Sämtliches Material, das Bathory-Mastermind (?) Quorthon nach “Twilight Of The Gods” verfaßte, läßt sich ohne größere Gewissenskonflikte unter der Überschrift “billigst produzierter, lausig komponierter Bullshit” abheften. Sowas kann auf Dauer nicht gut fürs Bankkonto sein, also verwundert es kaum, daß Mr. Q heuer mal wieder das olle Drachenschiff aus der Garage holt und in Odins Namen dahinsegelt. Viking Metal ist angesagt, und damit das auch ja niemand verpaßt, schmeißt Black Mark in ihren Anzeigen derart mit dem Wort “nordisch” um sich, daß es schon an Komik grenzt.
Wie auch immer, ist ja nicht die schlechteste Idee – die Wikinger-Phase markiert immerhin Quorthons absoluten Zenit als Songwriter, und mit Ausnahme des nervtötend modern klingenden und somit völlig unpassenden “Dragon’s Breath” (ist es eigentlich nicht schon Blasphemie, einen dermaßen schwachen Song derart zu betiteln? Kenny Powell würde sich im Grab umdrehen, weilte er nicht noch unter uns!) knüpft man auch recht überzeugend an die alten Klassiker an. Einzig die recht trashige Produktion wird dem nicht ganz gerecht: mit dem kauzig-manillaroadigen Gitarrensound komme ich ja bestens klar, aber die wagneresken Männerchöre gehen diesmal völlig unter! Und da ebendiese dringendst benötigt werden, um Quorthons nach wie vor erbärmlich dünnes Stimmchen auszugleichen, müssen hier ganz klar Abzüge in der B-Note gemacht werden.
Schade – abgesehen davon nämlich zeigen sich die Landsleute von Hägar dem Schrecklichen endlich mal wieder in Hochform, wenn man auch gegen Alltime-Meisterwerke wie “Hammerheart” oder “Blood On Ice” nicht ganz anstinken kann. Trotzdem sind Epic-Monumente der Sorte “Forever Dark Woods”, “Mother Earth Father Thunder” oder der grandiose Titeltrack zweifelsohne ihr Geld wert. Die Feinheiten könnte man bis zum zweifelsohne bald folgenden “Nordland II” ja noch hinkriegen, sofern man beide Alben nicht gerade zusammen aufgenommen hat…
(c)2002, Ernst Zeisberger