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Disillusion: Back To Times Of Splendor

Über das Label-Debüt der Leipziger Disillusion wurde schon im Vorfeld viel geredet und spekuliert, bei einer deutschen Band und noch dazu bei einer (fast) unbeschriebenen, wirklich äußerst selten der Fall. Wenn man sich nun mal die Mühe macht und nach diversen Reviews Ausschau hält, wurde wohl auch so gut wie niemand enttäuscht, es hagelt positive Resonanzen ohne Ende und das, soviel sei schon mal vorweggenommen, nicht zu Unrecht.

Im direkten Vergleich zu den beiden vorherigen Veröffentlichungen, der EP "Three Neuron Kings" und der Maxi "The Portal", die beide schon mehr als nur überzeugen konnten, gehen Disillusion auf Ihrem ersten Longplayer etwas geschliffener und weniger rau (nicht negativ gemeint) zu Werke, das ganze klingt noch einen Tick ausgereifter und komplexer, im Gesamtkontext aber trotzdem irgendwie eingängiger.

Musikalisch sind Disillusion recht schwer einzuordnen, ich versuche es natürlich trotzdem: Man stelle sich eine gelungene Symbiose aus diversen Death- und Black Metal-Einsprengseln vor (bei beiden die "melodischere" Variante), füge etwas Prog Metal, etwas Thrash und klitzekleine Fusion Versatzstücke hinzu, verbinde das ganze mit gelungenen Melodien (cleane und deathige Vocals halten sich in etwa die Waage) und bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten Arrangements und bekommt somit einen ersten Eindruck von "Back To Times Of Splendor".

Die Songs sind größtenteils überlang, die beiden Herzstücke, bestehend aus dem Titelsong (fantastischer, wunderschöner Beginn) und "The Sleep Of Restless Hours" bringen es sogar auf stolze 14, bzw. 17 Minuten! Trotzdem klingt hier nichts aufgesetzt, gestelzt oder nach "gewollt in die Länge gezogen", alles fügt sich nahtlos in ein harmonisches Gesamtbild ein und es gelingt den Leipzigern jederzeit, den Hörer bei der Stange zu halten.

Anspieltipps kann ich mir eigentlich ersparen, da man sich die CD tatsächlich am Stück (und am besten unter dem Kopfhörer) geben sollte, die beiden Eröffnungsnummern "And The Mirror Cracked" und "Fall" sollten aber hittig genug sein, um Euch nach kurzem Reinhören im Plattenladen Eures Vertrauens nach dem sauer verdienten Kleingeld greifen zu lassen.

Das immer noch frische 2004 ist in der Tat ein äußerst gutes Jahr für hervorragend geschmiedeten Metal!
 

(c) 2004, Markus Ullrich