Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon dawnrider » 16. Juli 2014, 21:18

Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
Bild
Fand ich damals unglaublich besonders!

Das ist kein Machwerk, das ist immer noch ein ganz besonderes Album! Großes Kino!
Wie kann man die Scheibe nicht mögen?
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon darklord » 16. Juli 2014, 21:18

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Daran musste ich bei dem Threadtitel als allererstes denken. Geniales Album in Richtung "Mark Of The Beast"-Manilla Road, Andere sagen dem Album ein Rush-Feeling nach. Auf jeden Fall völlig abgespaced. Ist (glaube ich) ein Konzeptalbum, stark geprägt von christlicher Mythologie in einem von der Metalpage treffend als dämonisch beschriebenen Soundgewand.
Zuletzt geändert von darklord am 16. Juli 2014, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Acrylator » 16. Juli 2014, 21:19

Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
Bild
Fand ich damals unglaublich besonders!

Jau, die auf jeden Fall besonders (darum auch kein Machwerk :wink: ), wenn auch alles andere als vergessen oder übersehen. Metal eigentlich auch nur teilweise...
Zuletzt geändert von Acrylator am 16. Juli 2014, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Fire Down Under » 16. Juli 2014, 21:20

Hui, das ist ja ein Thread wie für mich gemacht... :smile2:
Habe auch schon ein paar Sachen im Hinterkopf, mit denen ich den Thread zuspammen bereichern werde, aber vorerst lass ich nur mal ein paar Kommentare zu bisher geposteten Scheiben da:

Die SABBAT-Scheibe hab ich schon länger im Visier, bisher noch nie zum Reinhören gekommen.
DARK MILLENIUM habe ich, Scheibe irgendwann 1x gehört und völlig ratlos wieder ins Regal gestellt.
GOLGOTHA klingt, als wäre das zu 100% FDU-Musik! Kommt auf die Liste.
WINTER ist auch schon lange auf der Liste bei mir.
Die TIAMAT ist natürlich ein absolutes Gottalbum.
:ahasoso:

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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hippie-Ben » 16. Juli 2014, 21:34

dawnrider hat geschrieben:
Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
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Fand ich damals unglaublich besonders!

Das ist kein Machwerk, das ist immer noch ein ganz besonderes Album! Großes Kino!
Wie kann man die Scheibe nicht mögen?


Das Wort Machwerk enthält für mich eigentlich auch nicht die geringste negative Konnotation. Ich stehe immer noch total auf dieses Album, sonst hätte ich es nicht gepostet.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hippie-Ben » 16. Juli 2014, 21:45

Acrylator hat geschrieben:
Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
Bild
Fand ich damals unglaublich besonders!

Jau, die auf jeden Fall besonders (darum auch kein Machwerk :wink: ), wenn auch alles andere als vergessen oder übersehen. Metal eigentlich auch nur teilweise...

Wahrscheinlich hast du recht, so vergessen oder übersehen ist sie vielleicht tatsächlich nicht, und das ist auch gut so.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hades » 16. Juli 2014, 22:33

Hippie-Ben hat geschrieben:
dawnrider hat geschrieben:
Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
Bild
Fand ich damals unglaublich besonders!

Das ist kein Machwerk, das ist immer noch ein ganz besonderes Album! Großes Kino!
Wie kann man die Scheibe nicht mögen?


Das Wort Machwerk enthält für mich eigentlich auch nicht die geringste negative Konnotation. Ich stehe immer noch total auf dieses Album, sonst hätte ich es nicht gepostet.



Mach­werk, das
Wortart: Substantiv, Neutrum
Gebrauch: abwertend
Worttrennung: Mach|werk
Bedeutung: schlecht gemachtes, minderwertiges Werk, Erzeugnis

:-D

Ansonsten wirklich interessanter Thread, auch wenn ich mit den bis jetzt erwähnten Alben jetzt nicht so viel anfangen kann. Mal die Sammlung nach Merkwürdigkeiten durchsuchen.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hippie-Ben » 16. Juli 2014, 23:22

Hades hat geschrieben:
Hippie-Ben hat geschrieben:
dawnrider hat geschrieben:
Hippie-Ben hat geschrieben:Mir fällt dazu dieses Machwerk ein:
Bild
Fand ich damals unglaublich besonders!

Das ist kein Machwerk, das ist immer noch ein ganz besonderes Album! Großes Kino!
Wie kann man die Scheibe nicht mögen?


Das Wort Machwerk enthält für mich eigentlich auch nicht die geringste negative Konnotation. Ich stehe immer noch total auf dieses Album, sonst hätte ich es nicht gepostet.



Mach­werk, das
Wortart: Substantiv, Neutrum
Gebrauch: abwertend
Worttrennung: Mach|werk
Bedeutung: schlecht gemachtes, minderwertiges Werk, Erzeugnis

:-D

Ansonsten wirklich interessanter Thread, auch wenn ich mit den bis jetzt erwähnten Alben jetzt nicht so viel anfangen kann. Mal die Sammlung nach Merkwürdigkeiten durchsuchen.


Ok, sorry! War also einfach schlechtes Deutsch... Schäm :schäm:
Is aber klar jetzt, ne?
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hugin » 16. Juli 2014, 23:23

So, dann will ich auch einmal:

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JAG PANZER "Dissident Alliance" (1994)

Jau, der Jagdpanzer ohne unser aller Lieblingssänger Harry Conklin, dafür mit modernem Sound, einem guten Schuss PANTERA-Groove und dem derben Shouter Daniel Conca? Muss das sein? Nein, es muss nicht sein. Mit dieser Scheibe wurde JAG PANZER ein typisches Beispiel für US-Metaller in der Midlife-Crisis, die Mitte der Neunziger meinten, man müsse Musik am Puls der Zeit machen, um noch eine Chance auf dem Markt zu haben. Die Reihe der vergleichbaren Bands mit vergleichbaren Alben ist endlos, und die wenigsten dieser Alben sind wirklich gut. Ist "Dissident Alliance" gut? Nun, ich finde schon, aber das finde ich auch erst jetzt. Als das Album erschien, wollte auch ich das nicht hören. Doch als dann 1997 klar war, dass es mit Harry weiter gehen würde, und dass der alte, heiß und innig geliebte Panzer zurück ist, habe ich mich dann mit der gebotenen Gelassenheit mit dem Album auseinander gesetzt, und dann hat es gezündet. Im modernen Sound und den oft arg derben Vocals ist es recht gut versteckt, doch die typischen Jag-Panzer-Hooks hat auch diese Scheibe, und ein paar Songs sind echte Highlights, die man dann auch folgerichtig auf "Decade Of The Nail-Spiked Bat" auch noch mal von Harry Conklin neu einsingen ließ.

"Dissident Alliance" ist ein Zeitzeuge für eine Ära, die für den traditionellen Metal gerade in den USA sehr schwierig war, und in der viele Musiker der Versuchung erlagen, auf Trendzüge aufzuspringen. Manche von ihnen scheiterten gnadenlos, andere nur ein bisschen. Bei Letzteren merkt man trotz des Stilbruchs noch, wo die Band herkommt, und dafür ist diese Scheibe ein ganz cooles Beispiel.

Das Highlight der Scheibe, ziemlich episch und düster: http://www.youtube.com/watch?v=ENlOoJ1RGHs
Ein "gutes" Beispiel für "trendy sein wollen": http://www.youtube.com/watch?v=-pGXLW4b8JA
Und dann doch wieder was Schönes, wenn auch Schräges: http://www.youtube.com/watch?v=U8VPgb4sWbA
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"
- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012

Primitivsoundkunst: http://www.morbid-alcoholica.com/

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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hippie-Ben » 17. Juli 2014, 00:18

rapanzel hat geschrieben:DARK MILLENNIUM - Diana Read Peace (1993)

Bild

Vielen gefällt Besonders (oder eben nur) das Debut "Ashore The Celestial Burden", aber mein Herz schlägt mehr für "Diana Read Peace".
Als das Album nach dem wirklich tollen Debut 1993 auf die Menschheit losgelassen wurde, herrschte bei den meisten, incl. mir, vollkommene Ratlosigkeit. Keiner konnte begreifen, was zum Henker die Band damit ausdrücken wollte. Man erwartete ja einen gewissen Stilbruch, dass dieser dann aber dermaßen heftig ausfallen würde, damit konnte keiner rechnen.
Auch ich hab mir an Anfang schwer damit getan, aber ab einem gewissen Punkt hat es mich dann gepackt, und wie.
Viele meinen, man können das Album nicht als Metal klassifizieren, und damit haben sie zu einem gewissen Teil auch Recht. Was hier an Genres zusammengeworfen wurde, kann man einfach in keine Kategorie stecken. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass "Diana Read Peace" das Einzige Album in einem bisher nicht näher definierten Genre ist, welches seiner Zeit um mindestens 10-15 Jahre voraus war. Heute würde das wohl unter progressivem Metal laufen, denn genau das ist das Teil, progressiv und auch sehr mutig.
Ich kann wirklich verstehen, wenn die meisten mit dem album nix anfangen können, aber für mich ist es ein Alltime Fave, der immer wieder läuft und niemals langweilig wird. Woran das liegt kann ich noch nicht mal sagen, die Songs und die Atmosphäre fesseln mich einfach und genau so sollte das bei einem Album sein.
Ich kann wirklich nur jedem Fan von anspruchsvoller und vor allem mutiger Mucke, unter Vernachlässigung jeglicher Metal Klisches, nur raten, sich das Teil mal in Ruhe anzuhören.
so ein Album gabs nur einmal und wirds wohl nie wieder geben! :yeah:




Wie geil sind die denn? Total seltsam, aber im positiven Sinn! Die gute Seite der Neunziger, denn nur in dieser Dekade konnte solche Musik entstehen. Hat mich stellenweise von der Atmossphäre her an Edge Of Sanitys "Crimson"-Album erinnert.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon rapanzel » 17. Juli 2014, 07:37

Hippie-Ben hat geschrieben:
rapanzel hat geschrieben:DARK MILLENNIUM - Diana Read Peace (1993)

Bild

Vielen gefällt Besonders (oder eben nur) das Debut "Ashore The Celestial Burden", aber mein Herz schlägt mehr für "Diana Read Peace".
Als das Album nach dem wirklich tollen Debut 1993 auf die Menschheit losgelassen wurde, herrschte bei den meisten, incl. mir, vollkommene Ratlosigkeit. Keiner konnte begreifen, was zum Henker die Band damit ausdrücken wollte. Man erwartete ja einen gewissen Stilbruch, dass dieser dann aber dermaßen heftig ausfallen würde, damit konnte keiner rechnen.
Auch ich hab mir an Anfang schwer damit getan, aber ab einem gewissen Punkt hat es mich dann gepackt, und wie.
Viele meinen, man können das Album nicht als Metal klassifizieren, und damit haben sie zu einem gewissen Teil auch Recht. Was hier an Genres zusammengeworfen wurde, kann man einfach in keine Kategorie stecken. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass "Diana Read Peace" das Einzige Album in einem bisher nicht näher definierten Genre ist, welches seiner Zeit um mindestens 10-15 Jahre voraus war. Heute würde das wohl unter progressivem Metal laufen, denn genau das ist das Teil, progressiv und auch sehr mutig.
Ich kann wirklich verstehen, wenn die meisten mit dem album nix anfangen können, aber für mich ist es ein Alltime Fave, der immer wieder läuft und niemals langweilig wird. Woran das liegt kann ich noch nicht mal sagen, die Songs und die Atmosphäre fesseln mich einfach und genau so sollte das bei einem Album sein.
Ich kann wirklich nur jedem Fan von anspruchsvoller und vor allem mutiger Mucke, unter Vernachlässigung jeglicher Metal Klisches, nur raten, sich das Teil mal in Ruhe anzuhören.
so ein Album gabs nur einmal und wirds wohl nie wieder geben! :yeah:




Wie geil sind die denn? Total seltsam, aber im positiven Sinn! Die gute Seite der Neunziger, denn nur in dieser Dekade konnte solche Musik entstehen. Hat mich stellenweise von der Atmossphäre her an Edge Of Sanitys "Crimson"-Album erinnert.

Eine Band, die ähnliche Wege gegangen ist, ohne jedoch die Genialität von DARK MILLENNNIUM zu erreichen, sind MOON OF SORROW aus Holland, die auch 3 richtig abgefahrene Scheiben rausgebracht haben.
Zu DM, man muss sich halt intensiv drauf einlassen und dem Teil eine Chance geben, grad weil's so Anders ist.
Ich würde das Album nie mehr hergeben wollen <3
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Ulle » 17. Juli 2014, 09:07

Die Tiamat finde ich auch toll, wobei sich natürlich die Frage stellt, was an einem Chartbreaker, der damals überall Platte des Monats war so obskur ist :lol:
Die JP hatte ich nochmals angehört, bevor ich sie vor wenigen Monaten verkauft habe - fand sie immer noch schlimm, aber auch obskur.

Daher nochmal der kurze Hinweis, dass meine erwähnten Alben keine Forgotten Jewels, Kauftipps usw. darstellen sollen. Es sind ausschließlich Alben, die ich irgendwie merkwürdig finde, nicht unbedingt super. Immerhin aber eigenwillig genug, um sie immer mal wieder rauszukramen. Nicht, dass da jemand kaufwütig wird und mir dann auf die Fresse haut, wenn er mich mal wieder sieht.

Kommen wir zu einer weiteren Obskurität:

SACRILEGE - Turn Back Trilobite (1989)
Bild

Die Jungs und das Mädel (vocals) hauen anno 1985 mit "Beyond the Realms of Madness" eine crustig-thrashige EP raus. Bietet Charme, Gerumpel, Geschepper, uffta-uffta und Geschrei, irgendwie FDU-metallisch. Zwei Jahre später erscheint das erste Album "Within the Prophecy", immer noch thrashig, nicht mehr crustig, dafür längere Songs, ab und an mal schleppendere Parts, strukturierter, irgendwie auch schon etwas obskur.
Dann erscheint das merkwürdige dritte und letzte Album und ist plötzlich Doom Metal. Nicht die extrem zähe Art, immer wieder mit schnelleren Parts versehen und durchaus technisch, aber Doom isses eben im Kern dennoch. Die Schreidame singt jetzt und macht das größtenteils auch bei weitem nicht so schlecht, wie in der damaligen Fachpresse behauptet. Aufgrund der nicht unbedingt hittigen Gesangslinien wirken die Vocals teilweise etwas ermüdend und nölig (ja, und je nach Stimmung auch mal nervig), aber sie trifft die Töne definitiv besser als z.B. ein Phil Swanson.
Musikalisch ist "Turn Back Trilobite" erstklassig! Ab und an ähnlich zerfahren wie Sabbats "Mourning Has Broken", aber absolut kompetent umgesetzt, mit tollem Drumming, schönen Gitarren und geschickt eingesetzten Breaks. Wer nicht auf Frauengesang kann, sollte einen großen Bogen um das Album machen, ansonsten ist das aber eben auch eines der Alben, welches über die ganzen Jahre immer wieder einen gewissen Reiz auf mich ausübt.
Auch dieses Album ist noch relativ einfach zu bekommen. Die CD gibt es eher selten für weniger als € 30,-, die Gatefold-LP mit ein wenig Glück für die Hälfte.
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Franko » 17. Juli 2014, 09:14

Hugin hat geschrieben:So, dann will ich auch einmal:

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JAG PANZER "Dissident Alliance" (1994)

Jau, der Jagdpanzer ohne unser aller Lieblingssänger Harry Conklin, dafür mit modernem Sound, einem guten Schuss PANTERA-Groove und dem derben Shouter Daniel Conca? Muss das sein? Nein, es muss nicht sein. Mit dieser Scheibe wurde JAG PANZER ein typisches Beispiel für US-Metaller in der Midlife-Crisis, die Mitte der Neunziger meinten, man müsse Musik am Puls der Zeit machen, um noch eine Chance auf dem Markt zu haben. Die Reihe der vergleichbaren Bands mit vergleichbaren Alben ist endlos, und die wenigsten dieser Alben sind wirklich gut. Ist "Dissident Alliance" gut? Nun, ich finde schon, aber das finde ich auch erst jetzt. Als das Album erschien, wollte auch ich das nicht hören. Doch als dann 1997 klar war, dass es mit Harry weiter gehen würde, und dass der alte, heiß und innig geliebte Panzer zurück ist, habe ich mich dann mit der gebotenen Gelassenheit mit dem Album auseinander gesetzt, und dann hat es gezündet. Im modernen Sound und den oft arg derben Vocals ist es recht gut versteckt, doch die typischen Jag-Panzer-Hooks hat auch diese Scheibe, und ein paar Songs sind echte Highlights, die man dann auch folgerichtig auf "Decade Of The Nail-Spiked Bat" auch noch mal von Harry Conklin neu einsingen ließ.

"Dissident Alliance" ist ein Zeitzeuge für eine Ära, die für den traditionellen Metal gerade in den USA sehr schwierig war, und in der viele Musiker der Versuchung erlagen, auf Trendzüge aufzuspringen. Manche von ihnen scheiterten gnadenlos, andere nur ein bisschen. Bei Letzteren merkt man trotz des Stilbruchs noch, wo die Band herkommt, und dafür ist diese Scheibe ein ganz cooles Beispiel.

Das Highlight der Scheibe, ziemlich episch und düster: http://www.youtube.com/watch?v=ENlOoJ1RGHs
Ein "gutes" Beispiel für "trendy sein wollen": http://www.youtube.com/watch?v=-pGXLW4b8JA
Und dann doch wieder was Schönes, wenn auch Schräges: http://www.youtube.com/watch?v=U8VPgb4sWbA

haha... darauf habe ich gewartet. Hatte mir damals gleich das Album gekauft. Warum? Wegen diesem Review von Andreas Schöwe im Metal Hammer.
Schwachsin - solche Superlative wie im Falle Machine Head: "Das härteste Debüt aller Zeiten!" Alleine der Drum-Sound von Jag Panzer dürfte da ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben, denn die Wucht der präzise angeschlagenen Becken und Felle steht dem der letzten Pantera-, Machine Head- oder Metallica-Veröffentlichungen in nichts nach! Und als eine Art Debüt dürfen wir DISSIDENT ALLIANCE allemal ansehen: Seit der letzten offiziellen Panzer-Rundfahrt sind immerhin zehn Jahre vergangen, und das Line-Up hat sich ja auch 'n bißchen verändert... Trotzdem verwöhnen uns Mark Briody & Co. mit ihren kultigen Riff-Gewittern und einer gewohnt hochwertigen Melange aus Power- und Speed Metal ('Jefrey', 'Psycho Next Doof. 'GMV 407'). Akustische Spurenelemente (Man höre nur einmal das geniale 'Foraken Child' sowie das düstere, schleppende 'Spiritual Suicide'!). Ein moderner, den 90ern adäquater Sound rundet das, ahm, härteste Comeback aller Zeiten nahezu ideal ab. Kaufen!
Und ich fand das Album damals wirklich gut.
You Better ROCK (It Up)!!!
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon rapanzel » 17. Juli 2014, 09:29

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OXIPLEGATZ - Sideral Journey (1998)

Very strange shit!!!!
Alf Svensson (ex-At The Gates/Grotesque) hat mit diesem 1-Song Album eine Science Fiction-Metal-Soundtrack-was-weiss-ich-was-Oper geschaffen, die, wie "Diana Read Peace", in keine Kategorie zu stecken ist.
Herkömmliche Songs gibt es mehr oder weniger nicht, vielmehr eine Aneinanderreihung von seltsamen Riffs, komischen Bontembi Keyboardteppichen, Drumcomputer, Grunz- und Frauengesang; Alles verpackt in einem (gewollt?) verwaschenen Billigsound.
Also schon mal nix für den Otto-Normalhörer. Wer sich einen B-Movie Death Metal Soundtrack/Score vorstellen kann, ist dem möglichen Eindruck schon mal ein Ganzes Stück näher.

Was mich dennoch an das Album bindet, ist das komplette Konzept.
Ok, die Umsetzung mag hier mehr als (unter) durchschnittlich sein, aber wenn man sich mit dem Booklet und der kompletten Geschichte (Exodus einer Alienrasse, da Ihr Stern zu explodieren droht) beschäftigt und die Texte/Story mitliest, fesselt es einen. Ich hab mir schon des öfteren vorgestellt, wie das Album wohl mit richtig Guter Produktion klingen könnte.

Weiss garnicht mehr, wer das hier im Board mal empfohlen hat, aber ich bin froh mir die CD für 6€ bei amazon bestellt zu haben. Anders, komisch, aber auch irgendwie faszinierend!



Der Sound auf der CD ist Besser als der youtube Link!
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Re: Merkwürdig, obskur, vergessen, übersehen und Metal

Beitragvon Hippie-Ben » 17. Juli 2014, 09:36

Ulle hat geschrieben:Die Tiamat finde ich auch toll, wobei sich natürlich die Frage stellt, was an einem Chartbreaker, der damals überall Platte des Monats war so obskur ist :lol:

Bin ja schon ruhig :lol:
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