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Morbid Angel : Heretic

Ohne Erik Rutan (g.), dafür aber mit tonnenweise neuer Lavariffs kehrt nach drei Jahren Pause die amerikanische Death Metal-Band zurück. Langsamer als seinerzeit Bimmel und Bommel in der Schmidt-Show, aber genauso gründlich bringen uns Morbid Angel das Alphabet näher: bei “H” wie “Heretic” ist man nun angekommen, Album Nr. 8 also. Und was gibt’s Neues?
Nun, musikalisch knüpft das Trio genau da an, wo man uns vor drei Jahren mit dem brillianten “Gateways To Annihilation”-Vorgänger zurückgelassen hatte. Höchstens konzentriert man sich wieder verstärkt auf die wirklich abartig schnellen Parts, bei denen ich mich jedesmal verwundert frage, wie es sein kann, daß Drummer Pete Sandoval eigentlich noch keine Hand abgefallen ist (man höre nur sein bezeichnenderweise “Drum Check” betiteltes – ziemlich unnötiges – Solo-Showcase). Dazu leiert sich Trey Azagthoth wie üblich die bizarrsten Sounds aus seiner Klampfe (aus welchem Paralleluniversum bitte stammt “Place Of Many Deaths”?), und Steve Tucker beschwört wie direkt aus der Hölle die finstersten Töne aus seiner Kehle hinauf (wenn er gelegentlich auch etwas gemäßigter glänzen kann, wie etwa im rasanten “Stricken Arise”)!
Bizarr wird’s dann gegen Ende der Platte: die letzten vier Stücke sind allesamt instrumental gehalten und haben mit Death Metal eigentlich absolut nix am Hut: neben Pete’s bereits erwähntem Drumsolo darf sich hier auch Meister Trey noch mal ordentlich am Sechssaiter austoben (“Born Again”), und das akustische “Memories of the Past” sowie das wuchtige “Victorious March of Reign The Conquerer” gehen gar in die Klassik-Ecke! Letzteres ist dann auch ein recht cool tönendes Experiment – auf die (immerhin nicht allzu ausschweifende) Selbstdarstellung hätte ich dann doch verzichten können.
Kleines Manko: leicht sterile, zu höhenlastige Produktion! Dagegen tönte “Gateways…” doch deutlich fetter – abgesehen davon bietet “Heretic” gewohnt starke Kost, wie wir es von der Ami-Legende gewohnt sind…  

(c)2003, Ernst Zeisberger