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My Dying Bride : The Dreadful Hours

OK, gegen das letzte Album kann “The Dreadful Hours” nicht wirklich anstinken, aber da ich “The Light At The End Of The World” auch mit etwas Abstand immer noch für das beste Doom Death-Album aller Zeiten halte, muß das nicht zwangsläufig heißen, daß die englischen Depri-Kings mal wieder einen kapitalen Bock geschossen haben wie weiland etwa “The Angel And The Dark River”. Gerüchten zufolge verlor der Bayer-Konzern seinerzeit Millionen an überflüssig gewordenen Schlafmitteln…
Nein, im wesentlichen folgt man schon den Spuren des übermächtigen Vorgängers, wenn man diese Linie auch nicht immer ganz konsequent durchgezogen wird. Das etwas wirre “La Figlie Della Tempesta” beispielsweise reißt einen leider etwas aus der gepflegten Leidensstimmung heraus, die Aaron&Co. in Songs wie den brillianten The Raven And The Rose”, “A Cruel Taste Of Winter” oder dem Titeltrack wieder in Perfektion zelebrieren. Melancholische Vocals? Check. Elegische Gitarrenmelodien? Jau. Deathmetallische  Einschübe, um die weniger Ausdauernden zwischendurch aufzuwecken? Aber klar! Zu all dem ist mir im Vergleich zu früher die etwas ausgeprägtere Keyboardarbeit aufgefallen. Wen wundert’s - war hier doch kein geringerer als Bal-Sagoth-Fanfarenkaiser Johnny Maudling zu Werke. Ganz so extrem ist’s dann aber doch nicht: der Mann setzt im wesentlichen im Hintergrund atmosphärische Akzente, wobei ich aber zugeben muß, daß mir der knochentrockene Doom-Sound, den die Band zuletzt pflegte, noch ‘ne ganze Ecke mehr zugesagt hatte. Na ja, immerhin hat man die nervige Violine wiederum im Schrank gelassen…
Sprich: Solider Zuwachs der MDB’schen Discographie, in etwa knapp über der kommeziellen “Like Gods Of The Sun” anzusiedeln.

(c)2001, Ernst Zeisberger