Mirrorthrone machen objektiv gesehen gute Musik. Was heißt „machen“, er, der Mann hinter diesem Projekt, macht objektiv gesehen gute Musik. Geboten wird eine Melange aus Gothicsounds und Blackmetal, wobei die dunklen, aber deutlich gemäßigten Klänge die Oberhand behalten. Erster Negativeindruck ist der völlig übertrieben eingesetzte Drumcomputer. Besonders bei den wirklich schnellen Drumpassagen klingt das Teil wie ein Rasenmäher und stört die romantische Atmosphäre der Stücke nachhaltig. Die Gitarren sind gut inszeniert, pompöse Soli klassischen Ursprungs, wuchtiges Riffing, sie unterstützen den düster – bombastischen Ausdruck der Stücke. Die Keyboards, von Teppichen bis zu Pianopassagen, haben eine tragende Funktion, auf ihnen gleitet ein jedes Stück seiner Bestimmung entgegen. Auch hier wird spieltechnisch nicht gekleckert. Besonderes Augenmerk fällt dem Gesang zu, der oftmals melodisch ist, dunkle Männerchöre darstellt. Dazwischen wird immer wieder schwarzmetallisch gekeift, gekrächzt und ein wenig gegrunzt, doch diese Ausbrüche hält Vladimir in Grenzen. Man kann also wahrlich aus dem eigentlich totgeglaubten Genre noch interessante Aspekte herausholen, diese in eindringliches Songmaterial ummünzen. Ganz der Hammer ist das hier allerdings auch wieder nicht, zum einen durch den Drumcomputer, dann durch so ein Gefühl der Weichheit aufgrund der vielen Keyboards, zudem wirken die Kompositionen ein wenig zerfahren, künden von der spirituellen Zerrissenheit des Künstlers. Mit einem echten Drummer wäre das Material wesentlich geiler, das kann ich mit Fug und Recht behaupten. So bleibt ein schönes Düsteralbum mit leicht fadem Nachgeschmack, dessen Antesten ich Genrefreaks aber empfehlen kann.
(c)2003, Sascha Maurer