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Anathema : A Natural Disaster

Jetzt ist es amtlich: der mittelmäßige Vorgänger “A Fine Day To Exit” war nichts als ein einmaliger Ausrutscher! Denn mit ihrem neuesten Werk steht den Briten Anathema der Weg auf den Atmosphäre-Thron wieder ganz offen! “A Natural Disaster” knüpft dort an, wo man auf dem “Judgement”-Jahrhundertwerk aufgehört hatte und kann dessen gigantische Klasse erfreulicherweise fast über die ganze Spielzeit halten.
Wenn auch einiges - wie etwa der ungewöhnliche Opener “Harmonium” – nicht sofort ins Ohr gehen mag. Aber für Platten wie diese wurde der Kopfhörer ja geradezu erfunden, und späterstens nach dem dritten Durchgang will man keine Sekunde des Werkes mehr missen. Anderes wird langjährige Anathema-Verehrer eh von Sekunde 1 an begeistern – ich denke da vor allem an Atmosphärewunder wie das bereits vorab zum Antesten ins Netz gestellte Sahneteil “Are You There”, das nicht minder überwältigende “Flying” oder der mal wieder von mächtig stimmungsvollen Female Vocals veredelte Titeltrack. Dazu ist das hypnotische “Closer” die wohl bizarrste Soundcollage diesseits der alten Pink Floyd, mit “Pulled Under At 2000 Meters A Second” tritt man urplötzlich mal aufs Gaspedal (und paßt trotzdem 100%ig ins Gesamtbild hinein), und wenn dann das gigantische “Violence” mit seinem ellenlangen, instrumentalen Ausklang (warum nicht auch mal wieder sowas von Ihnen, Herr Gilmour?) die Scheibe beschließt, ist man eh ganz in ihrer Magie gefangen.
Hält “A Natural Disaster” in seiner Gesamtheit nun mit den alles überragenden “Alternative 4”- und “Judgement”-Meilensteinen mit? Puh, fragt mich in ein, zwei Jahren noch mal. Daß die Briten aber wieder gewaltig punkten können, ist jetzt schon unbestritten…

(c)2003, Ernst Zeisberger