Junge Norweger sind es, die nach einem ruhigen, besinnlich - schönen Intro die volle Highspeedmelodicdeathkelle schwingen. Für Liebhaber von neueren In Flames sicherlich zu herbe, für Fans von Amon Amarth, Dissection und Naglfar genau richtig. Der Sound ist ordentlich roh belassen, was den furiosen Ausbrüchen noch mehr Energie verleiht. Aber Embraced sind clver genug, nicht nur auf der Bratschiene herumzupesen, sie bauen auch gerne mal einen dunkel - sanften Mittelteil in ihre Songs ein, in dem zu versinken für den Hörer nicht schwierig sein dürfte. Soli haben sie, die ihren Rune in eine Reihe mit allen etablierten Namen im Metalbusiness stellen sollten. Embraced sind keine stumpfen Primitivos (obschon genau das manchmal richtig geil kommt, siehe Blasphemy, Bestial Summoning, frühe Beherit, Krieg), sie machen Deathmetal mit Köpfchen, verknüpfen ihn mit melodischerem Heavydüsterrock, zuweilen, fallen bei satanischen Knüppelhardlinern damit garantiert durch, gefallen mir jedoch ausgezeichnet. Denn wenn sie schreddern, dann schreddern sie, dann ballern sie ihre sägenden, bis in den Keller gestimmten Gitarren auf den Hörer bis er unter der martialischen Wucht zusammensackt und nicht wieder aufsteht, nur um ihn dann mit traumhaft - anmutiger Sanftheit wiederzubeleben. Hat man soetwas schon erlebt? Ich kenne noch keine Band, die gerade diese beiden Extreme so geschickt verknüpft. Selbst so manchen Trip ins Mittelalter des schwedischen Deathmetals, die 90 - 94er Phase, die uns Bands wie Entombed, Dismember und Edge of Sanity (vorallem jene Rabauken) geschenkt hat, neben vielen anderen Kultacts, findet ihren Weg in den Embracedschen Sound. Ultratiefe Gitarren, etwas einfacher gehaltene Läufe und Riffs, die durch Mark und Bein gehen. Dann wieder hochmelodische Soli, ich sprach ja bereits von ihnen. Embraced klingen eher schwedisch als norwegisch, was eben am Gesamtsound ihres Metals liegt, mir aber nicht mißfällt! Die Songs reißen mit, entfachen ein emotionales Inferno in den Adern des gebannt Zuhörenden und lassen bis zum krönenden Abschluß der CD nicht wieder vom Metalhead ab, der diese Scheibe in seinem Player rotieren läßt. Statt dieses modernen Covers hätte es ein kultiges Bild von Dan Seagrave auch getan, eines mit tausend düsteren Facetten. Statt der CD Form hätte ich lieber eine fette LP mit Klappcover. Aber dennoch kann ich sagen, daß dies hier eine der besten Bands im skandinavischen Deathmetal dieser Tage ist, roh und melodisch, einfach aber filigran und vorallem sehr abwechslungsreich, clever genug, die sanften Passagen nicht tuntig schwul klingen zu lassen. Solche Musik gibt es leider viel zu selten.
(c)2001, Sascha Maurer