von Goatstorm » 20. Oktober 2007, 14:54
Das ULU, in dem die Show stattfindet, ist im Obergeschoss eines Universitaetsgebaeudes. Super Sound- und Lichtsystem. Von der Groesse her passen wohl an die 400 bis 500 Leute rein. Ich schaetze, dass mindestens 300 hier sind, wodurch Rich einigermassen auf die Kosten kommen duerfte. Fein ist die direkt angeschlossene Bar, unfein sind die Bierpreise. Satte 3,20 ÂŁ fuer ein Guiness. Zum Glueck hab ich Wodka dabei.
THE LAMP OF THOTH sind Opener. Vom ersten Ton an faellt der ultrabrutale, kristallklare Sound auf. Die Band ist perfekt abgemischt (auf der Buehne war der Sound angeblich recht bescheiden...) und gibt dermassen Gas, dass es eine Pracht ist. Teutonic-Swedish alliance manning the frontline. Das Publikum ist sofort voll dabei. Die Lieder sind bestens bekannt, es wird mitgesungen. Wer THE GATES OF SLUMBER in Nuernberg gesehen. Vom Sound und der Intensitaet ist das hier auf jeden Fall vergleichbar. Die Band ist im Vergleich zu Wuerzburg noch tighter und Emma Pentagram haelt den Laden zusammen. Heavy as fuck. Los gehts mit einer runtergebretterten Version von "The Lamp of Thoth", direkt gefolgt von "Pagan Daze". Da kann eigentlich nix mehr schiefgehen. Dann das erste neue Lied: "Into the Lair of the Gorgon" - ueberragend! Ziemliche "War Pigs"-Referenzen und ein heftiges Refrain-Riff. Christian meint, dass sei das beste Riff, dass er je gehoert hat. Na ja, "Gloves of Metal" ist schon noch eine Spur besser... Aber auf jeden Fall sehr stark. Dann einer fuer die Feministen: "Blood on Satans Claw" und das wars dann auch schon. Schade, schade, nur 25 Minuten... Da waer noch mehr dringewesen...
THE RIVER sind naechster. Hab ich gestern schon gesehen, darum plausch ich lieber mit ein paar Leuten. Metalnicci ist auch da! Die Performance ist zwar genauso solide wie am Vortag, aber irgendwie zuendets zumindest bei mir heute nicht so wirklich. Das Feedback aus dem Publikum ist aber sehr gut und die Band ist abermals ultra-heavy. Der Plattenvertrag mit Miskatonic ist definitiv verdient!
AGAINST NATURE schau ich mir auch nur ein paar Lieder lang an. Irgendwie werd ich nicht warm mit der Band. Nachts im Auto funktionierts prima, aber live haben mir die ausgedehnte Jams und Psychedelicparts zu wenig Power. Eher Kopfhoerer, als Livemusik. Na ja, zurueck in die Bar. Ui! Da sind ja Pagan Altar! Fotos mit Terry und Alan gemacht. Sehr, sehr nette Menschen. Daneben steht Phil Cope. Krasser Film.
Dann WARNING. Langsam werden die Superlative bezueglich der Band langweilig, ich weiss, aber wie soll man sonst beschreiben, was in der naechsten Stunde los war. Bobby Alexander schreibt, dass Rituale eine Transformation des Alltags ins Transzendente sind. In diesem Sinn war die WARNING Show ein Ritual, wie es eindringlicher und intensiver nicht sein kann. Das war kein Konzert mehr, das war eine religioese Erfahrung, quasi der Einbruch des Uebernatuerlichen in das geregelte Leben, des Goettlichen ins profane. Unbeschreiblich. Man muss dabei gewesen sein, um zu spueren, was da im Publikum los war. Setlist: "Watching from a distance", "Footprints", "Bridges", "Faces" und das erste von der "Strength to dream". Mir faellt der Name gerade nicht ein. Bei "Faces" sind alle Daemme gebrochen, hinter mir zieht sich Albert Witchfinder von Reverend Bizarre aus und leidet jede Note mit. Neben, hinter, vor mir. Alles ist schlichtweg gebannt von der Band, hat Traenen in Augen oder starrt einfach auf Pat Walker, der innerhalb von ein paar Monate anscheinend zum Halbgott einer ganzen Szene geworden ist. Uebrigens auch sehr nett. Hat uns am Vorabend das Taxi gerufen und sich am naechsten Tag nach meinem Wohlbefinden erkundigt und ob alles glatt gegangen ist. Auf jeden Fall, das was WARNING an diesem Abend abliefern, muessen die Verzueckungsspitzen sein, die Nietzsche meinte, die kurzen Begegnungen mit dem Universum, nach denen man voellig erschoepft in die Depression sinkt, weil man weiss, sowas kommt so schnell nicht wieder.
Auch PAGAN ALTAR koennen da keinen mehr draufsetzen.
Hmm, der Einstieg war jetzt zu negativ, weil PAGAN ALTAR absolut geherrscht haben. Der komplette Saal ist ab der ersten Note voll dabei. Die Band ist ueberragend eingespielt und rockt alles in Grund und Boden. Der Sound ist ungefaehr vier Mal, vielleicht sogar fuenf Mal heavier als auf Platte und die Musiker haben ein Dauergrinsen im Gesicht. Einmal vergisst Terry den Text (beim Intro von "Sentinels of Hate"), was vom Publikum mit lautem Jubel bedacht wird. Das ist echt eine Familie. Und die Band gehoert auch dazu. So eine Stimmung hab ich wirklich selten erlebt. Weiss nicht, ob ich jetzt die Setlist noch komplett zusammenbringe, aber die Band hat circa 100 Minuten gespielt, der Einstieg war "Pagan Altar", danach "Cry of the Banshee", "Judgement of the Dead", "Sentinels of Hate", "Lords of Hypocrisy", "Armageddon" (Oberhammer!), "The Black Mass", "Walking in the dark" und bestimmt noch ein paar andere, die mir gerade nicht einfallen. Der Schwerpunkt lag auf "Lords of Hypocrisy" und "Volume 1". Ich haette echt nicht gedacht, dass die Band derartig gut eingespielt ist, aber es sass wirklich alles perfekt. Hervorzuheben sind vor allem Alan, der eigentlich durchgehend nur am solieren und brillieren war und Diccon Harper, der neue Bassist (Geddy Lee sei sein grosses Vorbild, erzaehlt er mir spaeter...), den ich locker in eine Liga mit Billy Sheehan, Florian Kreuzer oder Steve Harris stecken wuerde. Im Publikum die totale Party, alles ist am Singen, Feiern, Headbangen und die Band gibt alles. Danke schon jetzt an Oli, dass er diese phantastische Liveband nach Deutschland holt! Das wird der absolute Knaller.
Danach noch ziemlich viel mit den Jungs getrunken. Gegen zwei in eine Kneipe namens "Crowbar", nicht reingelassen worden. Heim in die Jugendherberge. Ich hoffe, Angelo ist gut nach Hause gekommen, sonst wirds nix mit einer neuen Slough Feg. Wahrscheinlich irrt er noch immer durch London.
Heute abend noch Cloven Hoof und Elixir und morgen British Museum.
Hail and Kill.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?