
Hmmm, Metal im Radio gab's hier (NL) in den Achtzigern schon, eine ganze Generation von Undergroundmetalfans ist mit drei bestimmten Radiosendungen - die einander damals abgelöst haben - aufgewachsen. Da wurden die Demos von Jewel, Griffin, Voie de Fait und vielen anderen Bands vorgestellt. Oder es schauten Raven, Defender oder sonstwer im Studio vorbei, was manchmal ein legendäres Chaos herbeigeführt hat. Es nützt daher, so etwas zu machen.
Es gibt aber jetzt das Internet, was alles verändert hat. Und leider ist die heutige Medienlandschaft fast zu 100% reguliert und Sendezeit ist meistens gekauft. Die Gesellschaft bezahlt ihr Konsumdenken und Managertum mit der kulturellen Monotonie. Die Ironie daran ist, dass die meisten Leute das gar nicht bemerken und auch gar nicht interessiert.
Gab es damals noch die musikfanatischen Spezialisten-DJ's die Koffern mit Platten aus ihrer Sammlung ins Studio geschleppt haben, heutzutage bestimmt meistens ein Computerprogramm was von Minute zu Minute gespielt wird - und das ist ausschliesslich Major-/Mainstreamware. Ich besitze seit 1990 kein Radio mehr und vermisse es auch nicht. Mir fehlt es jetzt schon an Zeit, der ganze CD-Stapel zu durchkämpfen, gekaufte Bücher zu lesen, mir alle DVD's anzusehen. Bin froh wenn ich mal nichts muss.
Was die kleineren Festivals in Deutschland anbelangt, da muss ich als in Amsterdam lebender Holländer vielleicht mal erwähnen, dass man nicht überall hinfahren kann. Jede Lebenssituation ist verschieden; es hängt mit den Finanzen, Freizeit und oft auch mit anderen variablen Faktoren zusammen ob man hier oder dort hinfährt. Dass man sich verantworten muss, irgendwo nicht zu erscheinen ist ein klarer Fall von verkehrter Welt.
Ich bin schon froh dass ich dieses Jahr auf beide KITs fahren kann (dank Mitfahrgelegenheit, danke Michael!!!), muss aber auch immer am Donnerstag schon mit dem Zug nach Osnabrück. Die Arbeit - bei mir jede Woche anders - soll dann erledigt sein. Krank melden geht nicht, ich bin Freiberufler. Nicht arbeiten = nicht kassieren. Hätte ich einen festen Job wie ich ihn während den Neunzigern hatte, hätte ich zwar viel mehr Kohle, aber wäre wieder völlig deprimiert. So wie es jetzt ist, ist es besser; da nehme ich die Nachteile in Kauf. Nur: das Geld kann man bekanntlich nur einmal ausgeben. Deswegen stellt man sich jede Woche die Frage 'Platten oder Konzertkarte'?
Das HOA muss ich diesmal wohl sausen lassen, sowie das SB (Volker wird mich verhauen). Es soll aber eine Freude sein, die 'Erscheinungspflicht' nervt ab und zu schon. Letztes Jahr war ich z.B. wegen Familienumständen so ausgebrannt, dass ich nicht mal nach Hoorn aufs Heavy Metal Maniacs gefahren bin. Wenn ich dann nachher darüber Kritik bekomme, bin ich ziemlich sauer. Ich sehe nur wenig Konzerte im Jahr, zum einen weil es hier sauteuer ist, zum anderen weil viele Tours die ich gerne sehen möchte, hier nicht laufen (obwohl es wieder etwas besser wird).
Schlussakkord: zu der US-/non-US-Metal-'Kontroverse'. MantiStefan hat leider ein wenig recht (liest nochmal die Reaktion von der Stormwitch bezüglich Satan/Sortilège), aber das hier ist vielleicht das falsche Forum, darüber zu diskutieren.
Da ich ja beim US-Metal-only-Label Melissa Records involviert bin, könnte man das falscherweise als Wertung verstehen. Jeder der mich aber ein bisschen kennt, weiss dass ich der US-Skeptiker überhaupt bin und die europäischen Länder/Kultur liebe. Ehrlich gesagt glaube ich, dass es sehr wenig Leute gibt die ausschliesslich auf US-Metal stehen. Aber für bestimmte Bands macht man halt oft die weitere Reise, da sie kaum in unseren Breitengraden zu sehen sind. So einfach ist das.
Anyway, ihr habt's gut in D - fahret, trinket und banget das fucking Kopf, Mann!