Nein,
das hier sind keine Norweger oder Finnen, auch wenn die eisig – klirrend über
Dich hinwegrollenden Akkordstürme andere Assoziationen wecken. Corpus
Christii sind Portugiesen. Und was für welche. Die Songs, sieben an der Zahl,
strotzen nur so vor Brutalität und extremsten Gefühlen. Davon künden
alleine schon die sehr natürlichen, oft Höllenqualen ausdrückenden Schreie
des Frontmannes. Das Klangbild liegt nahe bei dem in den frühen Neunzigern
populären Sound, der Bass im Hintergrund knapp zu erahnen, die Gitarren höhenlastig,
das Schlagzeug natürlich, etwas dumpf. So entsteht schon gleich zu Anfang
eine morbide Atmosphäre, welche durch die meist düsteren, grausigen Melodiebögen
der Gitarre noch verstärkt wird. Corpus Christii verstehen es, nicht nur wie
irrsinnig die Instrumente zu vergewaltigen, sondern aus den Lärmwänden auch
noch nachvollziehbare Songstrukturen entstehen zu lassen. Sogar der episch –
majestätische Aspekt der Musik kommt nicht zu kurz, was sich besonders im
letzten Song äußert. Getragene, tiefsinnige Klangebenen, erfüllt mit dunkel
– melancholischen Melodien wollen hier erforscht werden. Dazwischen poltern
die Herrschaften das eine ums andere Mal in Kampfeslaune voran, finden jedoch
immer wieder ihren Weg zurück zur gelassenen Erhabenheit. Wirklich innovativ
ist hier nichts, aber das erwartet man als Fan orthodoxen Blackmetals auch
nicht. Diese Portugiesen haben auf ihrem nunmehr vierten Album all das ausgedrückt,
was eine Band dieses Genres ausdrücken möchte. Infernalische Musik, die Euch
tief in Eure eigene spirituelle Hölle hineinzerrt
(c)2004, Sascha Maurer