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Loreena McKennitt: The Book Of Secrets Tour

(Halle Münsterland, Münster, 04.04.1998)


Ein Bekannter hat mir vor einiger Zeit von einem Konzert der unvergleichlichen kanadischen Sängerin Loreena McKennitt vorgeschwärmt. Er sagte, dieses Ereignis sei mit keinem anderen Konzerterlebnis zu vergleichen und erinnere eher an die Ruhe und Stille eines Kirchgangs. Und er hatte recht...


Die komplett bestuhlte Halle Münsterland sah ziemlich ausverkauft aus und das Publikum war so breitgefächert, wie ich es selten erlebt habe. Da stand die Familie von nebenan neben einem mit einem Psychotic Waltz-Shirt bekleideten Metaller, zwei aufgetakelte Schnitten vertrieben sich die Zeit neben einem standesgemäß keltisch bis mittelalterlich gekleideten Pärchen. Loreena zieht also doch ein breites Publikum an, spätesten seit Ihrer letzten CD "The Book Of Secrets" hat sie anscheinend auch in Deutschland den Durchbruch geschafft. Und eben aus sämtlichen acht Songs dieser CD bestand der erste Teil des Konzerts. Insgesamt neun Musiker (inkl. McKennitt) standen auf der Bühne und alle beherrschten Ihre Instrumente überdurchschnittlich gut. Besonders der Violinist Hugh Marsh und Gitarrist Brian Hughes setzten ein ums andere Mal Akzente, die auch prompt vom Publikum mit Szenenapplaus belohnt wurden. Exzellent auch der Mann an der Drehleier, ein Instrument, was ich noch niemals gesehen hatte. Höhepunkt dieses ersten Teils waren das zehnminütige, unglaublich intensive "The Highwayman" und der Song "Night Ride Through The Caucasus", dessen Rhythmus bei genauem Hinhören exakt an das gleichmäßige Fahren eines Zuges über die Bahnschienen erinnerte. Loreena's Stimme war wirklich perfekt und auch die hohen Tonlagen gaben 1:1 die Qualität der CD-Aufnahmen wieder. Eine Wahnsinnsfrau!

Danach gab's eine kurze Pause, nach der McKennit mit Songs aus den Vorgängeralben "The Mask And The Mirror" und "The Visit" den zweiten Teil eröffnete. Nach den doch größtenteils recht relaxten und ruhigen Songs der "Book..." wurde es nun teilweise etwas fetziger, das klasse Instrumental "Santiago" bekam dann auch den größten Applaus. Nach dem Hit "The Bonny Swans" und dem tollen "The Old Ways" war jedoch erstmal Schluß. Doch das Publikum gab nicht nach und peitschte die Ausnahmekünstlerin noch zweimal zu Zugaben wieder auf die Bühne, bevor um 22 Uhr 45 Loreena endgültig ab- und das Licht anging.

Dieser Konzertabend war mit Sicherheit einer der intensivsten, die ich bisher erleben durfte (nur vergleichbar mit Iona und Fates Warning). Alles war perfekt: die Spielfreude und -technik der Band, die Stimme Loreena's, das toll eingesetzte Licht, die Stimmung. Ein Ereignis, was ich ohne Zweifel ALLEN an's Herz legen möchte, die auf wundervolle Melodien, keltische, orientalische und mittelalterliche Klänge sowie auf eine unvergleichliche Stimme stehen.

Schaut sie Euch an!!



© 1998, Michael Kohsiek