Ich würde meinen Hintern
drauf verwetten: Wäre Hundus, wie ursprünglich geplant, bereits im Juni und
nicht erst Mitte August veröffentlicht worden – das geile
WM-Sommerwetter wäre uns mindestens zwei Monate länger vergönnt
gewesen. Der Sound? Wenn Ihr Euch vorstellen könnt, wie es klingt, wenn Jethro Tull Black Sabbaths „Sweet
Leaf“ covern,
während sich ein junger Geddy Lee mit Pentagrams Bobby Liebling den Gesang
teilt, seid Ihr schon ziemlich nahe dran. Nennt es Heavy Rock, nennt es Proto Doom - was die
„brennenden Heilande“ um Vorzeigehippie Andrei Amartinesei auf ihrem zweiten Longplayer
abliefern, ist pure positive Energie, verpackt in ein derartig authentisches
Frühsiebziger-Gewand, dass gehypte
Spastikertruppen wie die White Stripes oder die Strokes dafür wahrscheinlich
ihre Haarstylisten verraten und verkaufen
würden.
Sicher, irgendwo hat man die
Riffs, die sich die Jungs mit traumwandlerischer Sicherheit aus ihren
ungewaschenen Batikhemden schütteln, alle schon mal gehört. Gleich
der Opener „Out of sight“
ist gegen Ende verflucht offensichtlich von „Born to be wild“ inspiriert. Bei „Dark
lady“ klingt mehr als deutlich Black Sabbath an, und bei „The
man I used to be“
erkennt der aufmerksame Hörer, dass DEEP PURPLES „Strange Kind of Woman“ auch bei jungen Schweden noch nicht zum
alten Eisen zählt. Doch der
fade Beigeschmack hält sich in Grenzen, weil man sich gleichzeitig
sicher ist, dass man selten so ein hochwertiges Plagiat im CD-Schacht hatte.
Wobei es sicherlich
übertrieben ist, die Burning
Saviours als Plagiat
abzustempeln. Trotz aller unüberhörbaren Einflüsse hat die
Band ihren eigenen Stil. Vor allem wenn die Querflöte zum Einsatz kommt,
wie beim hypnotischen „Lilly Marion“, oder wenn die Musik es
schafft, die allzu enge Bindung an die Heroen von einst zu lösen, etwa
beim schwer rockenden Titelsong, blitzt die ganze Klasse der Truppe auf. Genau
diese guten eigenen Ansätze sollten in Zukunft auch dringend weiter
ausgebaut werden. Denn obwohl die Scheibe tierisch Laune macht, gewisse
Abnutzungserscheinungen sind nach mehrmaligem Hören nicht zu leugnen.
Die große Nähe zu den genannten Vorbildern fordert letztlich ihren
Tribut.
Alles in allem liefern die Burning Saviours mit Hundus aber eine tolle Platte ab, die zwar nicht besonders
innovativ ist, aber in ihrer erdigen Authentizität durchaus zu
faszinieren vermag. Für sonnige Sommerabende im Freien, entspanntes
Cruisen bei heruntergekurbelten Autofenstern und andere Gelegenheiten, an
denen es nicht unbedingt hart und heftig sein muss, der ideale Soundtrack.
Wenn mir jetzt bitte noch jemand sagen könnte, was „Hundus“ bedeutet?
Links:
http://www.burningsaviours.com/
http://www.myspace.com/burningsaviours1
http://www.ihate.se/
(c)2006, Manuel Trummer