Sacred Metal Page > Sacred Reviews > Doom  Metal > The Gates Of Slumber: Suffer No Guilt

The Gates of Slumber – Suffer no guilt

Suffer no guilt ist nicht nur der Titel des zweiten THE GATES OF SLUMBER-Longplayers, sondern auch die Inschrift auf dem Schwert Conans, des Barbaren. In Verbindung mit dem überragend blutrünstigen Cover von Ken Kelly wären damit eigentlich alle Fragen zur Stoßrichtung der drei Puritaner um Robert E. Howard-Afficionado Karl Simon schon von Beginn an geklärt: keine Gnade den Weicheiern, Stoner-Rock-Posern und allen anderen Emo-Heulbojen. Der Circle of True Doom is in da house, motherfuckers!

 Die Vorab-EP God wills it ließ bereits erahnen, was für ein Monstrum von Platte da mit Suffer no Guilt auf uns zutrampelt. Schleppend, roh und gleichzeitig episch und psychedelisch. Stetig pendelnd zwischen der nüchternen Trägheit von SAINT VITUS und THE OBSESSED zum einen, sowie klassischem Heavy Metal und reichlich 70er Jahre-Verspieltheit zum anderen. Abwechslungsreicher waren THE GATES OF SLUMBER nie.

Sobald Dich der ungewöhnlich schnelle Opener „Angel of Death“ niedermäht, fällt auf, wie sehr der Gesang Karl Simons seit The Awakening gereift ist, welch souveräne Führungsrolle inzwischen Jason McCashs fette Bassläufe übernehmen und vor allem wie sagenhaft trocken und natürlich die ganze Chose produziert ist. Nur bei einzelnen - erstaunlich guten - Solos gibt es Overdubs. Ansonsten Schlagzeug, Bass, Gibson SG – fertig. Dennoch zeigt sich gleich beim darauf folgenden Titeltrack - inhaltlich eine Ansprache Croms an Conan - dass wahre Heavyness nicht durch Highend-Verzerrertechnik oder sonstigen Studio-Schnickschnack entsteht, sondern einzig und allein durch die heilige Allmacht des Riffs. Was für eine fiese Walze! Das von Bass und Keyboards getragene Instrumental „Gemini“ bietet nur eine kurze Verschnaufpause, bevor, von einem Bassintro angekündigt, die „Riders of Doom“ am Horizont auftauchen. Überwiegend im Midtempo gehalten, blitzen hier tatsächlich erstmals die, von der Plattenfirma angepriesenen, MANOWAR-Einflüsse auf. Epische Gesangsmelodien setzen dem Stück die rostige Krone auf. Highlight!

Leider bricht das bislang schwindelerregende Niveau danach ein wenig ein. Das heftige „Slay the weak“ und „Dweller in the deep“ sind im Vergleich zu den Giganten zuvor „nur“ gut. Das zweite Instrumental „Wyrmwood“ ist zwar stimmungsvoll psychedelisch, aber schlichtweg zu lang. Mit dem Akustikgitarren-Intermezzo „Children of the night“ (noch ein Instrumental…) wird schließlich das Herzstück der Platte, das über 20minütige „God wills it“, eingeleitet. Textlich eine Abrechnung mit den Kreuzzügen, fahren THE GATES OF SLUMBER hier noch einmal alles auf, was im Doom möglich ist: kriechende Heavyness, nihilistische Verzweiflung, packende Headbanger-Riffs und epische Melodien. Spätestens jetzt macht sich die absolut aufs Wesentliche reduzierte Produktion in Form von Staubhäufchen vor den Boxen bemerkbar. Das Keyboard-OutroThe Woe of Kings“ lässt, anmoderiert mit einem weiteren Conan-Zitat, die Platte nach dem „God wills it“-Klimax sanft ausklingen.

 Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass THE GATES OF SLUMBER in Bestform eine Liga für sich sind. An „Suffer no guilt“, „God wills it“ und vor allem „Riders of Doom“ wird in diesem Jahr kein anderer Doom-Release mehr heranreichen. Was aber auch bleibt, ist die Frage, ob es denn wirklich nötig ist, gleich vier meist recht lange Instrumentals, anstelle eines weiteren richtigen Songs auf die Platte zu stellen. Gerade auch im von der Band propagierten „True Doom“-Kontext wirkt das Keyboard-Geplänkel doch eher unpassend.

Dennoch dürfte es im Jahr 2006 für Suffer no Guilt für Spitzenplätze bei der langsamen Zunft reichen. Völlig zu Recht. In einer Zeit, in der 30minütiges Feedback als Doom und künstlich auf Härte getrimmter Nintendo-Pop als Metal verkauft werden, eine verdammt wichtige Platte, eine große Platte.

Links:

http://www.thegatesofslumber.com/

http://www.myspace.com/thegatesofslumber 

http://www.ihate.se/

  (c)2006, Manuel Trummer