"Come at once with evil wrought, Power of Air to whom I sought, Watch me
bleed before the flame, Tempter of Unpure be thy name!" ("Call To Satan")
Schon der Wahnsinn, was derzeit im (Doom-)Underground vor sich geht. Es
erscheint eine hochklassige Scheibe nach der anderen - und bei erstaunlich
vielen (Vestal Claret, Atlantean Kodex, Upwards Of Endtime) hat Sänger Phil
Swanson seine Hände bzw. seine Stimmbänder im Spiel.
Seine meiner Meinung nach beste Gesangsleistung liefert er nun auf dem
großartigen Debüt von Hour Of 13 ab, dessen Musik mich komplett aus den Socken
haut. Tier verwurzelt in den 70ern meint man bei den einfachen, wirkungsvollen
und irgendwie alles zu Staub zermahlenden Riffs, dass hier gleich Mr.
Iommi und Ozzy um die Ecke kommen (jung und knackig), um "Master Of Reality"
einzuspielen. Schon das kurze Bassriff von "Call To Satan" sowie die dann
einsetzende Gitarre des alleinigen Songwriters Chad Davis (der nebenbei auch
alles alleine eingespielt hat - unfassbar) zeigt, wo es lang geht und sorgt für
einen ersten (und den beileibe nicht letzten) Gänsehautmoment. Doom as Doom can
be - dabei aber immer auf Abwechslung und Eingängigkeit achtend. Man bleibt
immer den Traditionen des Genres treu, zieht seine Songs niemals künstlich in
die Länge (der längste, "Missing Girl" ist 8 Minuten lang, der Rest pendelt sich
um die Fünf Minuten-Grenze ein - da haben Reverend Bizarre gerade mal ein Riff
beendet...) und achtet jederzeit auf das Wichtigste: DIE GITARREN-RIFFS! Von
denen schrieb Herr Davis für dieses Album wirklich einige der besten, die ich
seit langer Zeit gehört habe. Wer bei "The Correlation", dem bereits erwähnten "Call
To Satan", dem Beinahe-Classic "Grim Reality" sowie der Athmosphärenbombe
"Missing Girl" nicht automatisch mit allem wackelt, was ihm zur Verfügung steht,
hat Metal nicht verstanden. Alles überragender Höhepunkt ist das wirklich
unfassbare "Endurement To The Heirs Of Shame", bei dem mal Candlemass, dann gar
kurz Fates Warning zu "Awaken The Guardian"-Zeiten und eben die alten Black
Sabbath immer wieder grinsend über die Schulter lugen.
Textlich ist Meister Swanson auch der ein oder andere komplett
klischeebefreite Klassiker gelungen (man lese nur "Allowance Of Sin" oder "The
Correlation" - zu finden in den metal-archives) und auch das Artwork ist
düster-überragend.
Bei Hour Of 13 geht es nicht um Geschwindigkeit, nicht um
Doublebassgewitter, nicht um zweistimmige High-Speed-Leads, nicht um "Schaut,
wie true wir sind!"-Gepose nein: hier beweist alleine die Musik, WIE true Hour
Of 13 sind. Und das sind sie gottverdammt.
Kontakt und Hörproben: http://www.myspace.com/hourof13doom
(c)2008, Michael Kohsiek