)



Sie ist immer noch als Soziologieprofessorin aktiv, hat immer noch jedes Semester Heavy Metal auf dem Lehrplan und wenn man sie ganz unkompliziert über ihre Universitätsadresse anschreibt bekommt man auch das Passwort um sich die jeweiligen Lehrtexte 'runterzuladen. Incl. links zu Hörbeispielen, die zur nächsten Unterrichtsstunde vorbereitet sein müssen.

Gute Frau.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Acurus-Heiko » 15. Juni 2014, 21:21

Flossensauger hat geschrieben:Deena Weinstein: Heavy Metal: A Cultural Sociology; New Lexington Press ( 1991)


Zum Abschluss meines Studiums erlaubte ich mir das Späßchen, mich in den mündlichen Prüfungen unter anderem über die "soziale Typologie des Heavy Metal" prüfen zu lassen. Die Vorbereitungen waren aber eine große Herausforderung, weil es damals schwierig war, brauchbare Texte zu finden. Das von Dir oben genannte Buch habe ich damals natürlich für meine Vorbereitungen genutzt. Ich habe es als sehr lesenswert in Erinnerung. Die Profs - alles Alt-68er mit einem ausgeprägten Hang zum Jazz - hatten wohl noch mehr Spaß an dem Thema. Ein paar Dinge dazu schrieb ich hier schon mal.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Flossensauger » 15. Juni 2014, 21:40

Me too.

In meinem Methoden Kurs habe ich als "Teilnehmende Beobachtung" ein Napalm Death Konzert gewählt.

Andere Kommilitonen haben so spassige Ojekte wie "Cafeteria", "Kartenschalter" oder "Herren-WC" ausgesucht, und ein 10 seitiges Paper eingereicht.(Mindestanforderung)

Bei mir waren es 60 Seiten geworden, incl. 20 Seiten Anhang, wo der Wortschatz erklärt wurde: Kutten, Headbangen, Stagediven, Opening-Act, Grind, etc. you name it.

Hat meiner Dozentin so gut gefallen, das sie zu meinem Paper einen komplette 90 Minuten Sitzung einberaumt hat und anschliessend mit dem gesamten Kurs auf eine kleines Hardcore-Konzert mitgegangen ist, welches ich empfohlen habe.

Sie hat sich so gefreut, als hätte sie einen neue bisher im vorborgenen Papua-Neuginea primitiv-neolithischen Urzeitstamm entdeckt.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Acurus-Heiko » 15. Juni 2014, 21:51

Flossensauger hat geschrieben:Sie hat sich so gefreut, als hätte sie einen neue bisher im vorborgenen Papua-Neuginea primitiv-neolithischen Urzeitstamm entdeckt.


Vermutlich hat sie das auch irgendwie ...
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Hippie-Ben » 15. Juni 2014, 22:15

Früher war mir das Image einer Band sehr wichtig. Die Bands mit denen ich Anfang der Neunziger groß geworden bin waren Blind Guardian, Manowar und Bathory. Insbesondere bei Manowar haben die Sprüche, die Cover und eben das ganze Drumherum für mich die Musik mitgeformt, ohne das Image hätte die Musik anders auf mich gewirkt. Sie waren nicht nur Musik, sondern sie standen auch für etwas, das die Musik von vorne bis hinten durchzog. Und ich weiß noch wie enttäuscht ich von meinem großen Idol Quorthon gewesen bin als ich ihn auf einem Bild mit Bomberjacke und umgedrehter Baseballkappe sah. Ich war auch mal jemand, für den Haare abschneiden einer Distanzierung von der Szene, Hinwendung zum Mainstream und damit Verrat gleichkam (seit 2009 hab ich sie selber kurz). Heute lache ich darüber, aber das illustriert zumindest meine persönliche Bedeutung von Szenecodes wie ich sie als Jugendlicher empfand.
Ich muss auch zugeben, dass ich manchmal Bands allein wegen ihres Aussehens boykottierte (dazu zählte z.B. dieses ganze New-Cross-Core-Gedöns) - ein Bandfoto konnte weit mehr als das Zünglein an der Waage bei einer Kaufentscheidung sein!
Mittlerweile bin ich da relativ gelassen, außerdem werde ich meistens selbst nicht mal als Metaller erkannt (neulich hat mich doch tatsächlich einer auf mein Cirith-Ungol-Shirt angesprochen und gefragt ob ich die Band denn auch kenne oder ob ich das Shirt "nur so" trage...)
Trotzdem kann ein Outfit durchaus die Wirkung einer Band beeinflussen. Insbesondere das Bandfoto halte ich für sehr wichtig. Dabei kommt es aber nicht auf Codes an, sondern dass es einfach passt und, ganz wichtig, ungekünstelt wirkt. Jemand mit Charisma kann in jedem Outfit gut aussehen und jemand ohne in keinem. Nifelheim sehen z.B. einfach gut aus, Kamelot einfach schlecht. Das Outfit von Sabaton (absolut lächerlich, ich denke jedesmal an eine Stefan-Raab-Metal-Verarsche) und wie heißen sie noch, Powerwolf, sind der Grund dafür, dass ich von beiden Bands bis heute keinen einzigen Ton gehört habe. Ich bin also trotz aller eingebildeten Toleranz anfällig für die optische Seite der Musik. Das mag aber auch daran liegen, dass ich z.B. Sabaton das Kalkül einer Non-Metal-Marketing-Agentur unterstelle, die offenbar glaubt, Metallplatten-Sixpacks müsse jeder Metalfan geil finden und uns damit zu Vollidioten degradiert.
Fazit: Die Musik ist natürlich wichtiger, aber die Optik spielt eben doch eine Rolle.

Ich muss jetzt gleich mal meine Plattensammlung durchforsten und herausfinden, welche Bands ich gut finde obwohl sie scheiße aussehen...
Mein Reisekoffer zur Apokalypse: http://www.musik-sammler.de/sammlung/hippie-ben

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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon tik » 15. Juni 2014, 22:28

Hippie-Ben hat geschrieben:...Jemand mit Charisma kann in jedem Outfit gut aussehen und jemand ohne in keinem. Nifelheim sehen z.B. einfach gut aus, Kamelot einfach schlecht. Das Outfit von Sabaton (absolut lächerlich, ich denke jedesmal an eine Stefan-Raab-Metal-Verarsche) und wie heißen sie noch, Powerwolf, sind der Grund dafür, dass ich von beiden Bands bis heute keinen einzigen Ton gehört habe. Ich bin also trotz aller eingebildeten Toleranz anfällig für die optische Seite der Musik. Das mag aber auch daran liegen, dass ich z.B. Sabaton das Kalkül einer Non-Metal-Marketing-Agentur unterstelle, die offenbar glaubt, Metallplatten-Sixpacks müsse jeder Metalfan geil finden und uns damit zu Vollidioten degradiert...

Dies kann ich zu 100% unterschreiben, ich hätte es nicht besser formulieren können!
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon SleepingVillage » 16. Juni 2014, 11:45

Hugin hat geschrieben:Nur der Klarstellung halber: Damit meinte ich jetzt nicht ausgesprochen theatralisches Gehabe oder nerdiges Rollenspielertum aus jugendlichen Rhapsody- und Blind-Guardian-Fankreisen, sondern halt das, was Bands wie die oben von mir genannten verkörpern.

Ich hatte dein Posting auch schon so verstanden, dass du dich nicht auf derartige Bands beziehst. Eine Mitgliedschaft in den Fanclubs der besagten Gruppen wollte ich dir jetzt auch wirklich nicht unterstellen, Gott bewahre! :smile2:

Hugin hat geschrieben:Magst du die alle nicht, oder magst du diejenigen darunter, die du magst "trotz" der Rollenspielerei?

Jein. Also die hier
Hugin hat geschrieben:Cirith Ungol, Running Wild, Bathory, Motörhead, Venom, Raven, Judas Priest, Manowar, Slayer, Manilla Road, Candlemass, Manowar, King Diamond, Mercyful Fate

mag ich alle samt und sonders "trotz" der Rollenspielerei. Ich würde die allerdings auch verehren, wenn sie sich ausschließlich auf die Musik konzentrieren und auf Image-Geschichten wenig bis gar keinen Wert legen würden. Das Auftreten von Running Wild und Manowar z.B. fand und finde ich schon hart an der Grenze zur Peinlichkeit bzw. bereits darüber, wohingegen das Image dieser Herren hier
Hugin hat geschrieben:Cirith Ungol, Manilla Road, Motörhead

sogar mir liegt. :yeah: :schäm:
Die hier
Hugin hat geschrieben:Darkthrone, Mayhem, Burzum, Helloween

geben mir musikalisch einfach wenig bis gar nichts, von daher ist es mir de facto auch egal, wie sie sich in der Öffentlichkeit geben.
Übrigens: "Rollenspiel" bedeutet für mich immer "so tun, als ob". Was machen also Motörhead in deiner Liste? :-D

Arcurus-Heiko hat geschrieben:Zum Abschluss meines Studiums erlaubte ich mir das Späßchen, mich in den mündlichen Prüfungen unter anderem über die "soziale Typologie des Heavy Metal" prüfen zu lassen.analog).

Da habe ich in meiner Bachelor-Arbeit ein ganzes Kapitel drüber verfasst, allerdings noch ausgeweitet auf die Punk- und Gothic-Szene.
Naja, das ganze unter soziologischen Standpunkten zu analysieren, ist ja ganz amüsant. Aber wenn man bedenkt, dass sogar der Begriff "Subkultur" an sich heftig umstritten ist, bekommt das Ganze schon irgendwie eine leicht absurde Komponente. Ich halte mich raus!
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon darklord » 16. Juni 2014, 17:20

Tja, was ist nun am wichtigsten? Die Musik, die Texte, das Image?
Letztendlich sind das alles Faktoren, Puzzleteile für die individuelle Atmosphäre einer Band. Am wichtigsten ist natürlich die Musik aber ich denke, dass alle Faktoren in die Wahrnehmung der Musik irgendow mit reinspielen, vom Outfit, der Produktion bis hin zu Dingen wie dem Songwriting, es ist immer eine Art Gesamtkunstwerk. Und Image/Outfits sind eben ein Mittel um die Atmosphäre der Musik/Band die bei einem Liveauftritt oder durch Bandfotos eben auch eine visuelle Komponente bekommt nicht dem Zufall zu überlassen sondern bewusst zu steuern. Es spricht ja nichts dagegen in Bandshirt und Jeans aufzutreten aber wenn sich eine Band Mühe gibt und zur Musik ein gutes Gesamtkonzept erarbeitet und sich eine gute Bühnenshow mit guten Outfits ausdenkt weiß ich das immer zu würdigen. Und es muss halt auch einfach passen. Eine Band die einfach nur ihre Songs spielt kann ja auch die beste mögliche Bühnenshow sein wenns zur Band passt.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon SleepingVillage » 17. Juni 2014, 11:36

darklord hat geschrieben:Eine Band die einfach nur ihre Songs spielt kann ja auch die beste mögliche Bühnenshow sein wenns zur Band passt.

Bringt's auf den Punkt! Eigentlich das perfekte Schlusswort.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Hippie-Ben » 17. Juni 2014, 18:31

Jo, und außerdem ist kein besonderes Outfit zu haben ja schließlich auch ein Statement.
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon SleepingVillage » 18. Juni 2014, 11:59

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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Darth Bane » 18. Juni 2014, 12:28

SleepingVillage hat geschrieben:Ristic!



War ein lustiger Trainer :cool2:
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon Hugin » 19. Juni 2014, 00:03

Darth Bane hat geschrieben:
SleepingVillage hat geschrieben:Ristic!



War ein lustiger Trainer :cool2:


Ja, die gute alte Fanfreundschaft der Ulmer Spatzen mit RWO zu Ristic-Zeiten. <3
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Re: Outfit, Image und musikalische Qualitäten

Beitragvon SleepingVillage » 19. Juni 2014, 12:07

Ich kenne ihn noch als Fortuna-Trainer, lang, lang ist's her... Witzig übrigens, dass die Nennung des Namens immer einen spontanen Nostalgie-Trip auslöst. :smile2:
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