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Lord Vicar: The Demon Of Freedom 7"

Nach dem Ende von Reverend Bizarre meldet sich nun auch Peter Vicar alias Peter Inverted mit LORD VICAR zurück. Unterstützt wird er dabei durch ein beeindruckendes All-Star Line-Up, u.a. mit Jim Hunter (Twisted Tower Dire / WHW) am Bass und Chritus (Count Raven) am Mikrophon. Anders als bei den neuen Projekten seiner ehemaligen Bandkollegen wird bei LORD VICAR purer traditioneller Doom zelebriert, der stilistisch das Erbe Reverend Bizarres direkt fortführt. Die Qualität der Legende aus Lohja wird dabei nicht ganz erreicht.

Neben der schmucken, in schlichtem dunkelgrün gehaltenen Aufmachung der Single, fällt zunächst die konzeptionelle Ausrichtung an der Geschichte „Sudenmorsian“ („Die Wolfsbraut“) der finnisch-estnischen Schriftstellerin Aino Kallas auf. In seinen intensiven, wehmütig-romantischen Texten schafft Peter Inverted es gut, den Hörer in die baltische Waldwildnis vergangener Jahrhunderte zu entführen.
Über das melancholische Akustikgitarren-Intro „Hiiumaa“ erfolgt der Einstieg in das brutal schwere „Becoming one with the spirit of the forest“, das den Hörer in bester Reverend Bizarre-Manier mit ultrafettem Sound und archaischer, monotoner Heaviness niederringt. Nahezu das gesamte Stück wird von einem einzigen heftigen Riff getragen, nur unterbrochen von wenigen zaghaften Refrain-Variationen. Auf Seite B wird das Tempo ein wenig angezogen. „Running into a burning house“ entpuppt sich als gefälliger Midtempo-Rocker, der auch gut auf „II: Crush the insects“ hätte stehen können.
Fette Riffs, gute Texte und erdrückende Heaviness – so weit so gut. Aber was sich LORD VICAR dabei dachten, Chritus’ kompletten Gesang mit einem blechernen Delay-Effekt zu überlagern, bleibt wohl ihr Geheimnis. Die wie aus einem Telefonhörer klingende Stimme wirkt derartig zukleistert so schwachbrüstig, dass die - ansonsten hohe - Qualität der Stücke maßgeblich leidet. Experiment fehlgeschlagen – bitte auf den kommenden beiden Full-length Alben „Fear no Pain“ und „Signs of Osiris“ nicht wiederholen.

Für Fans von Reverend Bizarre, Count Raven, Saint Vitus, etc. ist „The Demon of Freedom“ trotz der Mängel beim Gesang sicher eine uneingeschränkt empfehlenswerte Anschaffung. Die Gitarren killen wie eh und je, die intensive Atmosphäre ist da und das Package samt Layout stimmt auch. Wer vorher vorsichtshalber reinhören will, hat dazu über Myspace Gelegenheit.
 

(c) 2008, Manuel Trummer