Saturdoom Night Fever! Disco-Gothic ist angesagt auf dem Abschiedsalbum einer der wunderbarsten Düsterkapellen der gesamten Neunziger. Mal erhlich, liebe Freunde bei Black Mark, ich weiß auch, daß das hier lediglich ein letztes Pflichtalbum zur Vertragserfüllung ist, aber muß man deswegen jegliche Qualitätskontrolle in den Wind schießen? Wären da nicht eventuell noch ein paar Euro dringewesen, um dem armen Daniel Brennare vielleicht ‘nen echten Drummer ins Studio zu schicken? Oder zumindest jemanden, der den Drumcomputer auch bedienen kann (Rock’n’Rolf scheidet also aus…;-)), auf das das Endergebnis nicht klingt wie eine wirre, unter dem Einfluß schlechter Drogen entstandene Geschmacksverwirrung aus einem Achtziger-Plastik-Tanztempel?
Denn songtechnisch ist wie gewohnt alles in Butter, wenn unter diesen Umständen natürlich auch kein Meilenstein vom Kaliber einer “Headstones” zu erwarten war. Trotzdem könnte der Opener “Return Of Ravens” beispielsweise, vom grottigen Sound immer mal abgesehen, problemlos aus den Sessions zu ebendiesem Gothic/Doom-Knüller stammen. Anderes, das hippiemäßige Cover deutet es ja schon an, ist eher in der abgespacten Tradition einer “A Crimson Cosmos” (“Nathalie And The Fireflies”, “Leave A Room”) gehalten, und auch für Pink Floyd-lastige Atmosphäre ist wieder gesorgt. “Solitude” oder das mal wieder von “Lady Rosenred”-Gaststar Jennie Tebler geschmetterte Ballädchen “Sorcerers” schlagen schließlich vortrefflich in ebenjene Kerbe.
Alles in allem ‘ne nette Ergänzung für die Sammlung. Diese immer höchst unterbewertete Band hat schließlich ein viel zu kurzen Dasein gefristet, und zumindest Fans sollten sich diesen letzten Abschiedsgruß nicht entgehen lassen. Allen anderen rate ich eher zu einem der vier regulären Alben, insbesondere “Headstones” sollte in keiner guten Metalsammlung fehlen. Und nun bin ich mächtig gespannt, was Brennare in Zukunft ohne den alten Ballast zustandebringen wird...
(c)2002, Ernst Zeisberger